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Museum für Vogelkunde Mit Smartphone durchs Halberstädter Heineanum

Im Heineanum in Halberstadt gibts seit Neuestem ein digitales Schaudepot. Wie es funktioniert und was die Idee dahinter gewesen ist.

Von Matthias Distler 20.10.2023, 06:00
Das neue digitale Schaudepot im Heineanum in Halberstadt.
Das neue digitale Schaudepot im Heineanum in Halberstadt. Foto: Matthias Distler

Halberstadt. - Welcher Vogel verbirgt sich hinter der Mogelpackung? Und welcher Vogel ist ein echter „Tarnmeister“? Antworten auf diese Fragen gibt es seit kurzem im Heineanum in Halberstadt. Man beantwortet sich die Fragen selbst – mit einem einfachen Blick auf sein Smartphone.

Möglich wird das durch das neue, rund 16 Meter lange Schaudepot, das Besucher seit Ende September nutzen können.

„Wir können in unserem Museum nur einen Bruchteil unserer Sammlung zeigen“, erklärt Direktor Rüdiger Becker. Knapp 281 Quadratmeter Fläche stehen dem Museum zur Verfügung. Zu wenig, um die insgesamt 6.000 Vogelarten zu zeigen, die das Museum besitzt. Eine ganze Menge, zur Einordnung: Weltweit sind ungefähr 10.000 bekannt.

Ergänzung zu Ausstellungen

Wie also auch die Arten der Öffentlichkeit zugänglich machen, die bisher im nicht öffentlich zugänglichen Bereich des Museums, im Magazin, untergebracht sind? Und so noch mehr seinen „Bildungsauftrag als Museum“ wahrnehmen zu können. Die Antwort lieferte das Stichwort Digitalisierung. Also wurde – mit Unterstützung der Halberstädter Kreativagentur IdeenGut – ein Konzept entwickelt, die Exemplare fotografiert und digitalisiert, die nicht in den Ausstellungen zu sehen sind.

Die wertvolle Sammlung wird nun auf der Schauwand präsentiert, die sich, gleich wenn man ins Museum reingeht über die rechte Wand erstreckt. Zumindest erst einmal ein anfänglicher Teil. Bisher seien es 50 Exemplare, sagt Direktor Becker. Die digitale Sammlung solle aber mit der Zeit erweitert werden.

Der Weg ins digitale Archiv ist denkbar einfach. Gegenüber der Schauwand, nahe des Eingangs, scannt man mit seinem Smartphone einen QR-Code, bestätigt die obligatorische Frage, ob die Kamera darauf zugreifen darf, und schon kann auf der anderen Seite die Marker an der Wand selbst scannen.

Und wenn man – für den unwahrscheinlichen Fall heutzutage – dennoch über kein Smartphone verfügt? Kein Problem, beruhigt Rüdiger Becker. „Am Eingang können in einem solchen Fall Tablets ausgeliehen werden.“ An den Schritten ändere sich für die Nutzer nichts.

Interaktive Ausstellung

Der Fokus der neuen Ausstellung liegt somit auf Interaktion. Die Besucher können selbst entscheiden, wie tief sie in die Geschichte, die Hintergründe zu den entsprechenden Vögeln eintauchen wollen. Ob sie sich auf ihrem Smartphone also nur ein Bild des gefiederten Tieres anschauen, oder mehr über sie erfahren wollen, liegt also ganz bei einem selbst. Und weil der Fokus hier klar auf dem Digitalen liegt, sind die Texte an der Schauwand selbst auch absichtlich gering gehalten.

Mit dem neuen Depot gelingt den Akteuren in der mehr als 100-jährigen Geschichte somit ein großer Schritt nach vorne. Gefördert wurde das rund 50.000 Euro teure Projekt durch die Kulturstiftung der Länder und des Bundes.

Und welcher Vogel ist denn nun ein echter Tarnmeister? Klappt man das kleine Türchen auf, kommt die Schnarchralle zum Vorschein. Was es mit diesem Tier auf sich hat und wer sich nun hinter der Mogelverpackung verbirgt, das kann man bei einem Besuch im Heineanum selbst erfahren.

Die Kamera des Smartphones muss nur an Marker gehalten werden - schon erhält man Infos auf seinem Bildschirm.
Die Kamera des Smartphones muss nur an Marker gehalten werden - schon erhält man Infos auf seinem Bildschirm.
Foto: Matthias Distler
Rüdiger Becker, der Direktor des Heineanums in Halberstadt. Er leitet das Museum seit 2016.
Rüdiger Becker, der Direktor des Heineanums in Halberstadt. Er leitet das Museum seit 2016.
Foto: Matthias Distler