1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Mit Video: Von McDonald's bis FCM - Schüler aus Argentinien entdecken Magdeburg

gewöhnungsbedürftig Mit Video: Von McDonald's bis  FCM - Schüler aus Argentinien entdecken Magdeburg

Drei Mädchen aus Argentinien sind für zwei Monate zum Austausch am Olvenstedter Gymnasium. Wie sie den FCM erlebt haben, was sie an den Deutschen gewöhnungsbedürftig finden und wie ihnen Magdeburg gefällt.

Von Lena Bellon Aktualisiert: 23.02.2024, 10:51
Die drei jungen Argentinierinnen Delfina, Carmela und Sol (von links) sind für einen Austausch in Magdeburg.
Die drei jungen Argentinierinnen Delfina, Carmela und Sol (von links) sind für einen Austausch in Magdeburg. Foto: Lena Bellon

Magdeburg - Die deutsche Pünktlichkeit, das leckere Brot und die Angewohnheit, alle Strecken mit dem Fahrrad zu fahren. Die Deutschen haben so ihre Macken und Eigenheiten. Das haben auch Delfina, Sol und Carmela schon festgestellt.

 
Drei junge Frauen aus Argentinien machen in Magdeburg-Olvenstedt einen Schüleraustausch. (Video: Lena Bellon)

Die drei Austauschschülerinnen aus Argentinien sind für insgesamt zwei Monate in Magdeburg und haben schon erste Gemeinsamkeiten festgestellt: Das Blau-Weiß vom 1. FCM zum Beispiel kommt ihnen durchaus bekannt vor. Schließlich spiegeln sich die Farben in ihrer Landesflagge wider.

Schülerinnen aus Argentinien machen in den Sommerferien Austausch in Magdeburg

Die drei jungen Frauen verbringen ihre Sommerferien in Magdeburg, besuchen den Unterricht des Albert-Einstein-Gymnasiums in Neu-Olvenstedt, wohnen in Gastfamilien und lernen Deutsch.

Jedoch nicht erst seit vier Wochen, sondern schon seit dem Kindergarten. In Deutschland sind sie aber zum ersten Mal – und haben schon einige Beobachtungen gemacht.

Das könnte Sie auch interessieren: Von Magdeburg aus durch die halbe Welt - Reisen mit Van, Hund und Rucksack

„Es fängt bei der Begrüßung an. In Argentinien grüßen wir jeden mit Umarmung oder Küsschen, suchen die Nähe. Dass wir hier die Hand geben, war zuerst sehr ungewohnt“, sagt die 17-jährige Sol Jeckeln. Von ihren beiden Freundinnen bekommt sie dafür Zustimmung.

Zusammen mit ihren Gastschwestern hätten sie die Magdeburger Innenstadt, den Dom und das Hundertwasserhaus schon erkundet. „Wir gehen auch gerne hier im Viertel spazieren oder im Florapark shoppen“, erzählen sie.

Lob für Magdeburgs Bus und Bahn

Während sich viele Magdeburger gerne über die MVB und die öffentlichen Verkehrsmittel allgemein beschweren, sind die Mädels ganz begeistert: „Die Apps funktionieren gut und es ist so zuverlässig. Es ist jetzt schon so einfach durch die Stadt zu kommen mit der Straßenbahn.“

In Argentinien laufe das mehr nach dem Zufallsprinzip. „Da gehe ich zur Bushaltestelle, warte bis einer kommt und gebe dann ein Zeichen, dass ich einsteigen will. Es gibt zwar Apps, aber die sind nicht so zuverlässig“, erzählt die 16-jährige Delfina Vespucci.

Lesen Sie auch: Sperrungen und Umleitungen: MVB kündigen neue Großbaustelle an

Sie kommen alle drei aus der Stadt Mar del Plata, südlich von Buenos Aires. Dass Magdeburg wesentlich kleiner ist und weniger Einwohner hat, störe die Jugendlichen nicht.

„Es ist nicht so riesig wie Berlin, aber auch keine Kleinstadt. Es ist eine Stadt, in der ich auch leben würde“, sagt Sol.

Erstmals Austausch zwischen Magdeburger Schule und Argentinien

In den vier Wochen haben sie nämlich auch schon einen Ausflug nach Berlin und einen nach Leipzig unternommen, Dresden soll noch folgen. Dass sie hier so eigenständig ihren Tag gestalten, würden sie genießen.

„Es ist super, dass die Kinder und Jugendlichen schon so unabhängig sind. Sie gehen alleine zur Schule oder fahren mit dem Bus zu Freunden. Wir laufen kurze Strecken oder werden oft von der Familie mit dem Auto gefahren“, erzählen die Argentinierinnen.

Diese Begegnungen zu haben und den kulturellen Austausch zu erleben, sei besonders wertvoll für die jungen Menschen, wie Christin Preuß erklärt.

Sie ist Lehrerin für Spanisch und Geschichte am Albert-Einstein-Gymnasium und hat mit der Fachschaft den Austausch organisiert. In dieser Form finde er zum ersten Mal statt.

Schülerinnen aus Argentinien besuchen Stadion beim FCM

„Ich selbst war im Ausland für einige Zeit. In Kuba und in Spanien. Die Erfahrung möchte ich den Kindern auch ermöglichen.“ Eine wichtige Erfahrung hat zumindest Sol schon machen dürfen: Sie wurde von ihrer Gastfamilie gleich ins Stadion zum FCM-Spiel geladen.

„Ich dachte, die Deutschen wären nicht so verrückt nach Fußball. Aber da habe ich mich getäuscht“, sagt sie. Aus ihrer Heimat kennen die Mädchen das extreme Fan-Dasein bei der Fußball-Weltmeisterschaft zum Beispiel.

"Ich dachte, die Deutschen wären nicht so verrückt nach Fußball. Aber da habe ich mich getäuscht."

Sol Jeckeln, Austauschschülerin aus Argentinien

Da ihre Schule in Mar del Plata einen Schwerpunkt auf Handball habe, wäre ihren Mitschülern dort auch der SCM sofort ein Begriff gewesen.

Wenn sie Mitte März wieder zurück sind, sollen sie über ihre Erfahrungen und über das deutsche Schulsystem einen Vortrag halten. Dafür sammeln sie aktuell Stimmen am Einstein-Gymnasium.

Neue Erfahrungen bei McDonalds: Weniger Fleisch, mehr Brot

„Das Essen und auch die Essenszeiten sind etwas anders als in Argentinien. Hier wird um 18 Uhr Abendbrot gegessen. Wir trinken um 17 Uhr erst Kaffee, essen Kuchen und dann um 22 Uhr Abendessen. Außerdem essen wir nicht so viel Brot wie die Deutschen“, erzählt die 16-jährige Carmela Muguerza.

In Argentinien wäre auch der Fleischkonsum viel höher. Besonders Rindfleisch würde dort viel gegessen. „Hier bekommt man überall auch vegetarisches Essen“, sagt Sol, die selbst kein Fleisch isst.

Passend dazu: Zerstört McDonalds in Magdeburg den Blick auf den Dom?

In ihrer Heimat sei diese Ernährungsweise viel teurer als hier in Magdeburg. „Wir waren überrascht, dass sogar McDonalds Veggie-Burger hat“, ergänzt Carmela.

Damit die Erfahrungen nicht einseitig bleiben, werden die Gastschwestern im Sommer nach Argentinien kommen. Dort wohnen sie dann in den Familien und können mit zur Schule gehen.