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1. FC Magdeburg FCM-Fans trauern um Hannes

Vor dem Spiel des 1. FC Magdeburg am Sonnabend zogen 2000 Fans in einem Gedenkmarsch für den verstorben Hannes S. zum Stadion.

Von Christina Bendigs 24.10.2016, 01:01

Magdeburg l Mit einem Gedenkmarsch haben Fans des 1.  FC Magdeburg am Sonnabend dem verstorbenen Hannes S. gedacht. Am Magdeburger Hauptbahnhof versammelten sich rund 2000  FCM-Anhänger, außerdem Freunde und Familienangehörige des 25-Jährigen, der aus einem Zug gestürzt und seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus erlegen war.

Vom Hauptbahnhof aus zogen die Anhänger schweigend zum Stadion. Nicht ein Böller wurde unterwegs gezündet, Fan-Gesänge gab es, wie sonst üblich, nicht. Auf der Strombrücke hielten die Teilnehmer inne, entzündeten Bengalos – allerdings nicht, um für Krawall zu sorgen, sondern als Zeichen des Gedenkens. Diesen Eindruck bestätigte auch ein Sprecher der Polizei.

Vor der Nordtribüne gab es eine Gedenkecke. Dort leuchteten zahlreiche Kerzen. Daneben bestand die Möglichkeit, schriftlich zu kondolieren und gegen eine Spende für die Familie des verstorbenen Fußballfans Gedenkschleifen zu erhalten, die sich die Fans an Pullis und Jacken steckten.

Auch im Stadion entzündeten Fans des 1.  FC Magdeburg zu Beginn des Spieles während einer Schweigeminute Bengalos – sie bildeten ein Kreuz. Auch hier der Gedanke des Gedenkens. Aber: „Es ist verboten. Und sie dürfen das nicht“, sagte der Polizeisprecher. Mehrere Transparente hatten eine eindeutige Botschaft: „Gegen Politik und Gewalt im Fußball“ stand darauf geschrieben. Und das bestätigte auch eine Umfrage der Volksstimme unter Stadionbesuchern. „So weit darf es nicht kommen“, war ein Satz, der von Besuchern des Spieles immer wieder zu hören war. Teilweise kam dabei auch der Fingerzeig auf die eigenen Fans, ebenso wie der Wunsch nach der vollständigen Aufklärung dessen, was in dem Zug, aus dem Hannes S. gestürzt war, passiert ist.

Der 25-Jährige war in der Nacht zum 2. Oktober zwischen Haldensleben und Magdeburg aus einer Regionalbahn gestürzt. Im Zug hatten auch 80 Fans des Halleschen FC gesessen. Das Magdeburger und das Hallenser Fanlager gelten als verfeindet. Der Fall könnte sich als trauriger Höhepunkt der Gewaltbereitschaft herausstellen, die verfeindete Fanlager dabei an den Tag legen. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.