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Neue Vogelgrippe Hühner und Halter noch glücklich

Züchter, Bauern und Tiergarten im Altkreis Staßfurt bereiten sich auf Stallpflicht vor

Von Franziska Richter 22.03.2021, 22:17

Staßfurt/Löderburg/Neugattersleben

Bereits im Nachbarkreis Börde ist die gefährliche Vogelgrippe ausgebrochen und bei einer Wildgans festgestellt worden. „Die Gefahr des Eintrags rückt näher“, hatte Veterinäramtsleiterin Dr. Marina Bradtke für den Salzlandkreis gewarnt.

Dabei haben die Halter der gackernden und schnatternden Gesellen im Altkreis Staßfurt Glück: Hier gilt noch keine Stallpflicht. Aber auch in diesem Nicht-Risikogebiet rät die Amtsleiterin: „Bereiten Sie Ihre Geflügelhaltung auf eine mögliche Stallpflicht vor“.

„Bode-Hühner“ in Neugattersleben

Die Stallpflicht für seine Hühner hatte Marc Linse-Wall aus Neugattersleben bereits in der Vorweihnachtszeit einmal praktiziert. Zum Landwirtschaftsbetrieb gehört der Automat mit den neuen „Neuga’s Bode-Eiern“ sowie 880 Hühner. „Wir hatten die Tiere damals im Hof unter einem Vordach untergebracht“, erklärt der Landwirt. Zusätzlich wechselten die Angestellten ihre Kleidung, wenn sie von einer in die andere Hühnerherde gingen.

„Wir haben allerdings gemerkt, dass das nicht optimal für die Hühner war und es sich auf ihre Legeleistung ausgewirkt hat“, so Linse-Wall. Daher sind seine Hühner nun wieder auf ihrer Weide im Freien. Kommt die Stallpflicht, müsse man sie dann leider in große Anhänger sperren.

Notfallplan im Tiergarten

Im Staßfurter Tiergarten steht der Notfallplan ebenfalls. „Bei uns ist jedes Gehege schon so gebaut, dass die Tiere auch drinnen gehalten werden können oder die Volieren nach außen und oben hin geschlossen sind“, erklärt Tiergartenleiterin Daniela Dieckmann. Die begehbare Sittich-Reihe ist überdacht. „Auf unserem Bauernhof mit den Enten und Gänsen ist vorgesorgt mit komplett überdachten Käfigen.“

Bis auf den Ortsteil Brumby, wo 2017 tatsächlich in einem Legehennenbetrieb die Vogelgrippe ausgebrochen war, können auch Hobbyhalter in Staßfurt, Hecklingen, der Egelner Mulde und Saale-Wipper ihr Federvieh noch im Freien laufen lassen. „Wir bereiten uns dennoch auf die Stallpflicht vor“, sagt Uwe Roskoden vom Kreisverband der Rassegeflügelzüchter Aschersleben-Staßfurt, in dem 21 Vereine und über 440 Züchter organisiert sind. Entweder man sperrt die Tiere dann in Volieren mit Dach oder durchweg in den Stall. „Aber das bekommt ihnen nicht gut“, so Roskoden.

Glückliche Hühner in Löderburg

In seinem Garten in Löderburg stolzieren momentan zwei Hähne und acht Hennen dreier Rassen durch ihre Außengehege, 80 Küken sind drinnen untergebracht. „Wir sind tatsächlich noch optimistisch in unserem Kreisverband, auch wenn landesweit der Ärger unter den Züchtern groß ist“, berichtet Roskoden, der sich auch im Landesverband engagiert. Dort klagt man über Stallpflicht und das Verbot von Rassegeflügel-Ausstellungen wegen Corona.

Für den Altkreis Staßfurt befürchtet Uwe Roskoden keine Ausweitung des Virus, „weil wir relativ wenig Gewässer hier haben“ - wo sich Zugvögel gern sammeln.

Stallpflicht in anderen Teilen des Salzlandkreises

Wegen der „Geflügelpest“ hat der Landkreis im Dezember eine „Aufstallungsanordnung für Geflügel“ verfügt. Darin wird ein Teil des Salzlandkreises zum Risikogebiet erklärt. Dort muss Geflügel seitdem im Stall gehalten werden oder in Außenvolieren mit einem nach oben hin geschlossenen Dach. „Zu den Aufstellungsgebieten gehören die Regionen mit einem zehn Kilometer umfassenden Radius rund um die Saalemündung, den Steckby-Lödderitzer Forst und die Teiche im Osternienburger Land, die als EU-Wildvogelrastgebiete und RAMSAR-Gebiete als Ein- und Ausfluggebiet gelten“, informiert der Landkreis über die unterschiedlichen Regelungen innerhalb der Kreisgrenzen. Risikogebiete mit Stallpflicht sind aktuell: Die Einheitsgemeinde Calbe komplett, Einheitsgemeinde Barby komplett, Plötzky, Pretzien, Ranies, Kleinmühlingen, Zens, Brumby, Einheitsgemeinde Nienburg ohne Neugattersleben, Poley, Wohlsdorf und Fröbel. Die Begrünung des Fachdienstes Veterinärangelegenheiten: „Beim Influenza-A-Virus vom Subtyp H5 handelt es sich um ein hochpathogenes Virus, das schwere Krankheitsverläufe mit hohen Todeszahlen in Geflügelbeständen hervorruft.“