Jetzt wird’s ernst Magdeburg vor großer Entscheidung: Welches Denkmal schreibt das nächste Kapitel der Stadtgeschichte?
Magdeburg entscheidet über sein nächstes Wahrzeichen: Drei Kunstwerke, drei Visionen – doch nur ein Denkmal darf den Platz neben der Johanneskirche prägen. Jetzt trifft die Jury hinter verschlossenen Türen ihre Wahl.

Magdeburg. - Magdeburg darf sich freuen – und ein bisschen mitfiebern: Am Samstag, 15. November, fällt hinter verschlossenen Türen die Entscheidung, welches neue Denkmal künftig den Platz zwischen Johanneskirche und Strombrücke belebt – und dort 1.200 Jahre Stadtgeschichte ins Heute holt.
Die Jury und der Verein „Auge der Geschichte“ haben die Qual der Wahl: drei Entwürfe, drei Handschriften, drei Wege, Magdeburgs Vergangenheit sichtbar zu machen.
Ab 10 Uhr wird es im Kulturhistorischen Museum ernst: Kein Publikum, keine Presse – nur die Juroren, die wochenlang Skizzen sortiert, Ideen gedreht und Argumente gewendet haben.
17 Juroren aus Kultur und Politik entscheiden über neues Magdeburger Denkmal
Unter den insgesamt 17 Entscheidungsträgern sind auch der frühere Domprediger Giselher Quast, Autor Karsten Steinmetz, Museumsdirektorin Gabriele Köster sowie mehrere Stadträte. Für sie heißt es jetzt: Karten auf den Tisch, debattieren – und dann abstimmen.
Hans-Dieter Bromberg, Vorsitzender des Vereins „Auge der Geschichte“, der das neue Denkmal initiiert und finanziert, hat seinen persönlichen Favoriten längst im Blick. Und er weiß: Die Jury wird am Samstag einiges zu besprechen haben. Eine Tendenz hat sich schon gezeigt – erste Stimmen liegen bereits vor. Denn Juroren, die nicht persönlich teilnehmen können, haben ihre Entscheidung schon schriftlich hinterlegt.
Und darum geht’s:
Die Säule, die strahlt:Sechs Meter hoch, gebaut aus Cortenstahl, Mosaik und Messing. Künstlerin Maria J. Fernández schickt Magdeburgs Geschichte senkrecht Richtung Himmel. Im Sonnenlicht soll die Säule funkeln – nachts sogar von innen leuchten.
Das Auge, das durch die Geschichte führt:Jan Witte-Kropius entwirft ein Kunstwerk zum Durchwandern – Wege, Kreissegmente, Skulpturen aus Sandstein und Bronze. Für ihn ist Geschichte kein steifes Denkmal, sondern ein bewegter Prozess, den man Schritt für Schritt erleben kann.
Die Phönixweide in Bronze:Claudia Weidenbach lässt eine „Phönixweide“ wachsen – ein Hoffnungssymbol mit breiter Botschaft. Drumherum: elf Stühle aus Elbsandstein, verziert mit Reliefs berühmter Magdeburger Persönlichkeiten.
So stimmten die Volksstimme-Leser ab
Mitreden dürfen die Magdeburger offiziell zwar nicht. Aber zumindest in einer nicht-repräsentativen Volksstimme-Umfrage (online) konnten sie ihrem Favoriten Rückenwind geben.
Das Ergebnis? Ein klarer Stimmungsindikator: 47 Prozent votierten für die Phönixweide, 39 Prozent für das begehbare Auge – und 14 Prozent für die leuchtende Säule. Insgesamt nahmen 383 Personen an der Abstimmung teil.
Welche Vision sich am Ende durchsetzt, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur eines: Magdeburg schreibt sein nächstes Kapitel – und die Kunst hält den Stift.