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Dreharbeiten Filmstars erobern Festung in Magdeburg

Magdeburg wird nach Polizeiruf und Tatort wieder zur Filmkulisse. Der starbesetzte Streifen „Warum“ wird teilweise in der Elbestadt gedreht.

Von Sylvia Farnbacher 28.02.2018, 06:00

Magdeburg l Halb in Kostüm, halb in ihrer normalen Kleidung eilt Alexandra Maria Lara zum Volksstimme-Gespräch. Gerade stand sie noch im Moritzhof im einstigen Stasi-Gefängnis vor der Kamera. Nach den Pressegesprächen geht es auch gleich weiter mit den Dreharbeiten. In dem Stübchen der Festung Mark ist eine Tanzszene an der Reihe. Gedreht wird für den Streifen „Warum“.

Lara spielt darin eine junge Kommunistin, die unter dem Vorwand des Spionage-Vorwurfs verhaftet wird und sich im Laufe ihres Lebens immer wieder den Verwerfungen ihrer Ideale stellen muss.

Die 1978 geborene Schauspielerin hat auch im echten Leben eine bewegte Vergangenheit. Mit viereinhalb Jahren floh sie mit ihren Eltern aus Rumänien nach West-Berlin. „Ich erinnere mich in Teilen an unsere Flucht, ich erinnere mich an den Mauerfall und auch daran, wie ich älter wurde und mehr und mehr Fragen hatte. Als ich das Drehbuch von Bernd Böhlich gelesen habe, hat mich das umgehauen. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass ich mit diesem Thema auf besondere Weise etwas anfangen kann“, sagt sie.

Nach stundenlangem Drehen etwa in den ehemaligen Stasi-Gefängniszellen sei sie erschöpft, weil die Inhalte des Films ihr nahe gingen.

Schauspielkollege Robert Stadlober geht es ähnlich: „Wir haben für den Film lange in Eisenhüttenstadt gedreht. Dort konnte ich die Vergangenheit förmlich spüren und mich leicht in die Zeit der DDR in den 1950er Jahren hineinversetzen.“ Stadlober, bekannt durch „Crazy“ und „Krabat“, spielt in „Warum“ einen Kinderarzt. Auch zu Besuch in der Landeshauptstadt ist Stefan Kurt („Dreileben — Eine Minute Dunkel“), der einen Stasi-Offizier mimt.

Regisseur Bernd Böhlich hebt die Besonderheit von Magdeburg als Filmkulisse hervor: „Es ist für die Schauspieler inspirierend, wenn sie an so einem authentischen Ort wie in dem Gefängnis spielen dürfen.“ Gerne hätte er aufgrund der 50er-Jahre-Architektur noch mehr in Magdeburg gedreht: „Wir haben hier nach einer leeren Wohnung zum Drehen gesucht, aber sie waren alle vermietet.“

Am Nachmittag des 28. Februar 2018 ist der letzte Drehtermin für das Filmteam in Magdeburg. Zuvor war es mehrere Wochen in Eisenhüttenstadt und in Berlin unterwegs gewesen. Im kommenden Jahr soll „Warum“ dann in den Kinos zu sehen sein.

Für Alexandra Maria Lara geht es nach dem Ende der Dreharbeiten wieder zurück nach Berlin zu ihrem Sohn. „Ich habe drei Projekte nacheinander gemacht. Das war ein Knaller, aber jetzt freue ich mich darauf, wieder durchzuatmen und zu reflektieren, was wir gedreht haben.“