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Barrierefreiheit Bibliotheksumbau in Magdeburg: Per Aufzug in den Lesesaal

Die Stadtteilbibliothek in Magdeburg Reform ist wiedereröffnet worden. Nach Umbaumaßnahmen verfügt sie über mehr Räume und einen Fahrstuhl.

Von Karolin Aertel 05.12.2023, 05:30
Heike Fessel hat sich im neuen Raum ein Plätzchen zum Stöbern gesucht. Sie gehört seit nunmehr 15 Jahren zu den Stammgästen der Bibliothek. Früher lieh sie vor allem Bücher für ihre Kinder aus, heute für sich selbst.
Heike Fessel hat sich im neuen Raum ein Plätzchen zum Stöbern gesucht. Sie gehört seit nunmehr 15 Jahren zu den Stammgästen der Bibliothek. Früher lieh sie vor allem Bücher für ihre Kinder aus, heute für sich selbst. Fotos: Karolin Aertel

Magdeburg - Das Laufen fällt Klaus-Peter Köhler schwer. Seit über 40 Jahren ist er Besucher der Reformer Stadtteilbibliothek. Der Weg dorthin wurde für den 79-Jährigen jedoch zusehends zur Tortur. Die Treppen konnte er nur noch mit Mühe bezwingen. Für viele Menschen mit Rollstuhl oder Rollator war der Zugang gar eine unüberwindbare Hürde. „Oft haben wir diesen Lesern die Bücher vor die Tür bringen müssen“, erinnert sich Bibliotheksleiterin Karen Limberg. Zum Glück gehöre das nun der Vergangenheit an.

Nach zehnjährigem Ringen um eine Umbaumaßnahme ist die Stadtteilbibliothek am Montag wiedereröffnet worden. Zur größten Errungenschaft zählt der Einbau eines Fahrstuhls, der es nun auch Menschen mit Gehbehinderung ermöglicht, die Bibliothek zu besuchen. Dazu gehören etliche Kinder der Partnerschule „Hugo Kükelhaus“. Sie konnten an Veranstaltungen bisher nicht teilnehmen, ebenso wie zahlreiche gehbehinderte Senioren.

Um 110 Quadratmeter vergrößert

Neben dem Aufzug, der sich am neuen Eingang nebst der Bäckerfiliale an der Kosmospassage befindet, freut sich Bibliotheksleiterin Karen Limberg auch über 110 zusätzliche Quadratmeter. Durch diese sei es möglich gewesen, die Enge zwischen den Regalen zu nehmen, so dass Menschen mit Rollstuhl oder Kinderwagen genügen Platz haben. Zudem sei der Bereich für Kinder vergrößert worden. Eine kleine Kuschelecke findet ebenso Platz wie Sitz- und Spielgelegenheiten.

Begeistert zeigt sich das Bibliotheksteam auch von ihrem neuen Smartboard – einem überdimensionalen Monitor, der für Vorträge und Filme ebenso genutzt werden kann wie für Spiele und Bilderbuchkino. Wie Karen Limberg verrät, sei für das kommende Jahr so auch eine neue Veranstaltungsreihe in Planung. „Auf dem roten Sessel“ lautet das Format, das das Leben und Wirken verschiedener Anwohner porträtiert.

Die Kosten für den Umbau trug der Vermieter, die Stone Investment GmbH. Sie seien bisher nicht offengelegt worden, erklärt Bibliothekssprecher Maik Hattenhorst.

2.000 Besucher pro Monat

Die Stadtteilbibliothek befindet sich seit fast 50 Jahren am Standort, erinnert Magdeburgs Bibliothekschefin Cornelia Poenicke. Sie verfüge über rund 17.000 Medieneinheiten. Etwa 2.000 Besucher, die monatlich circa 8.000 Medien ausleihen, zählt die Zweigstelle.

Anwohner Klaus-Peter Köhler und Bibliotheksleiterin Karin Limberg weihen den neuen Bibliotheksfahrstuhl ein.
Anwohner Klaus-Peter Köhler und Bibliotheksleiterin Karin Limberg weihen den neuen Bibliotheksfahrstuhl ein.
Karolin Aertel