1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. „Die AfD ist unser größter Gegner“

Interview „Die AfD ist unser größter Gegner“

Der Europaabgeordnete Sven Schulze kandidiert am 27. März für den CDU-Landesvorsitz. Michael Bock sprach mit dem 41-Jährigen.

Von Michael Bock 27.02.2021, 07:00

Volksstimme: Herr Schulze, wann und warum haben Sie sich entschieden, für den Vorsitz zu kandidieren?
Der Entschluss ist in den zurückliegenden Wochen gereift. Ich hatte viele Rückmeldungen aus der Partei, bis hin zur Führungsspitze, für den Vorsitz anzutreten. Am Donnerstag haben mich auch die Kreisvorsitzenden gestärkt. Dieser Rückenwind hat mir die Entscheidung leicht gemacht.
Beim Listenparteitag voriges Wochenende erhielten viele Kandidaten erstaunlich schlechte Wahlergebnisse, unter anderem Bildungsminister Tullner. Spricht das nicht für eine miese Stimmung in der CDU?
Nein. Das sollte man nicht überbewerten. Derzeit sind keine einfachen Zeiten, auch nicht für Politiker. Wir müssen jetzt alle an einem Strang ziehen, um die Landtagswahl zu gewinnen. Mit Reiner Haseloff haben wir einen vom Parteitag mit einem Ergebnis von knapp 95 Prozent gewählten Spitzenkandidaten, zu dem es keine zwei Meinungen gibt.
Auf den den Top-Listenplätze drei und vier stehen aber mit Lars-Jörn Zimmer und Ulrich Thomas die Verfasser einer Denkschrift, in der es heißt, man wolle „das Soziale mit dem Nationalen versöhnen“. Öffnet die CDU so nicht die Flanke nach ganz rechts?  
Nein. Noch einmal für alle zum Mitschreiben. Es wird keinerlei Zusammenarbeit mit der AfD geben. Punkt. Die AfD ist im Wahlkampf unser größter Gegner.
Und die Aussagen in der Denkschrift?
Ganz klar: Für den Satz in der Denkschrift sind Lars-Jörn Zimmer und Ulrich Thomas völlig zu Recht deutschlandweit hart kritisiert worden. Dafür haben sie auch in der CDU keinerlei Unterstützung gefunden. Ich halte es aber für ungerechtfertigt, die Arbeit beider Kollegen, die seit dem 2002 beziehungsweise 2006 im Landtag sitzen, auf diesen einen Satz zu reduzieren.
Auf den Listen für Landtags- und Bundestagswahl finden sich kaum Frauen. Wie will die CDU so als sich modern gebende Partei punkten?
Keine Frage, da müssen wir besser werden. Bei aller Kritik sollte aber eines nicht außer Acht gelassen werden: Für die CDU zählt zuallererst nicht das Geschlecht, sondern die Qualifikation und die Durchsetzungsfähigkeit vor Ort. Unsere Kandidatinnen und Kandidaten wollen die Wahlkreise gewinnen und nicht über Listen oder Quoten zum Mandat kommen.
Welches Ergebnis streben Sie bei der Landtagswahl ab? Mehr als 30 Prozent?
Ich werde jetzt keine Zahl nennen. Wir wollen aber wieder stärkste Kraft im Land werden und mit Reiner Haseloff erneut den Ministerpräsidenten stellen. Unser Ziel ist es, dass ohne die CDU keine Regierung gebildet werden kann.
Nach der Landtagswahl kann es wieder auf eine Regierung von CDU, SPD und Grünen hinauslaufen. Was sagen Sie dazu, dass die SPD vor allem die CDU heftig attackiert?
Die SPD ist gut beraten, auf ihre eigene Performance zu achten. Wir konzentrieren uns im Wahlkampf auf uns selbst.