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Bus und Straßenbahn Mehr Passagiere für die MVB - woran liegt das und was kann den Trend sichern?

Die Fahrgastzahlen im Magdeburger ÖPNV steigen. Woran liegt das? Und was ist zu tun, damit dies anhält? Die Volksstimme hat bei den Verkehrsbetrieben nachgefragt.

Von Martin Rieß 08.03.2024, 06:00
Zweiter Frühling für die Magdeburger Verkehrsbetriebe? Eine Nachfrage der Volksstimme zu den gestiegenen Fahrgastzahlen ergab, dass diese nicht allein Verdienst des Unternehmens sind, und dass Anstrengungen nötig sind, um sie zu halten oder auszubauen.
Zweiter Frühling für die Magdeburger Verkehrsbetriebe? Eine Nachfrage der Volksstimme zu den gestiegenen Fahrgastzahlen ergab, dass diese nicht allein Verdienst des Unternehmens sind, und dass Anstrengungen nötig sind, um sie zu halten oder auszubauen. Foto: Martin Rieß

Magdeburg. - Wie von der Magdeburger Volksstimme berichtet, sind Ausfälle und Verspätungen im öffentlichen Personennahverkehr Thema im Magdeburger Stadtrat. Und doch vermelden die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) gute Zahlen: 2023 verzeichnete das Unternehmen einen deutlichen Anstieg auf 42,03 Millionen Fahrgäste, verglichen mit 39,3 Millionen in den Jahren 2019 und 2022. Das entspricht einer Steigerung von knapp 8 Prozent. „Dies ist besonders erfreulich, da wir im ersten Corona-Jahr 2020 nur 29,9 Millionen Fahrgäste verzeichnen konnten“, so MVB-Sprecher Tim Stein.

Warum die Passagierzahlen in Magdeburg steigen

Doch warum diese Steigerung der Passagierzahlen? Zum einen gibt es mit dem Deutschland-Ticket und dem Schülerticket Magdeburg neue attraktive Angebote. Diese kostengünstigen Optionen haben mehr Menschen dazu bewogen, ein Fahrkartenabo abzuschließen.

Zum zweiten die Eröffnung neuer Straßenbahnstrecken zum Kannenstieg und durch die Warschauer Straße und Raiffeisenstraße. Im Vergleich zu den Buslinien, die hier zuvor fuhren, haben sich die Fahrgastzahlen auf diesen Strecken verdreifacht.

Welche Rolle Baustellen in Magdeburg für die MVB spielen

Zum dritten die Baustellen: Zwar war auch das Jahr 2023 geprägt von Baustellen und damit verbundenen Umleitungen und längeren Fahrzeiten für einige Stadtteile, jedoch profitierten die Fahrgäste seit 2021 von der vollständigen Freigabe des City-Tunnels für den Straßenbahnverkehr. Diese wichtige Verbindung hat eine enorme Bedeutung, da die Stadtteile Stadtfeld, Diesdorf und Olvenstedt direkt mit der Innenstadt und dem Hauptbahnhof angeschlossen sind. Mit der Freigabe der Strombrücke zum Ende des vergangenen Jahres gibt es auch für den Ostelbischen Bereich, insbesondere für den Stadtteil Cracau, wieder attraktive und schnelle Verbindungen mit der Straßenbahn in die Innenstadt. „Hier erwarten wir daher ebenfalls eine Erholung der Fahrgastzahlen in diesem Bereich.“

Trotz dieser Erfolge sei man sich der Herausforderungen bewusst. Der Neubau des Gleiskreuzes am Hasselbachplatz beeinträchtigt einige Direktverbindungen in diesem Jahr. „Aber die Infrastrukturerneuerung ist unerlässlich für einen leistungsstarken und sicheren Straßenbahnverkehr. Daher bitten wir unsere Fahrgäste um Verständnis“, so der MVB-Sprecher.

Wie das Angebot der MVB in Magdeburg ausgebaut wird

Um die Fahrgastzahlen weiter zu steigern, konzentrieren sich die MVB auf den Angebotsausbau, Attraktivität, Pünktlichkeit und Reisezeit. Der Ausbau der 2. Nord-Süd-Verbindung bis 2027 werde neue direkte Verbindungen schaffen und die Reisezeit vor allem im Neustädter Feld und im Birkenweiler verkürzen.

Eine Steigerung der Attraktivität erreichen solle durch neue Fahrzeuge erzielt werden. Während die Busflotte bereits in den vergangenen drei Jahren mit modernsten Fahrzeugen ausgestattet wurde, steht nun die Modernisierung der Straßenbahnflotte an. Nach 2025 sollen die letzten Hochflurfahrzeuge der Bauart Tatra aus dem Liniennetz verschwinden. An ihrer Stelle kommen die neuen Flexity-Straßenbahnen, die deutlich mehr Platz und Komfort bieten.

Was in Magdeburg die MVB schneller macht

Um die Reisezeit auch auf den Bestandsstrecken zu verkürzen und eine hohe Pünktlichkeit zu garantieren, braucht es aber auch infrastrukturelle Maßnahmen, wie Bevorrechtigung an den Ampeln sowie eigene Gleistrassen, getrennt vom Autoverkehr, für ungehinderte Fahrt. Gleichzeitig müssen alle Haltestellen barrierefrei ausgebaut werden. „Dies lässt sich allerdings nur langfristig realisieren“, so Tim Stein.

Auch der Abbau von Zugangshemmnissen spielt eine Rolle. Neben der Barrierefreiheit müsse auch der Kauf von Tickets möglichst einfach sein. Hier setze die MVB auf die weitere Digitalisierung – aktuell mit der Smartphone-App easy.GO und Fairtiq. Künftig soll auch das normale Abo wie schon jetzt das Deutschland-Tickt digital zu erwerben sein.