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Kriminalität Polizei: „Einbrecher scheuen das Licht“

Nach einer Serie von Einbrüchen nimmt das Bedürfnis nach Sicherheit in Magdeburg zu. Polizeibeamter Günter Mielke beriet eine Familie.

Von Christina Bendigs 18.02.2016, 00:01

Magdeburg l Die Angst geht um. Nicht nur in Ottersleben. Auch bei Wohnungsmietern steigt nach Meldungen über Wohnungseinbrüche die Sorge, Opfer von Einbrechern zu werden. Sowohl bei Mietern von Wohnungen als auch bei Hauseigentümern bieten die Regionalbereichsbeamten der Polizei vor Ort gezielte Beratungen an. Die Volksstimme begleitete am Mittwoch den Kontaktbeamten Günter Mielke in ein Mehrfamilienhaus. Nachdem dort im Erdgeschoss eingebrochen worden war, wollte auch eine Familie im Obergeschoss Informationen, wie sie ihre Wohnung und damit auch sich selbst und ihr Eigentum schützen kann.

Türen
Um den Zugang von Einbrechern über Türen zu verhindern, rät Günter Mielke, bei jedem Klingeln zunächst über die Gegensprechanlage zu fragen, wer um Einlass ins Haus bittet. Aus der eigenen Erfahrung heraus weiß er, dass Mieter häufig den Summer betätigen, ohne überhaupt nachgefragt zu haben, wer vor der Tür steht.

Hilfreich in Mehrfamilienhäusern sind zudem zwei unterschiedliche Klingeltöne für die Klingel an der Haus- bzw. Wohnungstür. Außerdem verweist er auf Spione in Türen, die von innen mit einem Sichtschutz versehen sein sollten. Über Querriegel, die sich vor die gesamte Tür legen lassen, oder über zusätzliche Türschlösser kann der Zugang ebenfalls erschwert werden. Grundsätzlich sei die Haustür zumeist jedoch das geringste Problem. Die Türen seien zumeist sicher. Zu 90  Prozent würden Täter nicht über die Wohnungs- oder Haustür einbrechen.

Fenster
Viel beliebter sind bei Einbrechern als Einstiegsmöglichkeit die Fenster – vor allem wenn sie in rückwärtigen Gebäudebereichen liegen. Hier rät Günter Mielke zu besonderen Schutzvorrichtungen in der Verriegelung, etwa zu Fenstbändern mit Pilzkopf-Sicherung. Diese ließen sich nicht so leicht aufhebeln. Um den Zugang zu erschweren, sollten außerdem die Fenstergriffe abschließbar sein.

Eine weitere Möglichkeit, Fenster zu schützen, sei sogenannte Panzerfolie. Diese werde von außen auf die Fenster geklebt. Wird nun mit einem schweren Gegenstand gegen die Scheibe geschlagen, springt sie zwar, doch die Folie verhindert das Zusammenfallen der Scheibe. „Die Einbrecher wollen ohne viel Aufsehen und schnell in ein Objekt“, sagt Mielke. Müssen sie fünf-, sechs- oder siebenmal gegen eine Scheibe schlagen, um diese zu zerstören, sei das für die Einbrecher nicht attraktiv. Genau darauf zielt die Folie ab.

Grundsätzlich rät er auch von heruntergelassenen Rollläden ab. „Damit signalisiert man den Einbrechern ja, dass niemand zu Hause ist. Hilfreich können auch kleine Alarmsysteme sein, die durch ein Tonsignal deutlich machen, wenn ein Fenster geöffnet wurde", erklärt der Regionalbereichsbeamte.

Licht
Um zu simulieren, dass jemand zu Hause ist, rät er außerdem, Zeitschaltuhren für das Zimmerlicht. Damit kann der Haus- oder Wohnungsbesitzer programmieren, dass zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Zimmern Licht angeht. „Das signalisiert Bewegung“, erklärt Mielke. Zudem gibt es Fernsehlicht-Attrappen, die ein bläuliches flackerndes Licht ausstrahlen. Von draußen gesehen wirkt es, als wäre jemand zu Hause und würde fernsehen. Mielke: „Einbrecher scheuen das Licht.“

Das Außengelände
Statt sich einzumauern und einen hohen Sichtschutz zu schaffen, sollte ein Grundstück auch von außen einsehbar sein. Denn auf diese Weise können bei einem Einbruch eventuell Nachbarn aufmerksam werden, die die Polizei alarmieren können. Außerdem sollten auch dunkle Bereiche oder Ecken eines Grundstücks ausgeleuchtet werden, am besten über Bewegungsmelder. Ein Dauerlicht sorgt nicht für eine Schrecksekunde beim Einbrecher. Hier sollten die Mieter oder Hauseigentümer jedoch darauf achten, dass die Anlage hoch genug am Haus angebracht ist, so dass der Einbrecher die Lampe oder den Bewegungsmelder nicht einfach zerstören kann.

Und sonst
Mielke rät zudem, sich mit Nachbarn abzustimmen und außerdem wachsam zu sein, wenn sich Fremde im Wohngebiet oder im Wohnhaus herumtreiben. „Man kennt sich dort“, sagt Mielke. Gegebenenfalls sollte auch die Polizei gerufen werden, die die Personen dann möglicherweise kontrollieren kann, „wenn zum Beispiel Transporter mit ausländischen Kennzeichen durchs Wohngebiet fahren“. Die Polizei sei diesbezüglich auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. Denn die Präsenz sei zwar erhöht worden, doch die Beamten könnten nicht immer und überall gleichzeitig sein, erklärt Mielke.