Drömling Das Hoftor steht offen

Unter dem Motto „Weil Heimat lebendig ist“ hat es zum Tag der Regionen in Rätzlingen einen Mitmachtag rund um das ländliche Leben gegeben.

Von Anett Roisch 14.10.2020, 01:01

Rätzlingen l Das grüne Tor vom Hof der Familie Lauenroth-Mago an der Lindenstraße 11 in Rätzlingen steht für Besucher weit offen. Groß ist das Getümmel – auch mit Einhaltung der Corona-Vorschriften. Gleich in der Toreinfahrt gibt es eine Vielfalt von Obstsorten. Manche Gäste haben Äpfel mitgebracht, um sie von den Experten bestimmen zu lassen.

Hochbetrieb herrscht auch im einstigen Schweinestall, der als moderne Backstube dient. Unter der Anleitung von Jonas Mago wird der Hefeteig angerührt und mit gesunden Zutaten bereichert. Der Sohn der Gastgeber zeigt den Teilnehmern des Backworkshops, wie aus dem Teig Brötchen geformt werden. Die Backzeit nutzen die Besucher, um den Hof zu erkunden.

Am Kräuterstand von Simona Kruse gibt es erst mal eine Tasse heißen Kräutertee. In der Natur sammelt sie Wildkräuter, trocknet sie und stellt daraus Tees, Sirup, Kräutersalze und Elixiere her. Simona Kruse wohnt eigentlich in München. Aufgewachsen ist sie in Lockstedt. Immer wieder zieht es sie in ihre Heimat und vor allem in den Garten ihres Elternhauses zurück. „Wenn ich in den Ruhestand gehe, könnte ich mir vorstellen, in meiner heimatlichen Kräuterwelt zu leben“, blickt sie voraus. Den Hofbesuchern gibt sie nicht nur eine Kostprobe vom Erkältungstee mit, sondern die Kräuterpädagogin hat Tipps und gegen jedes Wehwehchen ein Heilkraut.

Höhepunkt des Aktions- tages ist die Verleihung des Titels „Partner Drömling“ an den Bio-Bauernhof von Jörg Lauenroth-Mago. Juliane Ruttkowski, Mitarbeiterin der Biosphärenreservatsverwaltung Drömling, erklärt, dass das Reservat seit April zum Partnerprogramm der Nationalen Naturlandschaften gehört. Das Biosphärenreservat soll sich – nach ihren Ausführungen – zu einer Dachmarke entwickeln. Die Betriebe aus Gastronomie, Tourismus, Handwerk, Kultur, Landwirtschaft, Bildung und anderen Branchen sollen Botschafter des Drömlings sein.

In der ersten Runde haben sich schon 15 Betriebe qualifiziert. „Diese ganz unterschiedlichen Partnerbetriebe zeichnen sich durch bestimmte Umwelt und Qualitätsstandarts aus“, erklärt sie und verleiht die Auszeichnung an den Galloway-Zuchtbetrieb der Familie Lauenroth-Mago.

„Dass dieser Hof für absolutes Tierwohl steht, muss ich wohl nicht näher erklären. Der Familienbetrieb zeichne sich im Besonderen in den Bereichen der Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit aus. Da haben wir hier so viele Beispiele gefunden, dass wir die Punkte gar nicht mehr zusammen zählen konnten“, sagt Juliane Ruttkowski und überreicht die Urkunde.

Besonders hebt die Drömlingsmitarbeiterin das Engagement des Hofherren für das Biosphärenreservat hervor. Lauenroth-Mago bietet nicht nur auf seinem Hof viele Aktionen an, sondern er gehört auch zu den Natur- und Landschaftsführern.

Das Schild, das ans Hoftor angeschraubt wird, übergibt Sven-Uwe Hecker, Rätzlingens stellvertretender Bürgermeister. „Der Ortschaftsrat unterstützt natürlich jedes kleine Strohfeuer, um es zu entfachen“, sagt Hecker und weist auf die Bedeutung von Tourismus und Wirtschaft hin.

Am Duft von gegrilltem Bio-Rindfleisch kommt anscheinend niemand vorbei. „Die Brötchen sind von Denni Nitzschke aus Calvörde, dem ersten Partnerbetrieb. Es ist wichtig, dass die Betriebe in der Region sich vernetzen und bei der Wertschöpfung helfen. Wichtig ist, dass wir auch gegenseitig unsere Produkte nutzen“, sagt Lauenroth-Mago. Der Rätzlinger wünscht sich, dass es bald in jedem Dorf einen Partnerbetrieb gibt. Gut gestärkt fahren Hofbesucher mit dem Planwagen zu den Drömlingswiesen, auf denen Mutterkuhherden der Galloways grasen.