Aktiv im Alter Elke Schneider: Magdeburger Freundin der Puppen wird 85 Jahre
Die ehemalige Intendantin des Puppentheaters Magdeburg ist weiter aktiv: Was sind ihre aktuellen Vorhaben?

Magdeburg. - Wenn Elke Schneider, von 1984 bis 1990 Intendantin des Magdeburger Puppentheaters, über ihr aktuelles Engagement spricht, dann klingt das nicht nach Ruhestand – eher nach einem energiegeladenen Kultur-Start-up im Dauerbetrieb. Und das in einem Alter, in dem die meisten Menschen deutlich kürzer treten: Am Mittwoch, 7.5.2025, wird Elke Schneider 85 Jahre alt.
Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins des Magdeburger Puppentheaters und lebt das Ehrenamt wie eine Berufung. Mit klarem Blick und jeder Menge Herzblut verfolgt sie auch heute noch Ideen, Projekte, Begegnungen – kurz: alles, was die Puppen- und Theaterwelt lebendig macht.
Welche Zeichen Elke Schneider in Magdeburg gesetzt hat
Ihr Antrieb? Die Überzeugung, dass Kultur kein Luxus ist, sondern eine Herzensangelegenheit. Und dass Theater mehr kann als unterhalten: nämlich Gemeinschaft stiften, Perspektiven verschieben und Identität stiften – besonders im regionalen Kontext. Genau deshalb setzt sich Elke Schneider unermüdlich für das Puppentheater und die Villa P. ein, eine der bedeutendsten Figurenspielsammlungen Mitteldeutschlands.
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Dabei steht nicht nur die Vergangenheit im Fokus. Vielmehr ist es der Blick nach vorn, der sie umtreibt. „Was machen wir morgen? Wie bleiben wir relevant? Wie schaffen wir Räume für neue Begegnungen?“, sind Fragen, die sie sich immer wieder stellt.
Ein solcher Raum ist der Salon, der in der Villa P. entstehen könnte: Als ein Ort des Austauschs, der niedrigschwelligen kulturellen Teilhabe und kreativen Interaktion auch zwischen Akteuren und Publikum. Ihre Idee ist fertig, wie sie mit einer Reihe Spenden für den Raum sammeln könnte.
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Vorbild ist die Interview-Reihe „Déjà-vu“ im Café P., in der Elke Schneider selbst Menschen mit besonderen Verbindungen zur Villa P. porträtierte: Deren Puppen in der Ausstellung in der Warschauer Straße 25 zu sehen sind oder die als Mitglied eine Puppenspieler-Dynastie stellvertretend für diese traditionsreiche Kunstform stehen.
Fragen zur Rolle der KI in der Kunst
Die neue Idee zielt auf das Zusammenspiel von Puppentheater und künstlicher Intelligenz ab. Welche neuen Chancen ergeben sich? Aber auch: Wo wird der Wandel die Berufsbilder umkrempeln, manche Tätigkeiten verschwinden lassen.
Freilich: Momentan liegt das Projekt auf Eis. Der Grund: Der Ausbau der entsprechenden Räumlichkeiten in der Villa P. wurde im Rahmen einer inhaltlichen und gestalterischen Aktualisierung zunächst zurückgestellt. Aber wenn es dann grünes Licht gibt, möchte Elke Schneider bereitstehen, um mit dem Format für die Umsetzung Spenden zu sammeln.
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Langweilig wird ihr derweil in der Zeit nicht. Neben dem Salongedanken, der perspektivisch in die Villa P. einziehen soll, beschäftigt sie sich mit neuen Erzählformen – etwa der Idee, Stoffe aus der DDR-Zeit als Graphic Novels aufzubereiten. Oder einer Verschriftlichung ihrer gesammelten Erinnerungen: humorvoll, mit pointiertem Blick auf die Zeitläufe und das Theaterleben zwischen Politik, Puppen und Publikum.

Dabei ist ihr eines wichtig: „Ich stehe für die Idee, dass Theater in seiner Stadt verwurzelt sein muss. Es muss den Menschen auf Augenhöhe begegnen, ein echter Teil der Stadtgesellschaft sein.“ Was das in Magdeburg bedeutet? „Es ist vielleicht nicht einfach, die Magdeburger schnell zu begeistern. Doch wenn man sie erst einmal gewonnen hat, dann sind sie einem treu.“
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In diesem Sinne sieht sie den Förderverein des Puppentheaters auch als Bindeglied zwischen der Einrichtung selbst, dem Publikum und der Kommunal- und der Landespolitik. Puppenpatenschaften, Projektunterstützungen, Engagement bei städtischen Events – überall dort, wo Hilfe gebraucht wird, ist der Verein präsent. Mit Elke Schneider vorn mit dabei.