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Magdeburg ist international Mit Video: Aus der Ukraine über Maastricht nach Magdeburg

Prof. Dr. Kateryna Fuks kam aus dem Donbass über Maastricht nach Magdeburg. Nun lehrt sie Studenten und fühlt sich wohl in der neuen Heimat

Von vs Aktualisiert: 20.07.2023, 08:16
Kateryna Fuks ist Professorin an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Ihre Themen sind Umwelt und Gesundheit.
Kateryna Fuks ist Professorin an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Ihre Themen sind Umwelt und Gesundheit. Foto: Pro M

Magdeburg - Internationalität ist für Kateryna Fuks Alltag. Die im Donbass aufgewachsene Ukrainerin vereint in ihrer eigenen Person ebenso unterschiedliche Kulturen wie in ihrer eigenen kleinen Familie, mit der sie in der Nähe Magdeburgs lebt. Die Hochschulprofessorin unterrichtet seit zwei Jahren an der Hochschule Magdeburg-Stendal, ihre Themen sind Umwelt und Gesundheit.

 
(Quelle: Pro M Magdeburg)

Forschung über Umwelt und Gesundheit

Auf ihrem Forschungsgebiet der umweltbezogenen Gesundheitsprävention ist die meiste Literatur auf Englisch verfasst, der Sprache der Wissenschaft. Die soll künftig noch stärker präsent an der Hochschule sein, berichtet die zweifache Mutter. Weitere englischsprachige Module sind in Vorbereitung, die Studierenden nutzten gern die Möglichkeit eines Auslandssemesters und auch die Kollegen seien international unterwegs. Die Hochschule, so Kateryna Fuks, sei auf einem guten Weg. Auch in Sachen Klimaneutralität tue sich viel.

Eine Mischung verschiedener Kulturen

Von Anfang an habe sie sich im Kollegenkreis wohlgefühlt, auch wenn ihr erstes Semester in die Zeit der Online-Vorlesungen fiel, der persönliche Austausch mit den Studierenden schwierig war. Für sie selbst hatte es einen Vorteil – ihr Sohn war gerade erst sieben Monate alt, sie konnte die Anforderungen von Beruf und Familie gut ausbalancieren.

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Dass ihr Nachname deutsch klingt, liegt an ihrer Familiengeschichte. Fuks ist im Donbass aufgewachsen, eine Region, die man gut mit dem Ruhrpott in Deutschland vergleichen könne - ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen. In ihrer Heimatstadt blicke niemand auf Jahrhunderte alte Familientraditionen vor Ort zurück, alle waren in den vergangenen 100 Jahren erst dorthin gezogen.

Ihr jüdischer Großvater kam aus Kiew, ihre Großmutter aus der Grenzregion Russland/Ukraine, mütterlicherseits hat sie Wurzeln in Weißrussland. „Alle leben in erster oder zweiter Generation in meiner Heimatstadt“, sagt Kateryna Fuks, diese Mischung verschiedener Kulturen habe sie als Kind sehr fasziniert.

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Sie selbst entschied sich nach ihrem Studium der Biologie in 2006 zu einem fachlichen Wechsel. An ihrer Alma Mater Nationale Universität Kiew-Mohyla-Akademie hatte man gerade in Zusammenarbeit mit der Universität Maastricht den Masterstudiengang Health Care Management aufgelegt und die Epidemiologie – einer der ersten Module im Curriculum – reizte die junge Studentin.

Sie hat ein Masterstudium Public Health mit Spezialisierung in Epidemiologie an der Universität Maastricht absolviert – auf Englisch, was sie allerdings auch davon abhielt, Niederländisch zu lernen. Das bedauere sie ein bisschen, sagt Kateryna Fuks.

Für die Doktorarbeit nach Deutschland gekommen

Für ihre Doktorarbeit ging die Ukrainerin nach Deutschland, forschte an den Universitäten und Forschungsinstituten in Essen und Düsseldorf, bevor sie nach ihrer Promotion und Postdoc-Phase 2019 als wissenschaftliche Referentin am Bundesamt für Strahlenschutz in Oberschleißheim (in der Nähe von München) wechselte. Dann folgte sie dem Ruf an die Hochschule Magdeburg-Stendal.

Ehemann stammt aus China

Ihr Vorstellungsgespräch war im Juni 2020. Sie habe sich sofort verliebt in diese blühende Stadt, erinnert sich Kateryna Fuks. Bis heute ist es vor allem das viele Grün, das sie an Magdeburg besonders mag. Und wie die Landeshauptstadt sich um Kinder kümmere. „Die Kinderspielplätze sind ein Traum.“ Außerdem erlebe sie die Magdeburger als offen, warmherzig und hilfsbereit.

Ihre achtjährige Tochter gewöhne sich ebenfalls ein, durch die Schule entwickeln sich neue Freundschaften. Dass ihre Kinder zuhause mehrsprachig aufwachsen, ist kein besonderes Thema für die Professorin. In ihrer Familie wird Deutsch, Englisch, Russisch, Ukrainisch, Chinesisch und ein bisschen Französisch gesprochen.

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Die Mischung der verschiedenen Kulturen, aus denen sie und ihr Mann kommen, habe bei der Namenswahl für die Kinder eine wichtige Rolle gespielt. „Im Chinesischen haben Namen immer eine Bedeutung“. Und bei Leya und Leo kämen Europa, Schönheit und ein Spitzname der Heimatstadt ihres Mannes zusammen. Sie fühle sich ebenso wie ihr aus China stammender Mann zu Hause in der Region, „wir sind hier angekommen“, sagt Kateryna Fuks und sieht zufrieden aus.