Obdachlosigkeit in Halberstadt Wo Menschen ohne ein Dach über dem Kopf eine Unterkunft finden
In den vergangenen Wochen bestimmt das Schicksal einer sich auffällig verhaltenden obdachlosen Frau viele Gespräche in Halberstadt. Das wirft die Frage auf: Wie viele Menschen ohne ein Dach über dem Kopf gibt es in der Harzer Kreisstadt?

Halberstadt. - Für viele kaum vorstellbar - seine Wohnung zu verlieren. Doch genau das erleben jedes Jahr auch Menschen in Halberstadt. Sie werden obdachlos. Doch nicht jeder ist auffällig.
Auf der Straße leben und unter Brücken schlafen müssen sie dennoch nicht. Die Stadt Halberstadt unterhält seit Jahrzehnten eine Unterkunftsmöglichkeit für die Betroffenen. Und weil zu denen durchaus auch Familien gehören, gibt es nicht nur die Gemeinschaftsunterkunft, sondern im Stadtgebiet verteilt auch sogenannte Schlichtwohnungen.
Halberstadt bietet auch Schlichtwohnungen für obdachlos gewordene Familien
Das sind zumeist kleine Wohnungen mit einem minimalen Standard an Ausstattung - aber Sanitäranlagen, Herd, Bett und Schrank gibt es. Wie auf Nachfrage von der Stadtverwaltung zu erfahren ist, sind aktuell zehn Menschen in solchen Schlichtwohnungen untergebracht - darunter sind fünf Kinder.
In Halberstadt gibt es zudem eine Obdachlosenunterkunft. Die befindet sich seit dem verheerenden Brand am 2. Dezember 2005, bei dem neun Menschen ihr Leben verloren, in der Gleimstraße 8. Hier sind laut Stadtverwaltung aktuell 24 Personen untergebracht.
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Stadtverwaltung Halberstadt nimmt auf verschiedenen Wegen Kontakt zu den betroffenen Menschen auf
Doch wie erfährt die Stadtverwaltung, dass Menschen ihr Dach über dem Kopf verloren haben? Die Kontaktaufnahme mit obdachsuchenden Personen erfolge auf verschiedenen Wegen, so eine Stadtsprecherin. Einige Betroffene wendeten sich eigenständig an die Stadtverwaltung. In anderen Fällen werde die Stadt über angekündigte Zwangsräumungen informiert und nehme daraufhin Kontakt mit den Betroffenen auf. Zudem gäbe es Hinweise von aufmerksamen Bürgern sowie durch Institutionen wie die Bahnhofsmission.
Ein eigener Sozialarbeiter für die Betreuung der Betroffenen stehe aktuell nicht zur Verfügung, so die Sprecherin weiter. Die Betreuung der Bewohner erfolge durch das Mitarbeiterteam der Obdachlosenunterkunft.