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Debatte Ausschuss sagt Ja zum Euthanasie-Denkmal

In Magdeburg hat sich der Kulturausschuss für ein Euthanasie-Denkmal ausgesprochen. Zuvor gab es darum eine Debatte.

Von Christina Bendigs 20.10.2018, 01:01

Magdeburg l Der Kulturausschuss des Magdeburger Stadtrates hat sich mehrheitlich für die Errichtung eines Euthanasie-Denkmals in Magdeburg und das Projekt des Bildhauers Bernd Morgenroth ausgesprochen. Der Künstler möchte mit einem Denkmal an die Euthanasie-Opfer der Nazi-Diktatur erinnern – und zwar an einem öffentlichen Ort in Magdeburg – und hat gemeinsam mit behinderten Menschen ein Modell entwickelt.

Hatte es 2017 zunächst Uneinigkeit darüber gegeben, wie mit dem Projekt verfahren werden sollte, haben sich die meisten Mitglieder des Kulturausschusses nun unter dem Kulturhauptstadt-Credo „Machen!“ für das Denkmal ausgesprochen.

Parallel zur Umsetzung des Vorhabens soll zudem grundsätzlich über Erinnerungskultur in Magdeburg diskutiert werden und überlegt werden, an welche weiteren Opfergruppen erinnert werden müsste und in welcher Form dies möglich sei. Weitere Denkmale würden auch Pflegeaufwand bedeuten.

Als Gäste der Sitzung waren der Künstler selbst und Kai Langer als Direktor der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt anwesend. Morgenroth stellte seine Idee noch einmal vor. Langer betonte, dass er grundsätzlich begrüßen würde, wenn in Magdeburg der Euthanasie-Opfer gedacht werden würde. Als Stiftungsdirektor bestehe seine Aufgabe auch darin, ziviles Engagement zu unterstützen. Und das Projekt von Bernd Morgenroth erachte er als interessant, spannend und lobenswert.

Das Thema Euthanasie habe vorher eher eine Randstellung gehabt. Langer hätte gern auch eine Ausstellung in Bernburg organisiert mit Werken der beteiligten Künstler und eingebettet darin auch das Modell für das Euthanasie-Denkmal vorgestellt. Zu dieser Ausstellung werde es jedoch nicht kommen.

Unverständnis herrschte im Kulturausschuss darüber, warum sich die Pfeifferschen Stiftungen von dem Denkmal distanzierten. Vorstandsvorsitzender Christoph Radbruch hatte gegenüber der Volksstimme erklärt, dass Morgenroth die Menschen für sein Projekt instrumentalisiere, weil er mit ihrer Mitarbeit als Alleinstellungsmerkmal werbe. Das sahen die Mitglieder des Kulturausschusses jedoch anders.

Es kam der Vorschlag, als Kulturausschuss zwischen den Pfeifferschen Stiftungen und dem Künstler zu vermitteln, um Einigkeit herzustellen.

Es wurde auch überlegt, wo das Denkmal stehen könnte. Der Skulpturenpark des Kunstmuseums, den Bernd Morgenroth angestrebt hatte, wurde als unpassend abgelehnt. Stattdessen kam als Vorschlag der alte Güterbahnhof oder eben jene Stelle, wo die Menschen damals abgeholt wurden.

Bernd Morgenroth wünscht sich, dass sich aus der Arbeit am Denkmal ein offenes Atelier für Menschen mit Behinderung entwickelt.