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Verkehrsnetz Kaum Resonanz auf Radweg-Umfrage

Eine Million Euro soll Halberstadt ab 2020 in desolate Rad- und Gehwege investieren. Die Bürger sind gefragt, wo das geschehen soll.

Von Jörg Endries 12.09.2019, 01:01

Halberstadt l Die Umsetzung des Bürgerentscheids zum Ausbau des Fahrrad- und Fußgängerwegenetzes in der Kreisstadt nimmt langsam aber ­sicher Konturen an. Im Mai 2019 votierte eine Mehrheit der Halberstädter dafür, dass die Kommune ab 2020 drei Jahre in Folge jeweils eine Million Euro in die desolate Verkehrsinfrastruktur der Stadt investieren soll. Wo das geschehen soll, darüber entscheiden die Halber­städter.

Vor Kurzem startete die Stadtverwaltung eine Bürgerbefragung, deren Ziel es ist, bis November eine Prioritätenliste für die anstehenden Bauprojekte zu erstellen. „Leider ist die Beteiligung an der Umfrage zögerlich angelaufen. Zumindest der Rücklauf der ausgefüllten Fragebögen“, bedauert Verkehrsplaner Martin Habsick. Acht liegen ihm bislang persönlich vor, sieben weitere muss er noch aus dem Bürgerbüro im Halberstädter Rathaus am Holzmarkt für die Auswertung abholen. Das reicht natürlich bei weitem nicht aus, um eine aussagefähige Liste mit den anstehenden Bauvorhaben zu erarbeiten, die den Halberstädtern auf den Nägeln brennen. Dafür benötigt der Verkehrsplaner viel mehr Informationen.

„Ich bitte alle Halberstädter und Bewohner der Ortsteile, rege an der Umfrage teilzunehmen.“ Die meisten Zuschriften gab es bisher aus der Alters­gruppe der 46- bis 65-Jährigen und darüber hinaus. Nur ein Rücklauf gehört zur Altersgruppe 26 bis 35. Jugendliche, Kinder sind überhaupt nicht vertreten. Obwohl sie, wenn man an die Demos für die Rettung des Erdklimas denkt, an einem gut ausgebauten Fahrradwegenetz in der Stadt interessiert sein müssten. Klimaneutralere Möglichkeiten, als sich mit einem Rad in der Stadt zu bewegen, gibt es nicht.

Martin Habsick berichtet, dass Reinhard Beck, einer der Initiatoren des Bürgerentscheids, bereits vorgeschlagen habe, mit den Umfragebögen an die Halberstädter Schulen zu gehen. Schwerpunkte könnte man auf Grund der dünnen Datenlage derzeit noch nicht so richtig festmachen.

Trotzdem gewährt der Verkehrsplaner einen ersten vorsichtigen Einblick. Danach hätten sich drei Teilnehmer für die Erneuerung des Rad-Fußweges in der Rudolf-Diesel-Straße, jeweils zwei für den Spiegelsbergenweg, die Wilhelm-Trautewein-Straße, den Sargstedter Weg und die OdF-Straße ausgesprochen.

„Altersbeschränkungen für die Umfrage zum Bürgerentscheid gibt es keine. Alle, die ­schreiben können, dürfen sich gern beteiligen“, appelliert Martin Habsick.

Der Fragebogen ist auf zwei verschiedenen Wegen erhältlich. Eine Variante über das Internet. Das Dokument kann nach dem Download direkt als pdf-Dokument ausgefüllt werden. Martin Habsick bittet darum, anschließend den ausgefüllten Fragebogen, gerne auch mit Bildern der betreffenden Schwachstellen, an ihn persönlich per E-Mail an habsick@halberstadt.de zu senden. Alternativ liegen die Fragebögen außerdem im Bürgerbüro aus. Auch dort können die Halberstädter die Bögen direkt ausfüllen und wieder abgeben. Einen Stichtag für die Abgabe gibt es nicht. Bis November soll die Aktion allerdings abgeschlossen sein, so Martin Habsick.

Ende 2018 engagierte sich eine Bürgerinitiative für ein Bürgerbegehren und sammelte in sehr kurzer Zeit rund 4500 Unterschriften in Halberstadt für den Ausbau des Rad- und Gehwegenetzes in der Kreisstadt und in den sieben Ortsteilen. Weil der Stadtrat der Initiative nicht folgte, wurde ein Bürgerentscheid daraus. Zur Kommunalwahl im Mai 2019 stimmten 85 Prozent der wahlberechtigten Bürger, die sich an der Abstimmung beteiligten, für das Vorhaben.