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Kali-Erkundung Bei Born wird tiefes Loch gebohrt

Bei Born haben am Donnerstag Bohrarbeiten begonnen. Der westliche Teil der Kalilagerstätte „Scholle von Calvörde“ wird erkundet.

Von Burkhard Steffen 27.08.2017, 12:00

Born l Ziel der Erkundungsbohrung ist es, detaillierte Erkenntnisse über die gebirgsmechanischen und hydrogeologischen Verhältnissen in dem Teil der Lagerstätte zu gewinnen, in dem das Zukunftspotenzial für das Kaliwerk Zielitz liegt.

„Unsere bisherigen geologischen Kenntnisse über die Lagerstätte und das darüber liegende Deckgebirge stützen sich im Wesentlichen auf einige Bohrungen aus den 1960er und 1970er Jahren. Mit der jetzt begonnenen Bohrung wollen wir uns genauere Informationen verschaffen, um die Planung für die weitere Entwicklung des Bergwerkes in den kommenden Jahrzehnten abzusichern“, erläutert Jörg Feldberg, Leiter Geologie des Kaliwerkes Zielitz.

Mit der Erkundungsbohrung werden die Gesteinsschichten im Deckgebirge und im Lagerstättenhorizont bis in eine Tiefe von etwa 550 Metern untersucht. Der Durchmesser der Bohrung beginnt mit rund 60 Zentimetern und verringert sich bis zur Zieltiefe in mehreren Schritten auf rund 15 Zentimeter. Die Anforderungen an die Ausführung der Bohrung hinsichtlich Lage und Genauigkeit sowie an die umfangreichen geophysikalischen Untersuchungen sind hoch. Unter Einsatz modernster Verfahren werden Gesteinsproben genommen und Messungen innerhalb des Bohrlochs durchgeführt. „So sind im unteren Teil des Bohrloches auch Kamerabefahrungen vorgesehen“, sagt Feldberg.

Spezialisten der Anger Bohr- und Brunnenbaugesellschaft aus Hessisch Lichtenau haben für die Erkundungsbohrung ihre „Universal hydraulische Bohranlage“ in Stellung gebracht. „Damit können wir bis zu 50 Tonnen Gestänge, Rohre und Bohrkronen bewegen“, macht Peter Kriebel, Bereichsleiter Bohrungen, Wassergewinnung und Bergbauaktivitäten der Firma Anger, deutlich, „die Maschine ist in der Lage abhängig vom Durchmesser bis zu 1000 Meter tief zu bohren.“

Die Bohrung wird mit einer Verrohrung stabilisiert und abgedichtet, somit „dauerhaft verwahrt“. Der Abschluss der Erkundungsbohrung wird voraussichtlich Ende 2017 erreicht werden. Um den Termin zu halten, werden die hessischen Spezialisten rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche die Bohrung niederbringen.

„Der etwa 1000 Quadratmeter große Bohrplatz und alle Befestigungen werden danach zurückgebaut. Die Auswertung der Ergebnisse wird anschließend mehrere Monate in Anspruch nehmen“, kündigt Jörg Feldberg an.

Die Lagerstättenerkundung ist Teil der Zukunftsstrategie, die Produktion hochwertiger Pflanzennährstoffe und Kaliumchlorid-Spezialitäten am Standort Zielitz bis mindestens Mitte dieses Jahrhunderts zu sichern und die damit verbundenen Wertschöpfungseffekte in der Region zu erhalten.

Derzeit reicht der Grubenbau des Kaliwerkes Zielitz bis unter Hütten. Die jetzt begonnene Erkundungsbohrung ist davon rund 4,5 Kilometer entfernt. Mit der Produktionsaufnahme im Jahr 1973 ist das Werk Zielitz das jüngste Kaliwerk in Deutschland. Als größter Einzelstandort der K+S Kali GmbH ist das Werk mit rund 1800 Beschäftigten, darunter etwa 130 Auszubildenden, einer der bedeutendsten Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe in Sachsen-Anhalt.