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Tourismus Harzurlaub wird immer beliebter

Der Harz kam 2016 bei Gästen gut an, bilanziert der Harzer Tourismusverband. Nur die kulturellen Angebote werden zu wenig wahrgenommen.

Von Ingmar Mehlhose 02.03.2017, 00:01

Wernigerode l „Das sind beeindruckende Zahlen“, sagt Martin Skiebe. Gleichzeitig betont der Vorsitzende des Harzer Tourismusverbandes (HTV) und Landrat des Harzkreises (CDU) aber auch, daraus erwachse die Verpflichtung, auf diesem hohen Niveau weiterzuarbeiten.

Die Vereinigung hat am Mittwoch im Kupperkeller des Hotels „Am Anger“ in Wernigerode ihre Bilanz für 2016 präsentiert. HTV-Geschäftsführerin Carola Schmidt konstatiert einleitend, der Harz habe seine stabile positive Entwicklung der vergangenen Jahre weiter fortgesetzt.

Mit einem Zuwachs von 2,8 Prozent bei den Übernachtungen habe die Region den Bundesdurchschnitt von plus 2,5 getoppt. Die Aufenthaltsdauer sei in allen Teilen des Mittelgebirges im Vergleich zu 2015 stabil geblieben. Dabei liege diese im stark von Städte- und Ausflugstourismus geprägten sachsen-anhaltischen Bereich bei 2,7 Tagen. Der niedersächsische Harz könne von seinen Erholungsorten profitieren und erreiche im Mittelwert 3,5 Tage. Auch hier liege die Region über dem Bundeswert von 2,6 Tagen.

Carola Schmidt: „Die größten prozentualen Zuwachsraten wiesen die Monate Januar, Juli und September auf.“ Die meisten Gäste hätten im Juli, August und Oktober begrüßt werden können. Hier seien jeweils über 200.000 Urlauber gezählt worden, die mehr als 700.000 Übernachtungen monatlich buchten.

Speziell in den Ferien könne gepunktet werden. Für Aufsichtsratschef Skiebe ist das ein positives Signal. Er sagt: „Das zeigt auch, dass die seit 2010 stärkere Fokussierung auf die Familien mit Kindern greift.“ Und: „Ob in der Angebotsgestaltung oder im Marketing, hier ist der Harz gut aufgestellt und das zahlt sich aus.“

Nach Angaben von Carola Schmidt habe die Region laut Landesstatistik 2,2 Millionen Reisende zu verzeichnen. Diese hätten für 6,7 Millionen Übernachtungen gesorgt. Dabei seien allerdings nur die 55.000 Betten des gewerblichen Betriebes ab elf Betten aufwärts berücksichtigt worden.

Vor dem Hintergrund, dass im Harz noch über 13.000 Betten von privaten Vermietern zur Verfügung stünden und zahlreiche Freizeitwohnsitze genutzt würden, gehe der HTV von mehr als neun Millionen Übernachtungen aus. Nicht eingerechnet werde der sogenannte „Graue Beherbergungsmarkt“. Dazu zählten Besuche bei Freunden und Bekannten. Dieser Sektor schlage mit geschätzten vier Millionen Schlafgästen zu Buche.

Aufschluss darüber, wie hoch die Themenkompetenz im Einzelnen sei, gebe der Tourismusatlas Deutschland, erläutert die Geschäftsführerin. Herausgeber sei das Institut für Management und Tourismus in Heide (Schleswig-Holstein). Dabei habe der Harz sehr gut abgeschnitten. So liege er bei Familienurlauben auf Rang neun. Carola Schmidt: „Wir müssen die Nord- und Ostsee sowie einige Destinationen in Bayern vorbeiziehen lassen, aber damit können wir leben.“

Noch besser stehe die Region bei den ausgewählten Wanderzielen da. Hier sei nur der Schwarzwald besser, wobei dieser mit einem wesentlich größeren Marketingbudget agieren kann. Die HTV-Chefin: „Wir spielen einen unserer größten Trümpfe aus, das fast 10.000 Kilometer umfassende Wanderwegenetz.“

Aber auch die Gesundheitsthemen würden der hiesigen Branche „zugetraut“. Im Segment dieser Aufenthalte rangiere der Harz wiederum auf dem neunten Platz, bei Wellness sogar auf Rang acht. Die Geschäftsführerin: „Die größten Konkurrenten sind auch hier die Küstengebiete, der Schwarzwald und Bayern.“

Trotz viel Licht gebe es dennoch Schatten. Carola Schmidt: „Nicht zufrieden sind wir mit der Tatsache, dass die Region im Kulturtourismus nicht unter den Top 10 zu finden ist.“ Hier hätten es ländliche Gebiete schwer, entsprechend wahrgenommen zu werden.

Dies sei Ansporn genug, „den eingeschlagenen Weg im Kulturmarketing konsequent und nachhaltig weiterzugehen“. 2010 seien Themen und Zielgruppen neu definiert worden. Die HTV-Chefin: „Offensichtlich waren die damals getroffenen Entscheidungen richtig.“