Bauen in Magdeburg Einmal volltanken, bitte: Wie Magdeburgs erste Betontankstelle funktioniert
In Magdeburg gibt es seit kurzem eine Betontankstelle. Wie diese funktioniert und was Kunden beim „Volltanken“ beachten müssen.

Magdeburg - Detlef Wulkau fährt am Sonnabendvormittag mit seinem Anhänger auf das Firmengelände hinter dem Einkaufszentrum Flora-Park. Zügig parkt er diesen unter der Schütte und gibt seine Bestellung bei Marcel Wöge auf: „0,2 Kubikmeter Zementmörtel, bitte!“ Nur wenige Minuten später füllt sich sein Anhänger bereits mit der feuchten Masse.
Seit dem Start von Magdeburgs erster Betontankstelle ist der Garten- und Landschaftsbauer regelmäßig dort Kunde. Zwar könne man auch bei den großen Betonwerken fertigen Beton abholen, aber eher in größeren Mengen und zudem auch selten am Wochenende.
Tankstelle bereits in anderen Städten
Gerade dann würden aber Kleinabnehmer wie zum Beispiel Laubenpieper oder Eigenheimbesitzer den Beton für ihre privaten Bauprojekte gebrauchen können. „Ich mache heute bei meinem Sohn die Terrasse und verlege Granitplatten. Dafür brauche ich den Zementmörtel“, erklärt Detlef Wulkau, packt die Plane über die frisch gemischte Masse und fährt von dannen.
Unter anderem genau für diese Marktnische hat Marcel Wöge die Betontankstelle Anfang Juni 2022 eröffnet. Die Idee dazu sei bei einem abendlichen Gespräch mit Freunden aus der Baubranche entstanden, erzählt er. „Diese kannten solch eine Tankstelle aus anderen Städten“, sagt er. Das wäre doch auch was für Magdeburg, dachte er sich und machte sich auf die Suche nach einem Hersteller. In Berlin wurde er schließlich fündig.
Zeit bis zum Aushärten
Die Anlage sei bereits 2021 aufgebaut worden. Bis die Software richtig eingestellt war, vergingen jedoch einige Monate und der Winter kam dazwischen. Eine Jahreszeit, die aufgrund der Temperaturen nicht unbedingt für Betonarbeiten geeignet ist, wie er erinnert.
Wie funktioniert das „Betanken“ aber nun? Schließlich hat Beton die Eigenart, recht zügig fest zu werden. Muss der Kunde also auf das Gaspedal drücken? „Wenn wir keine Chemie zusetzen, sollte der Beton nach circa 60 bis 90 Minuten verarbeitet werden“, sagt Marcel Wöge. Allerdings gibt es sogenannte Verzögerer, die zugesetzt werden können und je nach Menge das Aushärten der Masse hinauszögern. Drei Stunden und mehr hat man dann Zeit.
Maschine mischt vollautomatisch
Und was passiert in dem Mini-Betonwerk? Zum einen gibt es den hohen Zylinder, in dem 27 Tonnen Rohzement gelagert werden. Weiterhin verfügt die Anlage über vier verschiedene Bunker, in denen die Zusätze gelagert werden, die aus dem Zement erst den Beton werden lassen – vom normalen feinkörnigen Sand bis zu drei verschiedenen Kiesgrößen.
Hat der Kunde die gewünschte Körnung bestellt, muss Marcel Wöge nur einige Tasten betätigen und die Maschine mischt die Masse vollautomatisch an. In nur wenigen Minuten wird das fertige Produkt über ein Förderband auf das bereitstehende Transportmittel befördert.
Gaspreis wirkt sich auf Kosten aus
Bei großen Betonwerken würde das aus vier Metern Höhe auf den Anhänger klatschen, erklärt Wöge, weil diese auf Lkw ausgelegt sind. Mit einem kleinen Anhänger sei das nicht ideal. Zudem könnte das Mini-Betonwerk bereits eine Menge ab 0,2 Kubikmeter (circa 460 Kilogramm) abgeben. Der Vorteil aus seiner Sicht: Der Kunde muss nicht daheim im Garten die verschiedenen Produkte lagern und selbst anmischen.
Wie an der richtigen Tankstelle plagen auch Wöge die aktuellen Preissteigerungen. Da der Rohzement mit Gas hergestellt wird und dieses bekanntermaßen seit dem russischen Angriff auf die Ukraine knapp ist, klettern auch hier die Preise.