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Gesundheit Video: Energiesparen in Magdeburg - so geht es der Magdeburger Salzgrotte 

Hohe Energiekosten, Lieferengpässe und Corona – das Team der Magdeburger Salzgrotte bleibt trotzdem entspannt. Wie schafft es das? Liegt es an der Gelassenheit der Gründerin Anet Gawert? Ein Besuch.

Von Samantha Günther 19.11.2022, 11:00
Vier Mitarbeiter unterstützen Anet Gawert (rechts) in der Magdeburger Salzgrotte. Brigitte Grunert (links) arbeitet seit einem Jahr im Wellness-Center.
Vier Mitarbeiter unterstützen Anet Gawert (rechts) in der Magdeburger Salzgrotte. Brigitte Grunert (links) arbeitet seit einem Jahr im Wellness-Center. Foto: Samantha Günther

Magdeburg - "Und tief durchatmen nicht vergessen", betont Anet Gawert und schließt die hölzerne Tür. Es sind einige Magdeburger die sich an diesem Freitag die Salzgrotte auf der Leiterstraße 2 gönnen. Die außergewöhnliche Behandlung soll positive Effekte auf den Körper haben. 

Magdeburg: 13 Tonnen Salz schmücken die Grotte

Der etwa 45 Quadratmeter große Raum mit Wohnzimmer-Temperatur gleicht einer Höhle. Insgesamt befinden sich etwa 13 Tonnen Himalya-Salz, zwei Gradierwerke sowie die Ultraschallvernebelung in der Salzgrotte. Der Boden ist bedeckt mit groben Salzkörnchen und strahlend weiß. Damit dies auch so bleibt, ist der Eintritt für Besucher nur mit weißen Socken gestattet.

Im Audiointerview erklärt Anet Gawert, wie es zu der Gründung der Salzgrotte in Magdeburg kam. Video: Samantha Günther

Das Licht ist gedimmt, leuchtende Salzlampen verzieren die Wände und im Hintergrund hört man das Wasser plätschern. Langsam wandern asiatische Klänge in den Ohren der liegenden Gäste. Acht Liegestühle inklusive Kuscheldecke gibt es. Zugedeckt werden die Besucher von dem Salzgrotte-Team. Entspannung macht sich breit. Der ein oder andere schläft sogar ein. Eine Behandlung dauert insgesamt 45 Minuten. Geweckt wird man von einem langsam hell werdendes Licht. Dann öffnet sich wieder die Tür.

Vor 13 Jahren gründete Anet Gawert die Magdeburgr Salzgrotte in der Leiterstraße 2.
Vor 13 Jahren gründete Anet Gawert die Magdeburgr Salzgrotte in der Leiterstraße 2.
Foto: Samantha Günther

 "Die Ausstattung und die Inneneinrichtung sind alle meine Ideen gewesen", erzählt die ursprüngliche Leipzigerin. Ihr Vater habe damals an der Lungenkrankheit COPD gelitten. "Deshalb, besuchte er regelmäßig eine Salzgrotte in Leipzig. Dies linderte Atemnot und Husten", erinnert sie sich zurück. So entstand ihr Lebenstraum, einmal eine eigene Salzgrotte zu gründen. Mit 14 Jahren zog Anet Gawert zu ihrer Mutter nach Halle. Später führte sie dann die Liebe nach Magdeburg, wo die mittlerweile 57-Jährige bis heute blieb.

"Deshalb, besuchte er regelmäßig eine Salzgrotte in Leipzig. Dies linderte Atemnot und Husten."

Anet Gawert

Gründung der Magdeburger Salzgrotte vor 13 Jahren

Vor 13 Jahren die Salzgrotte in Magdeburg zu gründen, war damals für die berufstätige Ehefrau mit zwei Kindern eine wahre Herausforderung: Während sie bereits Full-Time für ein größeres Unternehmen als Verkäuferin in der Landeshauptstadt arbeitete, baute sie in ihren eigentlichen Feierabend nach und nach ihr Business auf. "Die Gründungsphase war tatsächlich nicht ganz einfach. Hinzu kam noch die anhaltende Finanzkrise. Da hatte ich natürlich gut zu kämpfen."

