Fernwärme und Strom Ärger beim Richtfest am Magdeburger Müllheizkraftwerk: Gäste stehen im Stau
Für die dritte Verbrennungsanlage am Müllheizkraftwerk Magdeburg-Rothensee (MHKW) wurde Richtfest gefeiert. 220 Millionen Euro werden investiert. Die Gäste mussten jedoch warten.

Magdeburg - Am 12. Mai 2023 wurde Richtfest für die Erweiterung des Müllheizkraftwerks Magdeburg-Rothensee (MHKW) gefeiert. Das Unternehmen investiert circa 220 Millionen Euro in den Bau eines dritten Blocks, durch den die Verwertungskapazität von jährlich rund 650.000 auf circa 950.000 Tonnen Hausmüll und ähnliche Abfälle steigt.
Außerdem entsteht eine Anlage zur Verbrennung von Klärschlamm, der bundesweit spätestens ab 2032 nicht mehr als Dünger auf landwirtschaftlich genutzte Böden ausgebracht werden darf. Bei dem neuartigen Verfahren wird das im Klärschlamm enthaltene Phosphor künftig zurückgewonnen.
Neue Verbrennungsanlage soll 2024 in Betrieb gehen
MHKW-Geschäftsführer Ralf Borghardt war live vom Sockelgebäude der Anlage zugeschaltet und informierte die Gäste über einige technische Details. Der Aufsichtsratsvorsitzende Bernard M. Kemper gab einen kurzen Einblick in das Projekt, das 2022 begonnen worden war und bislang im Zeitplan liegt. 2024 soll die Anlage in Betrieb genommen werden.
Staatssekretär Thomas Wünsch bezeichnete das MHKW als „zentralen Baustein unserer Entsorgungsinfrastruktur“. Die thermische Verwertung verhindere, dass künftige Altlasten entstehen, und versorge darüber hinaus viele Haushalte mit Strom sowie Fernwärme und Industrieunternehmen mit Prozessdampf.
Gäste von Richtfest stehen wegen Baustelle im Stau
Bis das Richtfest losgehen konnte, mussten die Gäste aber erst einmal Geduld beweisen. Denn ausgerechnet am Tag der Veranstaltung hatten die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) eine Sperrung des August-Bebel-Damms eingerichtet. Fahrzeuge in Richtung Autobahn 2 mussten über die Gasereistraße und Kraftwerk-Privatweg fahren.
Weil auch der normale Lieferverkehr für das Müllheizkraftwerk dort unterwegs war, kam es zu langen Autoschlangen. Sehr zum Ärger von MHKW-Geschäftsführer Rolf Oesterhoff.
Erneute Sperrung von August-Bebel-Damm wegen Gleisbauarbeiten
Auf Volksstimme-Anfrage erklärte MVB-Sprecher Tim Stein, dass die Sperrung nur bis zum Mittag eingerichtet worden war. Alter Asphalt sei entfernt und ein defekter Bord repariert worden. Am 31. Mai und 1. Juni 2023 wird es die gleiche Sperrung samt Umleitung erneut geben. „Dann kommt der neue Asphalt auf die Fahrbahn“, erklärt Tim Stein.
Die MVB bauen den August-Bebel-Damm in diesem Bereich komplett neu aus (Gleise, Fahrbahn, Gehweg) – eine Spätfolge des Elbehochwassers 2013.