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Winterbaden Mit Video: Eisbaden zu Schlager von Roland Kaiser im Steinbruchsee

Nicht nur für Spaziergänger ist der Landschaftspark Althaldensleben-Hundisburg einen Ausflug wert. Nun haben auch Eisbader den Steinbruchsee für sich entdeckt.

Von Anett Roisch Aktualisiert: 22.02.2024, 09:15
Zur Gruppe der Eisbader gehören Joel Gandert (v.l.), Ann-Kathrin Müller, Danny Zwicker , Christian  Hetka  und  Alexander Albrecht. Die Aktuere  tun es für die Gesundheit, hören dabei immer Songs von Queen und singen auch Schlager von  Roland Kaiser.
Zur Gruppe der Eisbader gehören Joel Gandert (v.l.), Ann-Kathrin Müller, Danny Zwicker , Christian Hetka und Alexander Albrecht. Die Aktuere tun es für die Gesundheit, hören dabei immer Songs von Queen und singen auch Schlager von Roland Kaiser. Foto: Anett Roisch

Haldensleben. - „Zieh dich nicht aus, amore mio. Komm doch nach Haus, amore mio…“, dröhnt der Schlager von Roland Kaiser aus der Lautsprecherbox. Am Waldsteinbruch zwischen Althaldensleben und Hundisburg lassen einige Frauen und Männer jeden Sonntag um 10 Uhr zum Eisbaden die Hüllen fallen.

Die Tollkühnen betonen: „Wir tun es, wann immer es uns möglich ist, zu jeder Zeit. Je kälter es ist, desto besser.“ Danny Zwicker erinnert sich: „Die Idee des Eisbadens ist im Sommer des vergangenen Jahres in unserer Cross-Fit-Gruppe entstanden.

 
Eisbaden im Steinbruch im Landschaftspark Althaldensleben. (Kamera: Anett Roisch, Schnitt: Christian Kadlubietz)

Nach dem Training sind wir zum Schwimmen hergefahren.“ Der 34-Jährige erzählt, dass er gemeinsam mit einer guten Freundin bis in den Herbst hinein draußen schwimmen wollte. Damals entstand der Ehrgeiz, so lange wie möglich bei frostigen Temperaturen durchzuhalten. So sei die Mission entstanden, das Baden den ganzen Winter durchzuziehen. Angesteckt von der verrückten Idee wuchs die Gruppe.

Mit Omas Badeanzug und Perücke

„Der Knopf bleibt zu, amore mio. Gib endlich Ruh, amore mio“, singt Joel Gandert, der als Freizeit-Entertainer gern mal bei Partys in der Region in die Rolle des kaiserlichen Schlagerstars schlüpft. Dieses Mal trägt der 19-Jährige Großmutters Badeanzug samt Perücke.

An der Seite der singenden „Oma“ stimmt Ann-Kathrin Müller feixend mit ein: „Sei doch vernünftig, amore mio“. Vernünftig sein? Nein! Auch die 33-jährige Althaldensleberin ließ sich von der eiskalten Idee anstecken und verrät, dass sie am zweiten Weihnachtstag mit dem Eisbaden im Süplinger Canyon begonnen hatte.

Am meisten Spaß mache es in den Wintermonaten, wenn es eiskalt ist, so die Schwimmer. Eis ist derzeit nicht auf dem Wasser des Steinbruchs. Doch auch bei sechs Grad Wassertemperatur ist das winterkalte Baden eine Herausforderung.

Kalte Duschen als Vorbereitung

„Egal, wie schwer so ein Start in den Tag ist, wenn man das Eisbaden hinter sich hat, ist alles einfach. Man fühlt sich danach super“, weiß die Althaldensleberin aus Erfahrung. Sie erzählt, dass sie zuvor immer dachte, dass die Eisbader verrückt seien. „Jetzt bin ich selbst eine der Verrückten“, gesteht sie, während ihre Freunde ausgelassen nach Kaisermanie singen: „Warum hast du nicht nein gesagt? Es lag allein an dir. Mit einem Hauch von fast nichts an. Wer wollt’ dich nicht verführ’n?“

Verführen ließ sich auch Christian Hetka aus Calvörde. Er kam im Dezember 2023 zur Gruppe. „Ich bin nicht so mutig wie Kathrin“, erklärt der Calvörder. Eine Woche vor seinem ersten Eisbad sei er jeden Morgen mit Kaltduschen gestartet.

Nach dem winterkalten Baden gibt es am Ufer des Waldsteinbruchs im Landschaftspark Althaldensleben-Hundisburg heißen Tee für alle.
Nach dem winterkalten Baden gibt es am Ufer des Waldsteinbruchs im Landschaftspark Althaldensleben-Hundisburg heißen Tee für alle.
Foto: Anett Roisch

„… jetzt zieh dich aus, amore mio. Das wird ein Spaß, amore mio“, singen die Freunde und motivieren sich so gegenseitig. Beim Lied der Gruppe Queen „I want to break free“ („Ich will mich befreien“) steigen die Eisbader ohne Zögern ins Wasser. Jubelnd drehen die Schwimmer ein paar Runden. „Das Tolle am Eisbaden ist der Reiz. Man hat in wenigen Minuten einen sehr guten Effekt. Es kurbelt die Durchblutung an“, erklärt Zwicker.

Nach seinen Beschreibungen würde es beim Eisbaden eine Faustregel geben, die besagt, dass man pro Grad eine Minute im Wasser bleiben sollte. Geübte Leute würden stets versuchen, fünf Minuten im eiskalten Wasser zu schaffen. „Die Glückshormone danach sind eine tolle Sache“, betont Zwicker beim Gang aus dem Wasser zum Bademantel.

Ausklang bei heißem Tee

„Es ist für mich immer wieder eine ganz starke Herausforderung“, sagt Alexander Albrecht und gesteht, dass er eigentlich kaltes Wasser hasse. „Die Haut ist taub. Es fühlt sich so gut an“, schwärmt Ann-Kathrin Müller. „Man kann das Eisbaden wirklich jedem empfehlen. Man verlässt seine Komfortzone, man macht etwas Neues. Es ist gut für die Gesundheit“, sagt Hetka, der vor guter Laune nur so strotzt.

Alle, die Bock auf diese Challenge haben, sind bei den unerschrockenen Eisbadern willkommen. „Besonders Schlagerfans sind immer erlaubt. Vielleicht wird ja der echte Roland Kaiser auf uns aufmerksam und geht mit uns baden“, ergänzt Gandert.

Die Eisbader stoßen traditionell zum Abschluss mit heißem Tee auf die Gesundheit an und singen lachend mit etwas zittriger Stimme „Ich friere nicht, amore mio“.