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Freileitung Bürgerinitiative kämpft weiter

Für die Bürgerinitiative (BI) Pro Erdkabel geht der Kampf gegen eine Freileitung von Kunrau nach Tylsen in die heiße Phase.

Von Walter Mogk 26.10.2017, 20:06

Jeeben l „Das war eine Veranstaltung auf Augenhöhe, wo wir als Bürgerinitiative ernst genommen wurden“, zeigte sich Dirk Frenzel von der BI Pro Erdkabel, die gegen die Errichtung einer 110-Kilovolt-Freileitung von Tylsen nach Kunrau kämpft, bei einer Zusammenkunft am Mittwochabend in Jeeben zufrieden über das jüngste Treffen mit dem Energieversorger Avacon. Man habe die Freileitungsgegner mit ins Boot holen und Transparenz schaffen wollen. Das halte man der Avacon durchaus zugute, sehe sich aber auch bestärkt darin, „dass wir weitermachen werden, bis das Kabel in die Erde kommt“.

Laut Frenzel habe der Energieversorger beim Abstimmungsgespräch auch eigene Fehler eingeräumt. Etwa der, bei der Informationsveranstaltung zum Projekt im April in Beetzendorf dem Vergleich zwischen Erdkabel- und Freileitungs-Variante lediglich Kostenschätzungen zugrunde gelegt zu haben. Bis Jahresende sollen jetzt genaue Zahlen vorliegen, nachdem die gesamte Trasse noch einmal einer Überprüfung unterzogen wurde. „Es läuft gerade ein hydrologisches Gutachten, was die Kabelverlegung angeht“, berichtete Dirk Frenzel. Zudem lasse die Avacon das Thema Leitungsverluste durch eine externe Stelle untersuchen.

Fest steht wohl auch, dass die Leitung in Tylsen startet. „Es war ja auch mal Ellenberg als Ausgangsort im Gespräch“, erklärte Dirk Frenzel. Vom Zeitplan her wird mit einer Einleitung des Planfeststellungsverfahrens, das über das Landesverwaltungsamt läuft, frühestens Ende 2018 gerechnet. Entscheide man sich für eine Kabelverlegung, werde zuvor noch eine Umweltverträglichkeitsprüfung benötigt, die etwa sechs Monate in Anspruch nimmt. Zusammen mit einer eventuellen Anpassung der Trasse und der Einbeziehung der Träger öffentlicher Belange könne insgesamt ein Jahr ins Land gehen.

Bei der Freileitungsvariante, die von der Avacon favorisiert wird, wenn deren Kosten das 2,75-fache der Erdverkabelung übersteigen, steht das naturschutzfachliche Gutachten noch aus. „Das liegt zur Zeit auf Eis“, berichtete Frenzel aus der Besprechung mit dem Energieversorger. Hier werde deshalb auch erst im dritten oder vierten Quartal 2018 mit Beginn des Planfeststellungsverfahrens gerechnet und damit ein Jahr später als ursprünglich geplant. Laut Frenzel geht die Avacon davon aus, dass das Planfeststellungsverfahren zwei bis fünf Jahre dauert. Erst danach könne mit dem Bau der Leitung begonnen werden.

Was die geplanten Informationsveranstaltungen in Kuhfelde und Klötze betrifft, bei denen die Avacon Anfang 2018 die Ergebnisse der Kostenprüfung für beide Varianten präsentieren möchte, hat die Bürgerinitiative Pro Erdkabel etwas andere Vorstellungen als der Energieversorger. „Die Avacon will wieder auf die berühmten Dialoginseln setzen. Das ist aber bei uns auf erhebliche Ablehnung gestoßen, weil dann alles zerfasert wird und keine gemeinsame Meinungsbildung zustande kommt“, erklärte Dirk Frenzel. Zudem habe die Bevölkerung in der Region ihre Meinung zu dem Projekt inzwischen hinreichend deutlich gemacht. „Wir wollen eine durchgehende Veranstaltung im Plenum“, machte der Käcklitzer klar. Termine für die Infoveranstaltungen stehen noch nicht fest.