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Gewaltprävention Opferberatung im Landkreis Börde

Jedes Jahr am 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Im Rahmen der Arbeitsgruppe Gewaltprävention, geleitet von der Gleichstellungs- und Behinderten- beauftragten im Landkreis Börde, Katja Klommhaus, stellt die Volksstimme Institutionen vor, an die sich Opfer wenden können.

Von Nico Esche Aktualisiert: 30.11.2021, 12:55
Betroffene einer Straftat im Landkreis Börde können sich bei den Opferberatern des Sozialen Dienstes der Justiz melden - dort wird geholfen.
Betroffene einer Straftat im Landkreis Börde können sich bei den Opferberatern des Sozialen Dienstes der Justiz melden - dort wird geholfen. Foto: dpa/Maurizio Gamberini

Haldensleben - „Nichts ist mehr so, wie vor der Tat”. Viele Menschen, die Opfer einer Straftat wurden, würden so ihr Leben beschreiben, sagt Danilo Weiser, Pressesprecher des Sozialen Dienstes der Justiz in Sachsen-Anhalt. Die Institution, die Teil der Arbeitsgruppe Gewaltprävention ist, kümmert sich um Menschen, deren Alltag geprägt ist von den Folgen eines Verbrechens, das ihnen widerfahren ist.

Viele, so beschreibt es Weiser, leiden unter körperlichen und seelischen Folgen einer Straftat: „Schlafstörungen, Alpträume, wiederkehrende Erinnerungen an die Tat und den Täter”. Sie berichten über Probleme bei der Verrichtung täglicher Aufgaben, die ihnen vor der Tat mühelos gelangen.

Wie mit den Folgen der Tat umgehen?

Der Soziale Dienst der Justiz nimmt sich der Opfer an, führen erste Gespräche mit ihnen. Dabei geht es laut Danilo Weiser um die Mitteilung und Akzeptanz ganz individueller Sorgen der Betroffenen: „Sie haben Fragen, wie es jetzt weitergeht - mit dem Strafverfahren und welche Rolle sie in diesem spielen. Sie beschäftigt, wie sie mit den Folgen der Tat jetzt umgehen sollen.”

Christin Bremer ist eine von 15 Sozialarbeiter der Stelle. Sie ist für den Bereich Haldensleben tätig, in den Bereichen Opferberatung, Zeugenbetreuung und Psychosozialer Prozessbegleitung. Eine ihrer Aufgaben: zuhören. Bremer: „Wir Berater hören erst einmal zu und nehmen die größten Sorgen und Nöte auf.” Die Beratung erfolge dabei ganz individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten.

Sie und ihre Kollegen informieren Betroffene über einen möglichen Verfahrensablauf oder Entschädigungsansprüche. „Öfter erleben wir, dass die Klienten nach Erstgesprächen zurückmelden, dass es ihnen besser gehe und sie sich verstanden gefühlt hätten”, so Christin Bremer.

Kostenlose und anonyme Beratung

Die Beratung durch die Stelle ist kostenlos, wird vertraulich behandelt und ist auf Wunsch auch anonym. „Unabhängig von Delikt, Geschlecht, Alter und Herkunft”, sagt Pressesprecher Danilo Weiser, „werden die Betroffenen sowie auch deren Familienmitglieder umfassend beraten”. Ein Hilfsangebot, das angenommen wird. Landesweit melden sich jährlich rund 500 Betroffene von Straftaten und erbitten Hilfe und Unterstützung beim Sozialen Dienstes der Justiz, so Weiser. 

Die Coronapandemie hatte Einfluss auf die Arbeit der Stelle. In Haldensleben mussten feste Sprechzeiten eingeführt werden. „Trotzdem wurde durchgehend Kontakt zu den Klientinnen und Klienten aufrechterhalten”, sagt Danilo Weiser. Mehr Gespräche fanden über das Telefon statt. Außerdem: „In dringenden Fällen wurde unter Einhaltung der Hygienevorschrift ein persönliches Treffen oder eine Begleitung stets ermöglicht.”

Wie Kontakt herstellen?

Die Opferberatungsstelle arbeitet zudem eng mit der Polizei zusammen. Je nach Fall könne die Stelle Kontakt zur Justiz aufnehmen. Dann, wenn zum Beispiel Betroffene einen Schutzraum brauchen, weil sie Zeuge einer Tat wurden und besonders geschützt werden müssen. Weiser: „Ein verbindendes Glied stellt hier die Zeugenbetreuung sowie die Psychosoziale Prozessbegleitung dar”. Wichtige Bausteine, um Zeugen oder Betroffene zu schützen.

Ein weiterer Baustein ist das Opferhilfetelefon (0391/5676165) sowie die E-Mail-Adresse der Stelle: opferhilfe@sachsen-anhalt.de, bei der sich Opfer von Straftaten und deren Angehörigen melden können.