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Gedenktag Magdeburg erinnert an Opfer der Gewalt

Der 27. Januar ist Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. In Magdeburg wurde in Rothensee und in der Innenstadt an sie erinnert.

Von Martin Rieß 27.01.2018, 14:30

Magdeburg l An mehreren Stellen ist in Magdeburg am 27. Januar 2018 an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert worden. Anlass bot der Gedenktag am Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee.

In Magdeburg hatten sich Bürger und Vertreter verschiedener Organisationen am Mahnmal für die Opfer des KZ Magda versammelt. Das KZ Magda war Außenstelle des KZ Buchenwald, wo vor allem ungarische Juden für die Brabag Zwangsarbeit verrichten mussten. Mehr als 500 von ihnen fanden in Magdeburg den Tod.

In seinen Worten erinnerte Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) daran, dass die meisten heute lebenden Menschen zu jung sind, als dass sie die Ereignisse während des Nationalsozialismus in Deutschland hätten miterleben können. Die Nachgeborenen treffe keine Schuld an der Vernichtung von Menschen von 1933 bis 1945. Wohl aber sei es ihre Pflicht, die Erinnerung zu bewahren. In der Landeshauptstadt geschehe dies seit Jahren auch anlässlich der Bombardierung der Stadt im Jahr 1945, wenn gerade junge Menschen auf der Meile der Demokratie ihren Protest gegen Rechtsextremismus und menschenverachtende Anschauungen wie in diesem Jahr zum Ausdruck bringen, so Trümper.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verwies in seinen Worten auf die Bedeutung der Erinnerung ans Vergangene für die Zukunft. Nur mit Wissen sei es dem Menschen möglich, auch ein Gewissen zu entwickeln.

Nach der Kranzniederlegung am Mahnmal fand eine Gedenkstunde im Landtag statt, wo auch die Ausstellung "KZ überlebt" eröffnet wurde. In dieser sind bis 28. Februar Bilder und Texte von Stefan Hanke zu sehen, der Überlebende aller noch erreichbaren Verfolgtengruppen aufsuchte und von ihnen erfuhr, wie ihr Leben nach der Befreiung weiterging.

Schüler aus Sachsen-Anhalt und gleichaltrige aus der Partnerregion Centre-Val de Loire in Frankreich suchten vor dem Gedenken im Landtag andere Orte der Erinnerung in Magdeburg auf. Unter anderem stellten sie die Lebensdaten von Mitgliedern der Familie Blumfeld vor, an die am Universitätsplatz Stolpersteine erinnern. An zahlreichen Orten, wo Opfer des Nationalsozialismus lebten, befinden sich solche Denkmale im Miniaturformat. Jüngst hatten junge Magdeburger einige von ihnen gesäubert. Am Denkmal für die zerstörte Synagoge an der Magdeburger Julius-Bremer-Straße und am Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma an der Magdeburger Hegelstraße wurden Gedichte und Musik vorgetragen.

Seit Donnerstag hatten die Jugendlichen, die auch aus Gymnasium in Halle, Osteburg, Salzwedel und Schönebeck kommen, gemeinsam mit Lehrern das Programm für den Gedenktag vorbereitet. Auch außerhalb von Mageburg hatten sie sich über den Holocaust und die Verfolgung von Menschen aus unterschiedlichen Gründen während der Zeit des Nationalsozialismus informiert.