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Naturschutz Unmut über Pappelfällung in Magdeburg

Die geplante Fällung der Pappelallee in Magdeburg sorgt weiterhin für Unmut unter Anwohnern - aber auch bei Stadträten.

Von Christina Bendigs 14.04.2018, 01:01

Magdeburg l Der Besuch der Stadträte Christian Hausmann (SPD) und Oliver Müller (Die Linke) am 11. April 2018 in der Magdeburger Beimssiedlung bleibt nicht lange unbemerkt. Schnell hat sich eine Traube von Anwohnern um die beiden Stadtratsmitglieder gebildet, die versuchen wollen, die geplante Fällung der stadtbildprägenden Pappelallee noch abzuwenden.

„Wir werden dafür sorgen, dass das Thema im Umweltausschuss besprochen wird“, kündigen die beiden Stadträte an, die verärgert sind über die Fällung der Bäume, aber auch darüber, wie mit den Stadträten umgegangen wird. Denn obwohl etwa 180  Bäume gefällt werden sollen, hatten die Stadträte davon erst aus der Volksstimme erfahren. „So geht es nicht!“, sagen beide verärgert.

Sie fragen: „Wann ist ein Baum nicht mehr standsicher? Jeder Baum kann bei einem Sturm mit Orkanböen umkippen. Und was wäre gewesen, wenn die Städtischen Werke Magdeburg dort nicht bauen würden? Dann wäre doch niemand auf die Idee gekommen, die Bäume zu fällen“, sind sich die beiden Stadträte sicher. Fraglich ist aus ihrer Sicht auch, wieso sich die Wobau, die zahlreiche Wohnungen in der Siedlung vermietet, nicht für den Erhalt einsetzt.

Dass eine Nachpflanzung einer neuen Allee geplant ist, ist für sie nur ein schwacher Trost. Denn es werde Jahre dauern, bis die neuen Bäume gepflanzt sind und sie die Größe der von der Fällung bedrohten Pappeln erreicht haben.

Auch Anwohnerin Brunhild Iser ist empört. Die Pappelallee sei ein beliebter Treffpunkt innerhalb der Beimssiedlung. Vor Jahren setzte sie sich schon einmal als Baumaktivistin ein. „Mehr als 150  Bäume, die damals gefällt werden sollten, stehen heute noch“, erinnert sie. Zudem seien vor zehn Jahren bereits zahlreich Pappeln nachgepflanzt worden. „Wieso sollten die jetzt gefährdet sein? Zehn Jahre sind für einen Baum doch noch kein Alter“, schimpft sie. Vielleicht könnten die Städtischen Werke ja auch eine andere Trasse für die neue Fernwärmeleitung finden, sagt sie, denn dass Fernwärme in die Siedlung gelegt wird, findet sie gut.

Bei der Projektierung des Vorhabens hatten die Städtischen Werke ein Baumgutachten in Auftrag gegeben. Dabei war der kritische Zustand vieler Bäume aufgefallen. Um den Allee-Charakter zu erhalten, war entschieden worden, die Allee komplett zu fällen und neu zu pflanzen, um unterschiedliche Wuchshöhen zu vermeiden.

Die Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Stadtfeld-West/ Diesdorf greift das Thema „Pappelallee“ im Rahmen eines Austauschs am 13. Juni auf. Angesichts der Brisanz des Vorhabens und der zu erwartenden großen Teilnehmerzahl habe man kurzfristig keinen geeigneten Ort gefunden, um das Treffen zeitnah zu organisieren, so GWA-Sprecherin Evelin Schulz. „Wir rechnen mit vielen Gästen, die wir im Gemeindesaal der Markusgemeinde begrüßen werden“, so Schulz.