Jubiläum und Einsatz in Calvörde Feuer und Flamme für die Zukunft: Kinder und Jugendliche zeigen Teamgeist und Tatendrang
60 Jahre Jugendfeuerwehr und 15 Jahre Kinderfeuerwehr: In Calvörde trifft sich der Nachwuchs aus der Region zum Orientierungsmarsch. Spannende Spiele und ein echter Feuerwehreinsatz machen das Familienfest unvergesslich – nicht nur für kleine Feuerwehrhelden.

Calvörde - In diesem Jahr feiert Calvörde gleich doppelt: Seit 15 Jahren gibt es die Kinderfeuerwehr, und die Jugendfeuerwehr wird 60. Die 1965 gegründete Truppe weckt heute wie damals bei jungen Menschen die Begeisterung für den Brand- und Katastrophenschutz.
„Wenn ich groß bin, werde ich Feuerwehrmann, denn dann kann ich zu Einsätzen die Stange runterrutschen und anderen Menschen helfen. Oder, ich werde vielleicht Astronaut. Aber wenn das nicht klappt, dann doch Feuerwehrmann oder Polizist“, sagt Vincent März voller Vorfreude. Der Sechsjährige gehört zur Kinderfeuerwehr Calvörde – und ist einer von insgesamt 76 Kindern und Jugendlichen, die heute beim großen Familienfest mit Orientierungsmarsch ihr Können zeigen.
Orientierungsmarsch mit Spiel, Spaß und Feuerwehrwissen
„Die Spiele sollen beginnen!“ – Mit diesen Worten eröffnet Calvördes Ortswehrleiter Andreas Wolter den Wettbewerb.
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Vertreten sind beim Orientierungsmarsch Kinderfeuerwehren aus Calvörde, Belsdorf, Eimersleben und Uhrsleben sowie Jugendfeuerwehren aus Wegenstedt, Calvörde, Böddensell, Eimersleben, Bartensleben und Uhrsleben.

Feuerwehr-Wettkampf mit Köpfchen und Teamgeist
An mehreren Stationen sammeln die Teams Punkte. Bei der Kinderfeuerwehr stehen unter anderem ein Feuerwehr-Quiz, ein Hindernis-Parcours, Seilverbindungen, Puzzle, Ballon-Abwerfen, Dosen-Werfen, Tischtennisball durch einen Schlauch fummeln und Geräte-Raten auf dem Plan.

Die Jugendfeuerwehr misst sich unter anderem beim Saugleitung kuppeln, Leinen verbinden, Schlauchkegeln, Zielscheibenwurf, Quiz, Feuerwehr-Memory, Geräte ertasten und Geräte zuordnen.
Ehemalige Kinder werden heute zu Betreuern
Ein schöner Beweis für die erfolgreiche Nachwuchsarbeit: Lukas Weber und Noah Schneider hatten vor 15 Jahren in der Kinderfeuerwehr angefangen – heute betreuen sie die Jüngsten beim Orientierungsmarsch.
Auch Harald Kampe, Gründungsmitglied der Jugendfeuerwehr, ist mit dabei. Er startete einst als Zehnjähriger in der Feuerwehr und betreut heute eine der Stationen. „So fängt es an – und es hört nie auf, wenn das Herz dafür schlägt“, sagt Kampe.
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Am Ende entscheidet die Punktzahl. Bei der Kinderfeuerwehr belegt Eimersleben den 1. Platz, gefolgt von Calvörde (Plätze 2 und 3), Uhrsleben und Belsdorf.
Bei der Jugendfeuerwehr holt Calvörde den Sieg vor Eimersleben, Böddensell, Bartensleben, Uhrsleben und Wegenstedt. Jubelnd nehmen die Akteure ihre Urkunden entgegen.
Prominenter Besuch: Staatssekretär lobt Engagement vor Ort
Staatssekretär Klaus Zimmermann (CDU) vom Ministerium für Inneres und Sport besucht die Veranstaltung. Er betont: „Ohne Nachwuchs funktioniert es nicht. Die Feuerwehren, die Jugend- und Kinderarbeit betreiben, haben auch keine Nachwuchssorgen. Das sehen wir im ganzen Land – vom Süden bis zum Norden. Diese freiwilligen Feuerwehren sind in Sachsen-Anhalt gut aufgestellt. Den Kindern gefällt es. Sie werden vorbereitet aufs Leben und am Ende lernen sie, was Kameradschaft und gegenseitige Unterstützung bedeutet.“
Zimmermann selbst wohnt in Calvörde. Er war viele Jahre Calvördes Bürgermeister und ist heute noch Mitglied des Feuerwehrvereins. Die Feuerwehrleute seien immer einsatzbereit: „Man kann sich hier auf die freiwillige Feuerwehr verlassen.“
Der Staatssekretär überbringt Grüße der Innenministerin Tamara Zieschang und lobt besonders Christine Schmittke, die liebevoll „unsere Tine“ genannt wird und die Kinder- als auch die Jugendfeuerwehr leitet.
Tine Schmittke: Herzstück der Kinder- und Jugendfeuerwehr
Ortswehrleiter Andreas Wolter hebt hervor: „Wir ziehen unseren Nachwuchs zu 95 Prozent aus der Jugendfeuerwehr. Das ist vor allem das Werk von Tine. Ohne sie würde das hier überhaupt nicht laufen.“ Erst vor kurzem hat Wolter die 34-jährige Kinder- und Jugendwartin zur Hauptlöschmeisterin befördert.

Bürgermeister Hubertus Nitzschke (UWG) zeigt sich beeindruckt vom Engagement der Kinder, Jugendlichen und der vielen ehrenamtlich Mitwirkenden: „Ich freue mich sehr, dass sich so viele junge Menschen für die Feuerwehr begeistern. Die heutige Veranstaltung zeigt, wie wichtig Gemeinschaft, Zusammenhalt und frühzeitige Nachwuchsarbeit sind. Das ist gelebte Dorfgemeinschaft – und dafür danke ich allen, die diesen Tag möglich machen.“
Gemeinschaft erleben: Familienfest mit Herbstfeuer und offenen Türen
Rund um das Gerätehaus feiern zahlreiche Besucher einen bunten Tag mit Hüpfburg, Tag der offenen Tür, Spielen, Gesprächen und mit einem stimmungsvollen Herbstfeuer.
Und dann zeigt sich, wie nah Übung und Ernstfall beieinanderliegen: Während das Familienfest rund um das Gerätehaus in vollem Gange ist, schrillt plötzlich der Alarm. Einige Feuerwehrleute müssen sofort zu einem echten Einsatz ausrücken – für sie heißt es: vom Fest direkt zur Hilfeleistung. Ein eindrucksvolles Zeichen dafür, wie verlässlich die Feuerwehr auch in solchen Momenten funktioniert. Trotz des Einsatzes läuft das Fest weiter – unterstützt von den vielen ehrenamtlichen Helfern, die vor Ort bleiben.
Zum Abschluss des Festes hält Vincent stolz seine Urkunde in den Händen. Was aus ihm mal wird, steht noch nicht fest – aber heute ist klar: Feuerwehr ist für ihn (und viele andere) ein echtes Abenteuer.