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Nach Restaurierung So klar erleben Taucher den Barleber See

Abgetaucht: Der Barleber See in Magdeburg ist nach der Restaurierung wieder ein kleines Paradies für Taucher und Unterwasserfotografen.

Von Anja Guse 05.11.2019, 11:26

Magdeburg l Der Barleber See in Magdeburg ist – gerade erst algenfrei – wieder ein kleines Paradies für Taucher und Unterwasserfotografen. Das beweisen die Aufnahmen von Markus Schmidt. Der 51-Jährige schnappte sich nur wenige Stunden nach Bekanntgabe der erfolgreichen See-Restaurierung seine Fotoausrüstung am 12. Oktober 2019 und stieg mit Tauchpartner und Fotograf Torsten Brandes ins Wasser.

In etwa vier Metern Tiefe entdeckten sie ein versenktes Ruderboot. Ein kleiner Fischschwarm begegnete ihnen in einer Tiefe von etwa drei Metern. Außerdem stießen sie auf einen Einkaufswagen, der schon einige Monate auf dem Grund liegen muss.

Mehr als zwei Jahre war es her, dass Markus Schmidt, der vor einigen Jahren noch in Magdeburg lebte, aber nun mit seiner Familie in Schöningen bei Helmstedt wohnt, zuletzt im Barleber See tauchen war. Damals sei alles einfach nur grün gewesen. Von einem Unterwasser-Paradies war nichts zu sehen. Heute ist die Wasserqualität um einiges besser. Er erzählt: „Ich musste gleich nachschauen, ob wirklich wieder eine Sicht von acht Metern möglich ist. Und ich muss sagen, es ist in der Tat so. Es sind sogar einige Meter mehr.“

Zur Erinnerung: Seit 2016 vermehrten sich im Sommer die gefährlichen Blaualgen im Barleber See. Diese können zu Übelkeit, Durchfall und Entzündungen führen. An manchen Tagen wurde deshalb sogar ein Badeverbot ausgesprochen. Dann, am 9. Juli 2019, fiel endlich der ersehnte Startschuss für die Restaurierung des Sees. In den folgenden Wochen wurden sukzessive 1000 Tonnen Polyaluminiumchlorid ins Wasser eingebracht. Das Mittel bindet Phosphor und fällt dann auf den Grund des Sees. Ohne Phosphor können sich die Blaualgen nicht mehr vermehren. Sehr zur Freude von Tauchern und Badegästen.

Markus Schmidt kann mit seiner Ausrüstung bis zu 90 Minuten tauchen. So lange reicht die Pressluft in seiner Zwölf-Liter-Flasche. Mit dabei hat er auch seine Spiegelreflex-Vollformat-Kamera. Vom Ufer aus ging es für ihn und seinen Partner vor einigen Tagen etwa 50 Meter in den Barleber See rein. Von da an tauchten sie etwa 200 Meter an der Kante entlang. Immer wieder schwammen kleine Fische an ihnen vorbei. Einmal habe er auch einen Hecht gesehen, „allerdings nur etwa 15 bis 20 Zentimeter lang“.

Vor der Restaurierung des Sees waren einige Tiere herausgefischt worden. Gefangen wurden unter anderem Brassen, Schuppenkarpfen, Spiegelkarpfen, Marmor-/Silberkarpfen, Aland, Giebel, Güster, Rotaugen, Plötze und Aale. So sollte während der Rettungsaktion ein Fischsterben verhindert werden.  Nur Barsche, Hechte und Schleie wurden wieder zurückgesetzt.

Markus Schmidt ist auf jeden Fall vom Barleber See begeistert und will mit Torsten Brandes zum Tauchen irgendwann wieder zurückkommen.
Nächstes größeres Ziel sind für ihn jedoch erst einmal die Weihnachtsinseln. Dort will der 51-Jährige unbedingt mal die Krabbenwanderung und Walhaie fotografieren. Denn die gibt es – trotz bester Sicht – im Barleber See natürlich nicht zu entdecken.