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Marode Immobilien Polizeirevier in Magdeburg wird saniert

Die marode Polizeidirektion in Magdeburg wird jetzt saniert. Bis 2024 soll die ehemalige Kaserne aus dem 19. Jahrhundert umgebaut werden.

Von Peter Ließmann 16.11.2018, 00:01

Magdeburg l Den Anfang macht die Polizeisporthalle. Dort setzte am 15. November 2018 der Abrissbagger an. Zwar waren in den vergangenen Wochen schon Bäume auf dem Gelände gefällt worden, um Baufreiheit zu schaffen, am Donnerstag gaben Innenminister Holger Stahlknecht und Finanzminister André Schröder den offiziellen Startschuss.

In den kommenden sechs Jahren soll aus „Deutschlands schlechtestem Dienstgebäude“, zu dem es die Polizeigewerkschaft 2011 gewählt hatte, eine moderne Polizeibehörde werden. 155 Millionen Euro will das Land Sachsen-Anhalt in die Sanierung investieren.

Sie gilt als längst überfällig. Immer wieder hatten Gewerkschaft und Personalrat die schlechten Arbeitsbedingungen in der Polizeidirektion (PD) Nord angeprangert. Zum Teil marode Bausubstanz, verschlissene und undichte Fenster, alte Heizungsanlagen, unzweckmäßige Raumaufteilung und ein extrem hoher Investitionsstau bei der technischen Ausstattung wurden bemängelt. Zeitweise wurden Teile der Behörde sogar in ein Dienstgebäude in der Halberstädter Straße ausquartiert. Wegen Schadstoffbelastungen in der Raumluft dort musste das aber rückgängig gemacht werden.

Ab 2024 soll das der Vergangenheit angehören. Die PD Nord soll bis dahin zu einer modernen Polizeibehörde umgebaut werden — und „zu einem der besten und modernsten Dienstgebäude in Deutschland“, sagte Innenminister Holger Stahlknecht, der hofft, dass die PD Nord dann den unliebsamen Negativ-Titel wieder los ist.

Bevor es „schick“ wird, müssen aber erst einmal die Abrissbagger ran. Geplant ist, neben der Sporthalle auch die Fahrzeugunterstände (Haus 13 und 14), die Kfz-Werkstatt und -Waschhalle (Haus 15 und 16), Garagen- und Lagergebäude, die Kleiderkammer, Umkleideräume und das ehemalige Lage- und Führungszentrum abzureißen. Erst dann wird neu gebaut.

Dabei besteht die besondere Herausforderung auch darin, die alten, denkmalgeschützten Bauten auf dem Gelände zu integrieren. Die gelben Backsteingebäude sind Reste der ehemaligen Trainkaserne, die zwischen 1884 und 1887 erbaut worden war.

Und da sich die PD Nord in der geschichtsträchtigen Magdeburger Innenstadt befindet, haben auch die Archäologen bei der Baumaßnahme ein Wörtchen mitzureden. Werden bei Schachtarbeiten historische Hinterlassenschaften im Boden entdeckt, wird vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie erst einmal ausgegraben.

Eine weitere Herausforderung sei der Umstand, dass der Dienstbetrieb der PD Nord während der Baumaßnahmen weiterlaufen muss. Aus diesem Grund sollen Interimsunterbringungen für die Mitarbeiter der verschiedenen Bereiche geschaffen werden, erklärte das Finanzministerium, das für das Bauprojekt zuständig ist, dazu.

Diese Zwischenunterkünfte wurden auch vehement von der Deutschen Polizeigewerkschaft eingefordert. Es könne nicht sein, dass die Kolleginnen und Kollegen viele Jahre lang unter den schlechten Raumbedingungen gelitten hätten und jetzt auch noch den Baulärm und den Staub aushalten müssten, sagt Wolfgang Ladebeck, Landesvorsitzender der Gewerkschaft und Mitglied in der Personalvertretung der Polizei. Und dazu komme, dass sich durch die Baumaßnahmen die Parkplatzsituation extrem zuspitzen werde.

Für die Bürger sichtbar wird der Umbau in den nächsten Tagen. Dann wird eine Baustellenzufahrt in die Hallische Straße eingerichtet — dort, wo die Polizeisporthalle stand.