Wasserqualität Fischsterben: Wie es mit dem Salbker See in Magdeburg weitergehen soll
Im Salbker See I in Magdeburg ist es im fünften Jahr in Folge zu einem Fischsterben gekommen. Was die Stadt plant, um die Wasserqualität zu verbessern.

Magdeburg - Im Salbker See I in Magdeburg ist es im fünften Jahr in Folge zu einem Fischsterben gekommen. Der Sauerstoffgehalt in dem See tendiert gen Null, giftiger Schwefelwasserstoff hat sich gebildet. Was die Stadt plant, um die Situation zu verbessern.
Etwa 150 Kilogramm tote Fische hat der Magdeburger Anglerverein am Montag (29. August 2022) aus dem Salbker See I geholt. Die Angler fordern eine Lösung des alljährlich auftretenden Problems. Dies wäre aus ihrer Sicht ein Anschluss beider Salbker Seen an die Elbe, um einen Durchfluss zu erreichen.
Das sieht die Stadtverwaltung nach einem fachlichen Austausch mit dem Landesamt für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) im vergangenen Jahr auch so. Das LHW spricht sich für einen Anschluss aus: „Eine nachhaltige Problemlösung ist nur mit einem hydraulisch-funktionellen Anschluss an die Elbe erreichbar“, wie es vom LHW in einer Stellungnahme heißt.
Wann ein solcher Anschluss allerdings realisiert werden kann, ist noch unklar. Auf Nachfrage verweist die Stadtverwaltung auf eine Information an den Stadtrat sowie eine Stellungnahme auf eine Anfrage zu dem Thema aus dem Februar und März dieses Jahres. Darin informiert die Verwaltung über das Gespräch und die Einschätzungen des LHW. Für ein solches Projekt müsste demnach zunächst eine Vorplanung erstellt worden. Die Kosten allein dafür schätzt das Landesamt auf etwa 40.000 Euro.
Gewässer in direkter Nachbarschaft als Referenz
Das LHW verweist in dem Zusammenhang allerdings darauf, dass eine finanzielle Umsetzung möglicherweise auch über eine oder mehrere ohnehin fällige Kompensationsmaßnahmen der Stadt aus anderen Bauvorhaben realisiert werden könnte. Das sei in der Vergangenheit schon umgesetzt worden.
Als ein Referenzprojekt führt das Landesamt den Elbe-Anschluss des Prester Sees in direkter Nachbarschaft der Salbker Seen an. Der Prester See war im Jahr 2020 als Kompensationsmaßnahme für den Brückenneubau beziehungsweise die Verlängerung des Strombrückenzuges angeschlossen worden.
Die Stadtverwaltung sieht derzeit keine Möglichkeit, das freiwillige Vorhaben zu finanzieren, wie es in den Stellungnahmen heißt. Daher wolle die Stadt versuchen, das Projekt durch notwendige große Kompensationsmaßnahmen anderer Bauvorhaben umsetzen zu lassen. Für welche und wann könne aber noch nicht gesagt werden. An diesem Stand habe sich aktuell nichts geändert, hieß es jetzt auf Nachfrage.
Für den Magdeburger Anglerverein ist das „völlig unbefriedigend“, wie Edgar Appenrodt vom Vereinsvorstand sagt. „Wenn kein Zeitfenster genannt werden kann, wird sich die Situation wahrscheinlich noch Jahre hinziehen beziehungsweise sich die Wasserqualität weiter verschlechtern. Hier erwarten wir, dass der Stadtrat im Rahmen der nächsten Haushaltsberatungen Prioritäten setzt und wenigstens die 40.000 Euro für die Vorplanung in den Haushalt einstellt“, so Edgar Appenrodt. Mit der Vorplanung würde die Gesamtinvestition des Projektes erkennbar, die später, wenn es der städtische Haushalt nicht zulässt, gegebenenfalls über Kompensationsmaßnahmen realisiert werden könne.