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Energiekrise Hohe Strompreise - Gemeinde in der Altmark bleibt nachts finster

Neben den Bürgern müssen auch die Kommunen wegen der Versorgungskrise Energie sparen. In Klietz werden dazu unter anderem in Kürze alle Straßenlampen  abgeschaltet.

Von Ingo Freihorst Aktualisiert: 07.09.2022, 09:32
Die Baracke in Klietz, das einstige Schullandheim, wird nun leergezogen und von den Versorgungsleitungen abgeklemmt. Ihr Domizil hatten hier die Volkssolidarität und der Armeesportverein.
Die Baracke in Klietz, das einstige Schullandheim, wird nun leergezogen und von den Versorgungsleitungen abgeklemmt. Ihr Domizil hatten hier die Volkssolidarität und der Armeesportverein. Foto: Ingo Freihorst

Klietz - Ein Teil der hohen Ausgaben im auf der Sitzung im Ortsteil Neuermark-Lübars beschlossenen Haushalt bilden die Betriebskosten, welche nicht nur die privaten Haushalte enorm belasten. Um diesen etwas zu deckeln – was auch der Staat fordert – sind in der Gemeinde Klietz etliche Maßnahmen geplant, wovon einiges schon umgesetzt wurde. So wurde die Beleuchtung der Bockwindmühle abgeschaltet.

Die beiden Bauhofmitarbeiter hatten sich bereits vorab Gedanken gemacht und in Eigenregie einen kleinen Aufenthaltsraum geschaffen, um die Heizkosten zu reduzieren. In der Werkstatt sollen dann nur noch maximal 12 Grad Celsius herrschen.

Lampen werden noch gekennzeichnet

Gespart wird in Kürze auch an der Straßenbeleuchtung: Die Lampen sollen in der Zeit von 22 Uhr und 5.30 Uhr abgeschaltet werden – was freiwillig erfolgt. Ratsmitglied Frank Böttcher wies darauf hin, dass solche Lampen mit rot-weißer Binde gekennzeichnet werden müssen, was noch vorab erfolgt. Auch soll geprüft werden, wo noch LED-Lampen nachgerüstet werden müssen.

Ein Thema, was schon länger auf der Agenda der Gemeinde stand, ist die Baracke, in welcher die Volkssolidarität und der Kraftsportraum des Armeesportvereins untergebracht waren. Die Senioren treffen sich nun in der Gemeinde und die Kraftsportler ziehen in einen Raum im Kellergeschoss der einstigen Förderschule. Somit steht das Gebäude, in dem sich einst das Schullandheim befand, leer und kann vom Heizhaus abgeklemmt werden.

Duschen in Halle werden abgestellt

In der Sporthalle werden die Duschen abgestellt und die Heiztemperatur abgesenkt. Digitale Thermostate werden zudem angebracht. Weiterhin soll der Schulsport erst in den letzten Unterrichtsstunden stattfinden, dann müsste die Heizung nicht mehr so stark hochgeheizt werden – das muss aber noch mit der Grundschule abgestimmt werden.

Weitere Ideen sind beim Bürgermeister willkommen. „Das sollten wir nun alles rasch umsetzen, um auch das Geld unserer Bürger zu sparen“, riet Torsten Peters.

Im Haushalt, den der Klietzer Gemeinderat auf seiner Sitzung im Ortsteil Neuermark-Lübars ebenfalls verabschiedet hatte, steht unterm Strich ein dickes Minus von 364000 Euro. Zudem müssen noch Darlehen getilgt werden, erklärte Kämmerer Michael Sanftleben. Nach der Ausschusssitzung gab es noch eine Beratung zu einigen ungeklärten Fragen, welche zur Ratssitzung alle geklärt wurden.

So werden die Malerarbeiten an der Bockwindmühle aufs nächste Jahr verschoben, das spart fast 15000 Euro. Hinzu kamen Instandhaltungsarbeiten an den beiden Dorfgemeinschaftshäusern: In Scharlibbe sind Fenster, Türen, Toiletten, Heizung sowie Wasser- und Abwassertechnik zu sanieren, in Neuermark-Lübars sind Instandsetzungen an der Trennwand sowie an der Toilette und am Waschtisch geplant. Dafür wurden insgesamt 10000 Euro neu in den Etat eingestellt.

„Ich war über das hohe Defizit erschrocken“, gestand Bürgermeister Jens Meiering. Doch wird es, wenn sich an der Gesetzgebung nichts ändert, in zwei Jahren noch weit höher ausfallen. Denn dann gibt es statt jetzt noch 922000 Euro Zuweisungen vom Land nur noch 670000 Euro. Die Höhe richtet sich nach der Einwohnerzahl, welche mit Schließung des Flüchtlingscamps drastisch gesunken war.