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Ausstellung Luther zieht in die Stadtkirche ein

Die Havelberger Stadtkirche öffnet ab 7. Mai an den Wochenenden ihre Pforten für Besucher. Möglich machen das freiwillige Helfer.

Von Andrea Schröder 27.04.2017, 18:28

Havelberg l „Mir ist sehr daran gelegen, dass die Stadtkirche mit Leben erfüllt ist und für Besucher geöffnet wird“, sagt Gudrun Elster. „Mein Vater war hier seit 1937 über viele Jahre Pfarrer. Als Pastors Kinder waren wir oft in der Stadtkirche, haben mitgeholfen, sogar Orgel gespielt“, berichtet sie. Am Mittwochabend gehörte sie zu den freiwilligen Helfern, die dafür sorgen wollen, dass die Stadtkirche in Havelberg ab Mai zumindest an den Wochenenden für Besucher zugänglich ist.

Pfarrer Frank Städler begrüßte die Frauen und Männer und berichtete, dass das Gotteshaus auf der historischen Altstadtinsel von Mai bis zunächst Ende Juli von Freitag bis Sonntag jeweils von 12 bis 16 Uhr geöffnet werden soll. Los geht‘s am Sonntag, 7. Mai. An dem Tag findet der für dieses Jahr erste Gottesdienst in der Stadtkirche statt. Beginn ist um 10 Uhr. Im Anschluss gibt es Kaffee und Kuchen und die Plakatausstellung „Here I Stand – Martin Luther, die Reformation und die Folgen“ wird eröffnet.

Im Vorfeld des 500-jährigen Reformationsjubiläums hatten das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle, die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, das Deutsche Historische Museum und die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha mit Unterstützung des Auswärtigen Amts eine Luther-Ausstellung vorbereitet, die in den USA unter anderem in New York gezeigt wurde. Die Poster können zudem von Interessenten gekauft und als Ausstellung präsentiert werden. Die evangelische Kirchengemeinde hat dieses Angebot angenommen und präsentiert die Schau in der Stadtkirche.

Die Ausstellung zeigt mit modernen, wissenschaftlich fundierten und attraktiv gestalteten Infografiken die wichtigsten Stationen der Reformationsgeschichte und ihre Auswirkungen bis heute, heißt es dazu auf der Internetseite des Deutschen Historischen Museums. Ausgehend von der Biographie Martin Luthers wird ein Blick in die Zeit vor der Reformation geworfen.

Anschließend richtet die Schau ihren Fokus auf die reformatorische Dynamik, die sich nach Luthers Veröffentlichung seiner 95 Thesen gegen den Ablasshandel entspann, und behandelt zentrale Fragen der Reformationsgeschichte, heißt es in der Beschreibung weiter. Was war eigentlich das Neue an Luthers Theologie? Was passierte in Wittenberg 1517? Wie verbreitete sich die neue Lehre?

Passend zum Thema hat sich der Künstler bei Pfarrer Frank Städler gemeldet, der zur Bundesgartenschau im Dom die Skulpturenausstellung „Ketzer und Köpfe“ gezeigt hatte. Einige der von Lutz Friedel gefertigten Ketzer werden nun in der Stadtkirche gezeigt. Es hätte auch Luther passieren können, als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden ...

Zunächst ist angedacht, diese Kirchenöffnungszeiten bis Ende Juli anzubieten. Sollte es machbar sein und sich weiterhin Freiwillige zur Kirchenöffnung finden, kann das Angebot möglicherweise verlängert werden. Für viele Termine haben sich bereits am Mittwochabend die Interessierten eingetragen. Weitere hatten ihre Hilfe im Vorfeld bekundet. Wer außerdem Interesse hat, kann sich noch im Pfarramt melden.

An den anderen Tagen wird an der Stadtkirche wie schon im vorigen Jahr das Eingangsportal geöffnet. Das übernimmt wieder Kämmerin Petra Jonschkowski aus der Stadtverwaltung. Besucher können so durch die Gittertür einen Blick in die Stadtkirche werfen, die zur Buga als Blumenhalle Tausende Besucher angelockt hat.

Für Freitag, 9. Juni, ist zudem ein Vortragsabend in der Stadtkirche geplant. Harald-Uwe Bossert spricht zum Thema „Martin Luther und die Reformation“. Auch ein Film­abend ist vorgesehen. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.