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Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Magdeburg rückt näher an den Fluss

Birgit Münster-Rendel ist Geschäftsführerin der Magdeburger Verkehrsbetriebe und sieht die Stadt auf einem guten Weg: bunter, vielfältiger, attraktiver.

Von rs 03.08.2025, 17:00
Birgit Münster-Rendel, MVB-Geschäftsführerin.
Birgit Münster-Rendel, MVB-Geschäftsführerin. Pro M Magdeburg

Magdeburg - In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. Hier Birgit Münster-Rendel, Magdeburger Verkehrsbetriebe MVB.

Mit 18 Jahren stehen einem alle Türen offen. Der erste große Lebensabschnitt ist abgeschlossen und es werden die Weichen für die Zukunft gestellt. So ungefähr war es auch bei Birgit Münster-Rendel und doch ganz anders. Denn kurz vor ihrem 18. Geburtstag fiel die deutsch-deutsche Grenze und auf einmal sahen ihre Welt und die sich bietenden Möglichkeiten ganz anders aus. „Das war schon eine wilde Zeit für uns junge Leute“, erinnert sie sich. „Plötzlich waren die Grenzen weg und nicht nur die tatsächlichen Grenzen, sondern auch die in der Persönlichkeitsentwicklung. Das war nicht immer leicht.“

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Obwohl sie diesen neuen Aufbruch sehr genossen und viele Dinge gemacht hat, die „heute so gar nicht mehr möglich wären“, war es doch eine ungewisse Zeit mit vielen offenen Fragen und immer wieder neuen Entscheidungen und Wegen. „Ich habe damals vieles angefangen und wieder aufgehört. Schule, Studium, Arbeit – ich musste mich erstmal selber finden und sortieren“, so beschreibt sie die ersten Jahre nach der Wende.

Betriebswirtschaft statt Journalismus

Auf diesem Weg stellte sie fest, dass die Arbeit für die Schülerzeitung zwar viel Spaß gemacht hat, ihre Zukunft aber weniger im journalistischen Bereich liegt: „Ich bin eher zahlenaffin und am wirtschaftlichen Faktor in einem Unternehmen interessiert.“

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Daher studierte sie schlussendlich Betriebswirtschaft in Magdeburg, schloss das Studium erfolgreich ab und war danach einige Jahre in verschiedenen Unternehmen tätig. Im Jahr 2008 kam sie zu den Magdeburger Verkehrsbetrieben und ist seit 2012 deren Geschäftsführerin. „Ich habe mich schon als Kind für den ÖPNV interessiert und hätte ich auf meinen Vati gehört, hätte ich gleich Verkehrsingenieurwesen studiert“, erzählt sie aus heutiger Sicht mit einem Lächeln. Aber wer hört schon mit 18 Jahren auf die Tipps seiner Eltern und am Ende hat sie ihr ganz eigener Weg über ein paar Umwege doch noch zum Ziel geführt.

Straßenbahn ist eine Herausforderung

Ihre jetzige Funktion als Kopf der MVB sieht sie als große Herausforderung, gleichzeitig auch als einmalige Möglichkeit zur Mitgestaltung. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich die Chance habe, mich in meiner Heimatstadt so intensiv einzubringen“, sagt sie nicht ohne Stolz. „Gerade die neue, zweite Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn ist natürlich eine unfassbare Herausforderung, aber auch ein bleibender Beitrag zur Stadtentwicklung und -gestaltung. Und am Ende gibt uns der Erfolg Recht!“

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Die Entscheidung für dieses „visionäre Zukunftsprojekt“, wie sie es nennt, ist zwar schon einige Jahre vor ihrer Zeit gefallen, aber sie sieht sich jetzt in der Generation und Verantwortung, die dieses umsetzen darf. Dass das Projekt trotz aller Diskussionen, Probleme und Einschränkungen während der Bauphase schlussendlich erfolgreich sein wird, erkennt man aus ihrer Sicht schon jetzt an den stark gestiegenen Fahrgastzahlen in den bereits eröffneten Bauabschnitten.

Magdeburg wird grüner, bunter und attraktiver

Unabhängig aller zeitweiligen Herausforderungen ist eine Netzerweiterung in dieser Größenordnung beispielhaft in Deutschland. „Damit liegt Magdeburg voll im Trend der europaweiten Renaissance der Straßenbahn“ ist sich Münster-Rendel sicher. Außerdem trägt der ÖPNV auch zur weiteren Modernisierung und Zukunftsorientierung der Stadt bei.

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Was diese Entwicklung betrifft, so freut sie sich jeden Tag vor allem über das neue Leben an der Elbe: „An den Gebieten entlang der Elbe erkennt man heute am besten, wie sich Magdeburg entwickelt hat. Die Stadt ist näher an den Fluss gerückt und das macht sie zu einer überaus lebenswerten und lebendigen Stadt.“ Darüber hinaus empfindet sie die Stadt als grüner, bunter und attraktiver für Einheimische, Neu-Magdeburger und Gäste.

Vizepräsidentin des SC Magdeburg

Diese neue Attraktivität spürt sie auch in ihrem Ehrenamt als Vizepräsidentin des SCM: „Magdeburg hatte schon viele sportliche Erfolge. Und mit dem Ausbau der sportgebundenen Infrastruktur, den vielen Möglichkeiten zur Nachwuchsförderung und dem Engagement aller Beteiligten werden wir noch attraktiver als Sportstadt.“ Kombiniert mit dem neuen Selbstbewusstsein der Stadt werden sicherlich noch viele junge Menschen ihren Weg nach beziehungsweise in Magdeburg finden und die Stadt auch zukünftig bereichern.