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Förderverein Magdeburg auf dem Weg zu neuen Glocken für den Dom

Seit mehreren Jahren arbeitet ein Förderverein an einem neuen Geläut für den Magdeburger Dom. 2021 waren einige Erfolge zu verzeichnen. Und für 2022 liegen die Pläne für die weitere Arbeit vor.

Von Martin Rieß 07.02.2022, 14:24
Der Förderverein möchte nicht allein die Domglocken im Dom zu Magdeburg instand setzen, sondern auch neue gießen.
Der Förderverein möchte nicht allein die Domglocken im Dom zu Magdeburg instand setzen, sondern auch neue gießen. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Was hat das Jahr 2021 gebracht? Und wie geht es 2022 weiter? Die Magdeburger Volksstimme befragt Vereine, Organisationen und Unternehmen zu diesen Themen in einer Reihe. Heute gibt Andreas Schumann, Vorsitzender des Magdeburger Domglockenvereins, Auskunft. Inzwischen haben alle Glocken einen Namen.

Das waren Erfolge im Jahr 2021

Im vergangenen Jahr konnte der Domglocken Magdeburg e. V. seine Medienpräsenz regional und überregional sehr stark verbessern und das Projekt noch umfassender bekanntmachen. Im Februar war der MDR zu Gast und berichtete über das angestrebte Domgeläut, im März erschien dann ein Bericht im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Im April folgte ein umfassender Beitrag im Deutschlandfunk Kultur und im Sommer waren wir bei Stephan Michme beim „Magdepodcast“ zu Gast.

Des Weiteren haben wir einen beschränkten Wettbewerb für die Glockenzier gestartet, zu dem wir vier mit der Gestaltung von Glockenzier vertraute Künstlerinnen und Künstler einluden. Am Ende überzeugten die Entwürfe von Gert Weber am meisten, der zurzeit schon fleißig an der weiteren Gestaltung arbeitet. In diesem Jahr wird die Gießerei Bachert in Neunkirchen bei Mannheim bereits sechs der acht neuen Glocken gießen. Den Höhepunkt bildet dabei im zweiten Quartal der Guss der Glocke „Amemus“, die mit 5,8 Tonnen einmal die drittgrößte Glocke des neuen Magdeburger Domgeläutes sein wird.

Alle neuen Glocken eint als verbindendes Element eine Glockenzier in Form von bildlichen Motiven und den Bibelzitaten, wie auch ein einheitliches Motiv auf den „Rückseiten“, mit der ältesten Dom-Darstellung, die von der Grabplatte des Erzbischofs Friedrich von Wettin († 1152) stammt und den Bogen spannt von der alten Kaiser-Kathedrale des zehnten Jahrhunderts zum Heute.

Die Glocken besitzen nicht nur einen Wert als Musikinstrumente, sondern auch als Kunstwerke und so sollen die historischen Glocken in ihrer Ausgestaltung gewürdigt werden und auch die Kunst des 21. Jahrhunderts erkennbar sein. Demnächst steht ein Atelierbesuch beim beauftragten Künstler auf der Agenda und dann der lang ersehnte Guss der ersten neuen Glocken, zu dem wir möglichst viele Stifterinnen und Stifter mitnehmen wollen. In jedem Fall wird versucht, eine Live-Übertragung zu realisieren.

Besonders dankbar sind wir über die Förderzusage der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse „MagdeBurg“, die einen maßgeblichen Teil der Gusskosten für die g0-Glocke „Amemus“ abdeckt.

Ein Glanzpunkt war, dass wir den Spendenstand von über 300.000 Euro verkünden konnten und auch mehrere private Großspenden zu verzeichnen hatten.

Die anhaltende Corona-Zeit überbrückten wir durch Onlinemeetings, so dass alle Vorstandsmitglieder weiterarbeiten konnten. Auch wurden Öffentlichkeitstermine online oder auch unter Hygieneauflagen verwirklicht.

Ein Höhepunkt war, dass wir unsere Vernissage zur Vorstellung aller Glockenzier-Entwürfe der eingeladenen Künstlerinnen und Künstler im September in Anwesenheit des Kulturministers des Landes Sachsen-Anhalt, Herr Rainer Robra, als Präsenzveranstaltung im Dom durchführen konnten und ebenso die Mitgliederversammlung Ende September in Präsenz stattfand.

Das sind die Pläne für das Jahr 2022

Für das Jahr 2022 haben wir uns vorgenommen, neben dem Guss der ersten neuen Glocken auch die Planung des erweiterten Glockenstuhls im Nordturm voranzubringen, die Mitgliederzahl wachsen zu lassen, weitere Glocken zu finanzieren und Veranstaltungen durchzuführen. Hierzu wird unter anderem ein Benefizkonzert der Dombläser im Sommer gehören.

Das vollständige Domgeläut ist schon jetzt auf unserer Homepage anhörbar, so dass der zukünftig beeindruckende Klang, wie auch alle Glocken einzeln in beliebigen Kombinationen, erlebt werden können. Es spornt uns an, weiterzumachen, um der ältesten und bedeutendsten gotischen Kaiser-Kathedrale Deutschlands, die Aufmerksamkeit und die Beachtung zu verschaffen, die sie im Reigen der gotischen Kathedralen Europas verdient.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Vereins im Internet.