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Tierquälerei Halberstadt: So erholt sich Katze Suki vom Kopfschuss

Während Ärzte und Besitzer versuchen, Katze Sukis Leben zu retten, hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen. Auf das Tier wurde in Halberstadt geschossen.

Von Sandra Reulecke 17.06.2021, 18:38
Auf den vom Tierarzt angefertigten Röntgenbildern ist das Geschoss im Unterkiefer der Katze Suki (roter Pfeil) zu sehen.
Auf den vom Tierarzt angefertigten Röntgenbildern ist das Geschoss im Unterkiefer der Katze Suki (roter Pfeil) zu sehen. Foto: Sina Cernota

Halberstadt - „Sie hat buchstäblich sieben Leben“, sagt Sina Cernota über ihre Katze Suki. Diese erholt sich von einem schweren Kopfschuss, den das Tier zum Wochenbeginn erlitten hat. „Sie frisst und kuschelt extrem viel, als wäre sie dankbar für ihre Rettung“, berichtet Sina Cernota weiter.

Eine Erleichterung nach dem Schock, den die Familie am Montag erlitten hatte. Ihre Freigängerin kam am Abend von einem Streifzug durch das Musikerviertel in Halberstadt nach Hause. Blutüberströmt und offensichtlich verletzt.

Wie schwer, stellte die Veterinärin, zu der die Familie eilte, schnell fest: Ein Diabolo-Geschoss steckt im Kopf der Katze. „Die Ärztin sagt, es muss von oben, eventuell aus dem Fenster, auf sie geschossen worden sein. Das Diabolo traf im äußeren Augenwinkel, trat dort in den Kopf ein und durchbohrte im steilen Winkel den Kopf, bis es im Kiefer stecken blieb“, schildert die Besitzerin der „freundlichen und zutraulichen“ Samtpfote.

Aus Wartezimmer Polizei kontaktiert

Noch vom Wartezimmer aus kontaktierte Sina Cernota die Polizei und verfasste einen Post im sozialen Netzwerk Facebook. Ihre Hoffnung: Zeugen können Hinweise auf den Täter geben. Denn die Angst der Familie ist groß, ist es doch nicht das erste Mal, dass auf ihren Stubentiger geschossen wurde.

„Im Februar hatte sie einen Streifschuss an der Schulter“, berichtet Sina Cernota. Das Tier habe sich schnell erholt. Ein Täter sei damals jedoch nicht ermittelt worden. Damit dieses Mal die Zeichen dafür besser stehen, hat die junge Familie eine Belohnung für Hinweise ausgesetzt, über 100 Euro. Eine andere Katzenhalterin, die von dem Vorfall erfahren hat, erhöhte den Betrag um weitere 30 Euro, berichtet Sina Cernota.

Polizei fordert Täter auf, sich selbst zu stellen

Wer Hinweise zur Tat geben kann, wird gebeten, sich unter Telefon (0 39 41) 67 42 93 an die Polizei zu wenden. „Der Täter kann sich auch selbst stellen“, sagt Nadine Sünnemann, Leiterin Zentrale Aufgaben beim Polizeirevier Harz. Wie sie informiert, wird wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt.

Wer eine Katze tötet oder ihr „aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden“ zufügt, dem drohen laut Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes eine dreijährige Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe. Dazu muss der Täter mit einem Tierhalteverbot rechnen. Die versuchte oder fahrlässige Misshandlung einer Katze gilt als Ordnungswidrigkeit und kann mit einem Bußgeld von bis zu 25 000 Euro geahndet werden. Außerdem könnte sich der Täter eventuell einem Verstoß gegen das Waffengesetz schuldig gemacht haben, informiert Sünnemann.

Sie betont: „Es ist ein gravierender Vorfall, wenn jemand auf Tiere schießt, insbesondere mitten im Stadtgebiet.“ Schließlich könne in solchen Fällen auch ein Kind verletzt werden.

Ähnlicher Fall im Februar

Verstöße gegen das Tierschutzgesetz kämen immer wieder mal vor, sagt die Polizistin. „Schon im Februar wurde auf eine Katze geschossen, die am Bauch verletzt wurde.“ Allerdings sei dieser Vorfall in einem anderen Stadtteil Halberstadts, am Bullerberg, geschehen. Auch in diesem Fall seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.

Ebenso wenig die medizinischen Behandlungen, denen sich Suki noch unterziehen muss. Am Montag wird die Katze operiert, berichtet Sina Cernota. „Sie hat am oberen Augenlid ein Loch, die durch Glück die Regenbogenhaut selbst von innen verschlossen hat, in dem sie quasi das Loch abdichtet“, erläutert sie. „Dies ist aber kein Dauerzustand.“

Weitere Operation notwendig

Zwar solle das Auge erhalten bleiben, jedoch ist die Sehfähigkeit nicht mehr vorhanden. Nicht die einzige Folge für Suki. „Im Moment fällt sie beim Laufen hin und wieder zur rechten Seite um.“ Auch falle es ihr schwer, beim Fressen den Futternapf zu treffen. „Wir hoffen, es ist nichts Neurologisches.“

Zudem steckt das Geschoss weiterhin im Kiefer der Katze. Die Stelle sei schwer erreichbar, auch bei einer OP. Deshalb müsse das Blut der Katze nun regelmäßig auf seinen Bleigehalt untersucht werden.