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Elefanten Ein Blick hinter die Magdeburger Zoo-Kulissen

Anlässlich des Welt-Elefantentags durften die Besucher im Magdeburger Zoo einen Blick in den Elefantenstall werfen.

Von Franziska Ellrich 13.08.2018, 01:01

Magdeburg l Für ganze zwei Container voll mit Mist sorgen pro Woche die fünf Elefanten im Magdeburger Zoo. Und wie das riecht, erfahren die Besucher am 12. August 2018 gleich zu Beginn der Führung hinter den Kulissen. Den Welt-Elefantentag, den Elefantenschützer 2012 ins Leben gerufen haben, nehmen die Pfleger zum Anlass, um einmal die Stalltüren zu öffnen. Start ist hinter dem neuen Elefantenhaus. Dort liegt gegenüber vom Mistcontainer frisches Stroh und Heu bereit.

Durch den Hintereingang geht es für die Besucher auf die Innenanlage. „Vorsicht, nicht zu weit an den Rand, dort beginnt die Stromsicherung“, ruft Elefantenpfleger Thomas Rolle. Wo sonst die Elefanten sich an Baumstämmen reiben, stehen nun die Zoobesucher. Apropos Stämme: Einige mussten bereits ausgetauscht werden. Die vorherigen waren zu dünn und wurden von den starken Elefantenkühen Mwana und Birma zerknackt.

Allein mit der Spitze des Rüssels könnten Elefanten bis zu 250 Kilogramm anheben, erklärt Pfleger Stefan Gluch. Auch sonst mussten schon einige Veränderungen in dem neuen Gehege im Africambo II her, das seit April 2017 fertiggestellt ist. Stefan Gluch zeigt auf die großen Gitterkörbe, die oben an der Wand befestigt sind. Daraus sollen sich die Elefanten eigentlich per Rüssel am Heu bedienen. Doch die Körbe wurden einfach zu hoch angebracht, die Tiere reichen nicht heran. Einer ist jetzt nach unten versetzt und frisch befüllt.

Doch nicht nur Futter – täglich können das bis zu 100 Kilogramm Heu, mehrere Kilo Möhren und vier Brote sein – wartet auf die Elefanten, sondern auch frisches Trinkwasser. Elefantenpfleger Stefan Gluch zeigt die Konstruktion. Heben die Tiere mit ihrem Rüssel den kleinen Haken an, fließt das Wasser. „Das haben sie ganz schnell raus“, sagt Stefan Gluch und weiß aus Erfahrung: „Zum Beispiel Birma würde nie das dreckige Wasser aus dem Wasserloch trinken.“ Birma ist heute circa 50 Jahre alt, ganz genau wisse das aber niemand. Gluch: „Im Zoo können Elefanten bis zu 60 Jahre alt werden.“

In den vergangenen Wochen haben die zwei Elefantenkühe junge Mitbewohner bekommen. Die Bullen Uli, Moyo und Kando sind eingezogen. Noch vertragen sich die drei. Allerdings: „Sobald sie geschlechtsreif werden, kann es damit vorbei sein.“ Solange noch letzte, bauliche Veränderungen für die Sicherheit ausstehen, müssen die Bullen – anders als die Kühe – die Nacht getrennt verbringen. Stefan Gluch erklärt warum: „Es könnte sonst passieren, dass zum Beispiel einer den anderen ins Wasserbecken schubst.“

Was die Erziehung angeht, sei seit kurzem alles auf den geschützten Kontakt ausgelegt. Das bedeutet: Zwischen Tier und Pfleger gibt es immer ein Gitter. Alles läuft über das Prinzip der Belohnung. Wird zum Beispiel der Fuß wie aufgefordert am Gitter hochgehoben, damit die Nägel geschnitten werden können, folgen Möhre und Apfel.

Früher waren die Pfleger noch mit einem Stock ausgerüstet im Gehege unterwegs. „Es war extrem wichtig, dass die Elefanten gehorchen.“ Wenn so ein bis zu sieben Tonnen schweres Tier nicht hört, könne das lebensgefährlich enden, macht Stefan Gluch deutlich. Und berichtet von einem Magdeburger Pfleger, der auf der damaligen Anlage in den Graben geschubbst wurde und mehrere Meter weit flog.

„Wirklich?“, fragt die neunjährige Marnie ganz erschrocken nach. Die Berlinerin ist gerade zu Besuch bei ihrer Oma und freut sich über den besonders spannenden Zooausflug. Stefan Gluch kann sie und die anderen Besucher beruhigen: „Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert, bis auf einen gebrochenen Arm.“