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Fraktionen ziehen Bilanz Die Linke in Magdeburg: „Niemand soll frieren oder hungern.“

Nadja Lösch und René Hempel führen im Duo die Fraktion Die Linke im Magdeburger Stadtrat an. Bezahlbare Mieten und Nebenkosten werden auch 2023 ihr Thema sein.

Von Katja Tessnow 03.01.2023, 05:00
Nadja Lösch und René Hempel führen im Duo  die Fraktion Die Linke im Magdeburger Stadtrat an.  Für ihr Doppelporträt wählen sie  sich die Elbtreppen am Domfelsen als Hintergrund aus, einem ihrer Lieblingsplätze in Magdeburg.
Nadja Lösch und René Hempel führen im Duo die Fraktion Die Linke im Magdeburger Stadtrat an. Für ihr Doppelporträt wählen sie sich die Elbtreppen am Domfelsen als Hintergrund aus, einem ihrer Lieblingsplätze in Magdeburg. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - Traditionell lädt die Volksstimme am Ende eines Jahres die Vorsitzenden der Fraktionen im Stadtrat zu Bilanz und Ausblick ein. Im Teil 4 unserer Serie beantworten Nadja Lösch und René Hempel, die Doppelspitze der Fraktion Die Linke, die Fragen von Volksstimme-Redakteurin Katja Tessnow.

Volksstimme: Was ist aus Ihrer Sicht die größte stadtpolitische Herausforderung 2023?

Nadja Lösch/René Hempel: Den gesellschaftlichen Zusammenhalt trotz der vielen Krisen bewahren und dabei gleichzeitig für Menschen, die Hilfe brauchen, da zu sein.

Welchen Schwerpunkt will Ihre Fraktion 2023 für die Stadtentwicklung setzen?

Wir werden uns dafür einsetzen, dass an Schulen und Kitas die bestmöglichen Lernbedingungen sind, damit sich Kinder sicher und wohl fühlen. Bezahlbare Mieten und Nebenkosten werden auch 2023 unser Thema sein.

Über welchen Ratsbeschluss 2022 haben Sie sich besonders gefreut?

Dass nach mehreren Jahren des Aussitzens das Schüler*innenticket umgesetzt wird, wenn auch noch nicht kostenlos, sondern als 9-Euro-Ticket.

Welche Ratsentscheidung 2022 hat Sie geärgert?

Dass keine andere Fraktion gewillt war, Kindern aus ärmsten Familien ein kostenfreies Mittagessen in den Kitas und Schulen zu ermöglichen. Nur 15.000 Euro hätte uns das gekostet. Wir bauen lieber einen Radweg für Hunderttausende Euro zu Intel, den wir kommendes Jahr noch nicht benötigen, als konkret bedürftigen Kindern zu helfen. Da läuft doch was schief und das finden wir traurig.

Wer ist Ihr/e Magdeburger/in des Jahres 2022?

Für uns sind das die Menschen des Vereins „Platz*machen“, die gerade bei diesen bitterkalten Temperaturen mit ihrem Kältebus unterwegs sind, um wohnungslose Menschen mit warmen Mahlzeiten und Kleidung zu versorgen.

Was war die Panne des Jahres 2022 in Magdeburg?

Das ist schon DIE Baustellenampel am City Carré. Man hatte viele Jahre Zeit, den Tag X zu planen und am Tag der Streckeneröffnung vergisst man die Schaltung für die Straßenbahnen. Die standen dann eine Ewigkeit an und kamen nicht rüber.

Was war Ihr Höhepunkt im Stadtleben 2022?

Der Gewinn der Meisterschaft des SCM war natürlich großartig. Aber die gemeinsamen Anstrengungen, um den Menschen in der Ukraine zu helfen, haben uns mehr als beeindruckt.

Nach achtjähriger Bauzeit eröffnet 2023 der 200 Millionen Euro teure Tunnel zwischen Damaschkeplatz und Innenstadt. Was überwiegt bei Ihnen: Vorfreude oder Ärger?

Angesichts der bisherigen Kosten ärgern wir uns noch immer. Es bleibt ein unsinniges Projekt.

Klimawandel, Pandemie, Krieg vor der Haustür, Energiekrise, Inflation - viele Menschen sind in großer Sorge. Wie kann, muss oder sollte die Kommunalpolitik auf diese Lage reagieren?

Wir müssen aufpassen, dass die Entscheidungen, die auf höheren Ebenen getroffen werden, auch ausreichend sind. Wenn nicht, müssen wir finanziell den Menschen hier helfen. Es soll niemand frieren oder hungern. Unser Vorschlag für einen Magdeburger Sozialfonds ist von den anderen Fraktionen leider abgelehnt wurden. Da fehlt es am politischen Mut und Mitmenschlichkeit.

Was könnte der Höhepunkt 2023 in Magdeburg werden?

Augenblicklich hoffen wir, dass alle Kriege schnellstens beendet werden. Viele Ängste und Sorgen würden nicht nur hier in Magdeburg verschwinden. Ein echter Frieden wäre ein wahrhaftiger Höhepunkt.

In einem Satz

Nadja Lösch und René Hempel beenden drei von der Redaktion vorgegebene Halbsätze.

Die Ansiedlung von Intel bedeutet für Magdeburg ... große Chancen auf der einen Seite, aber auch auf der anderen Seite eine riesige Herausforderung bei der Stadtentwicklung.

Die neue Oberbürgermeisterin hat im ersten halben Jahr ihrer Amtszeit ... erste eigene Akzente gesetzt.

Klimawandel-Proteste mit Kleber finden wir ... eine heftige und konsequente Form des Protests.

Wünsche und Vorsätze

... der Fraktionsvorsitzenden Nadja Lösch und René Hempel.

Den Magdeburgerinnen und Magdeburgern wünschen wir für das neue Jahr ... nach all den Krisen mal wieder ein ruhigeres Jahr.

Für die Stadtentwicklung 2023 wünsche wir uns ..., dass mehr soziale Belange eine Rolle spielen.

Ich persönlich habe mir für das neue Jahr vorgenommen ...

Lösch: ..., wieder häufiger zu Konzerten zu gehen und vielleicht weniger zu rauchen. :-)

Hempel: ..., wieder nicht mit dem Rauchen anzufangen. :-)

* Anmerkung der Redaktion: Die Antworten gingen in Schriftform ein. Bei der Wiedergabe des Originaltext haben wir gegenderte Formen beibehalten.

Weitere Serienteile

Dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Jens Rösler liegen alternative und umweltfreundliche Energien für die Stadt sehr am Herzen.

Der erste Spatenstich für die Intel-Chipfabriken könnte aus Sicht von CDU-Fraktionschef Wigbert Schwenke ein Höhepunkt des neuen Jahres in Magdeburg werden.

Kathrin Natho und Olaf Meister führen die Fraktion Grüne/future! im Magdeburger Stadtrat an. Sie wünschen sich mehr Bäume und Solidarität.