Verkehr Magdeburgs Debatte um Vorrang für Räder auf Breitem Weg am Hassel
Der Vorschlag für eine an der Ausfahrt am Hasselbachplatz zum Breiten Weg wird diskutiert. Die Verwaltung sieht die Idee kritisch.

Magdeburg - Wie gelangen Radfahrer sicher und komfortabel aus Richtung Hallischer Straße über den Hasselbachplatz in den Breiten Weg? Mit dieser Frage im Hintergrund hat die Ratsfraktion Grüne/Future! den Antrag im Stadtrat gestellt, den Breiten Weg zwischen Hasselbachplatz und Keplerstraße zu einer Fahrradstraße zu machen. Die Magdeburger Stadtverwaltung hat sich nun mit dem Vorschlag befasst und ihre Sicht auf die Dinge unter anderem mit Blick auf Rechtsfragen und die Belange anderer Verkehrsteilnehmer in einer Stellungnahme zusammengefasst.
Und die fällt negativ aus. In dem von Jörg Rehbaum geleiteten Baudezernat werden mehrere Punkte aufgelistet, die aus Sicht der Verwaltung gegen eine Beschlussfassung des Stadtrats zur Einrichtung einer Fahrradstraße sprechen.
Weshalb die Stadtpolitik für die Regeln auf den Straßen nicht zuständig ist
Zum einen geht es um die formelle Zuständigkeit: Denn bei der Ausweisung einer Fahrradstraße handelt es sich um ein Vorhaben, dass von der Straßenverkehrsordnung geregelt wird. Und für diese ist der Stadtrat nicht zuständig. Sprich: Er könnte vielleicht seine Wünsche äußern. Der Stadtrat kann die Oberbürgermeisterin aber nicht mit der Kennzeichnung einer Fahrradstraße beauftragen, heißt es aus dem Dezernat für Umwelt und Stadtentwicklung, das auch für Bauen und Verkehr zuständig ist.
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Doch auch inhaltlich sehen die Fachleute aus der Verwaltung die Idee kritisch. Denn angeordnet werden könne eine Fahrradstraße nur, wenn die Strecke eine hohe Dichte an Fahrradverkehr habe, wenn dies zu erwarten sei oder wenn es eine für den Autoverkehr untergeordnete Straße sei. Da nun im Breiten Weg in beiden Richtungen Tempo 30 vorgeschrieben ist und die Straße keinen Platz bietet, als dass Autos Fahrräder überholen dürfen, sieht die Verwaltung auch keine Sicherheitsbedenken. Freilich setzt das voraus, dass sich die Autofahrer an das de facto vorliegende Überholverbot halten.
Warum eine Fahrradstraße mehr Konflikte bringen könnte
Doch mehr noch: Mit einer Fahrradstraße wäre in einem anderen Bereich mit einer Zunahme von Konflikten zu rechnen: Zwischen Hasselbachplatz und Keplerstraße queren viele Fahrgäste der MVB die Fahrbahn. „Eine Bevorrechtigung der Radfahrer durch Einrichtung einer Fahrradstraße könnte diese Konfliktlage zwischen Radfahrern und Fußgängern verschärfen“, so die Einschätzung aus der Verwaltung.
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Ob diese Stellungnahme die Diskussionen um den Verkehr am Hassel befriedet? Wohl kaum. Denn es gibt auch andere Forderungen. So forderte die AfD bereits die Demontage der „Berliner Kissen“, an denen Autofahrer in der Einfahrt zum Hassel bremsen müssen.
So könnte es im Streit um den Radverkehr am Hassel in Magdeburg weitergehen
Und anhand der Hinweise aus der Verwaltung dürften die Antragsteller aus Grünen/Future! neue Argumente sammeln. Genau achten werden sie sicher auf das Versprechen von Jörg Rehbaum: Für Magdeburg soll ein Konzept für die Einrichtung von Fahrradstraßen im Zuge der Erstellung der Radverkehrskonzeption erarbeitet werden.
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Ziel des Konzeptes ist es, dass Fahrradstraßen in Magdeburg einen Gesamtzusammenhang aufweisen und nicht nur „abschnittsweise“ und ohne konzeptionelle Basis eingerichtet werden. Dennoch dürfte der Hassel auch hier eine Rolle spielen.