1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Typisierung ist ein Erfolg

480 Röhrchen Typisierung ist ein Erfolg

480 potenzielle Stammzellenspender hat am Wochenende eine Typisierungsaktion in Schackensleben gebracht.

Von Constanze Arendt-Nowak 29.06.2015, 01:01

Schackensleben / Nordgermersleben l Es war ein ehrgeiziges Projekt, das die Nordgermersleber Chris Borchers und Ralf Duckstein angeschoben hatten. Weil sie infolge einer Blutkrebserkrankung beide keine Stammzellen mehr spenden können, wollten sie nun „Ersatz“ suchen. In der Hohen Börde schlug die Nachricht von der Typisierungsaktion ein wie eine Bombe. Viele wollten die Chance ergreifen, Lebensretter zu sein. Ein kleiner Piks und fünf Milliliter Blut genügten dafür.

Chris Borchers und Ralf Duckstein sowie ihre Lebenspartnerinnen Andrea Borchers und Andrea Gröpke hatten schon wochenlang gewirbelt, hatten Dutzende Helfer mit ins Boot geholt, Sponsoren gesucht und auch in der Bürgermeisterin der Hohen Börde, Steffi Trittel, eine Schirmherrin gefunden. Aus „2 mach 200“ war die Devise der beiden jungen Männer.

„Wir trotzen dem Wetter“, hatten sie noch am Morgen während des Aufbaus im sozialen Netzwerk „Facebook“ veröffentlicht. Was für ein „Lawine“ in den nächsten Stunden auf sie und ihre Helfer zurollen würde , ahnten sie zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht. Die Schackensleber Prokon-Halle wurde zum Treffpunkt. Steffi Trittel nannte es „Zentrum der Solidarität“.

Schon vor 10 Uhr standen Frauen und Männer, die sich für die Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) typisieren lassen wollten, am Einlass Schlange. Chris Borchers und Ralf Duckstein hatten von diesem Augenblick an wahrlich alle Hände zu tun, denn den ersten 60 Spendern überreichten sie zum Dank eine Sonnenblume. Bei den Meisten dauerte die Blutabnahme nicht einmal fünf Minuten.

Doch die Wenigsten gingen auch gleich wieder, denn die beiden Männer und ihre fleißigen Helfer hatten ringsherum ein buntes Fest auf die Beine gestellt. So konnten die Gäste Lose ziehen, die dann in wertvolle Preise umgetauscht werden konnten. Kinder konnten sich bunte Gesichter malen lassen und auch die Torwand lud zum Kick mit dem Ball ein. Die Feuerwehren hatten ihre Gulaschkanonen mit Suppe gefüllt und wer es lieber süßer mochte, wurde am Kuchenstand fündig.

„Die Motivation, zu helfen, ist überwältigend“, sagte die Schirmherrin Steffi Trittel und meinte damit nicht nur diejenigen, die sich typisieren ließen, selbst. Selbst das „Personal“, das die Blutabnahme sicherstellte, war ehrenamtlich im Dienst. Die Nordgermersleberin Annika Bösche ist Arzthelferin und zapfte Dirk Kühne, dem ersten Spender, ein bisschen Blut ab. „Chris und Ralf sind unsere besten Kumpels und da stellt man sich gern zur Verfügung“, erklärte sie, warum sie die Aktion als Helferin unterstützte. Ebenso wie für sie war der Einsatz für viele andere Ehrensache.

Und so konnten sie sich am Nachmittag gemeinsam mit dem Quartett, das die Organisationsfäden in der Hand hielt, über ein Super-Ergebnis freuen: 480 Spender hatten ein Röhrchen ihres Blutes dagelassen, das nun typisiert werden kann. Hinzu kommt noch der Erlös der Aktionen nebenbei, der ebenfalls der DKMS zugute kommt. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, waren sich Chris Borchers und Ralf Duckstein einig. An alle Helfer und Unterstützer sowie alle, die in die Prokon-Halle gekommen waren, um sich typisieren zu lassen, richteten sie ein riesengroßes Dankeschön. Sie waren es, die für den Erfolg der Aktion gesorgt haben.