Doch Anet Gawert erhielt den Kredit von der Bank. Circa 140.000 Euro kostete die gesamte Errichtung der Salzgrotte. Bei dem Bau legte sie großen Wert darauf, weitgehend nur ökologische Baustoffe und Produkte zu verwenden. Nach einem dreiviertel Jahr am 5. Oktober 2009 konnte die frischgebackene Gründerin erfolgreich ihr eigenes Wellness-Center eröffnen.  

Anet Gawert bietet zusätzlich verschiedene Massagen an. Zum Beispiel eine Jagdsteinmassage. 
Anet Gawert bietet zusätzlich verschiedene Massagen an. Zum Beispiel eine Jagdsteinmassage. 
Foto: Samantha Günther

Magdeburg: Salzgrotte gesund für kranke Kinder 

Im Hintergrund schluchzt eine Baby. Zur Kundschaft gehören nicht nur ältere Menschen: "Wir haben hier Gäste von jung bis alt, welche die Salzgrotte besuchen. Die jüngste Besucherin war 10 Monate alt und die älteste Dame war 101 Jahre alt", berichtet sie. Auch viele Eltern besuchen laut Anet Gawert mit ihren Kindern die Salzgrotte.

"Besonders die Kleinen bringen leider aus der Kita Infekte mit. Da ist unsere Intensivkabine mit Infrarotwärme besonders hilfreich, um auch in manchen Fällen auf Medikamente verzichten zu können. Sie ergänzt aber, dass die Salzbehandlung kein Wunderheilmittel gegen alle Krankheiten ist. Besonders hilft der regelmäßige Besuch, die Symptome von Atem- oder Hautkrankheiten zu lindern.

Energiekrise in Magdeburg: Salzgrotte bleibt geöffnet

Und wie hat ihr Team die Coronazeit erlebt: "Ich sage mal so, wir haben überlebt. Es war aber auch eine schwierige Zeit für uns, weil man nicht wusste, wann endet das Ganze und kommen unsere Gäste wieder, erinnert Anet Gawert sich. Ihre Stammkunden seien mittlerweile wieder zurück und auch Neukundschaft komme langsam hinzu. Bis zum nächsten Jahr habe sie sogar mehrere Massage-Termine vergeben. 

Auf die kommende Herbst- und Wintersaison bezüglich der steigenden Energiekosten blickt Anet Gawert noch recht gelassen entgegen. "Wir sind eigentlich immer recht sparsam mit unserem Strom- und Gasverbrauch gewesen. So bin ich im Moment noch relativ entspannt", so die Inhaberin. Aktuell liegen ihre monatlichen Energiekosten bei etwa 200 Euro.

Auch die Anhebung des Mindestlohnes habe ihr Geschäft gut überstanden, aber damit sei auch das Limit für ihre vier Angestellten erreicht. Denn auch die Ausgaben für ihre Salzprodukte, wie Alpensalz, Persiensalz oder das orangene Himalayasalz welches aus dem Norden von Pakistan kommt, werden nicht geringer. Zudem müsse sie alle drei Jahre das Salz in der Grotte erneuern, was auch 500 bis 1. 000 Euro kostet. Dennoch bleibt Anet Gawert positiv gestimmt.

Die Salzprodukte kommen meist von weit her. Durch die eingeschränkte Lieferkette werden die Artikel immer teurer oder sind zurzeit nicht lieferbar.
Die Salzprodukte kommen meist von weit her. Durch die eingeschränkte Lieferkette werden die Artikel immer teurer oder sind zurzeit nicht lieferbar.
Foto: Samantha Günther

"Die Salzgrotte und der Job als Verkäuferin ist nicht nur mein Beruf, sondern auch mein Hobby", so die Magdeburgerin. Und wie stellt sich Anet Gawert die Zukunft der Magdeburger Salzgrotte vor? "Wenn ich dann mal in Rente gehen müsste, wäre es natürlich super, wenn jemand aus meiner Familie die Salzgrotte übernehmen würde", erzählt mir die Magdeburgerin. Ihre Tochter und ihr Sohn haben beide bereits schon in ihrem Geschäft gearbeitet und sind mit dem Konzept der Salzgrotte vertraut. "Wir werden sehen, was die Zukunft bringt", lächelt sie.