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Freizeit Neuer Kalender gegen Spende fürs Magdeburger Dommuseum

Seit mehreren Jahren bringt der Förderverein Dommuseum Magdeburg Wandkalender heraus. Die Spenden fließen in Projekte.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 28.07.2023, 10:38
Thomas Nawrath ist Vereinsvorsitzender des Fördervereins für das Dommuseum Magdeburg. Auf dem Domplatz präsentiert er den neu veröffentlichten Kalender des Vereins für das Jahr 2024. Auf den Motiven wird die größte Magdeburger Kirche zu verschiedenen Jahreszeiten gezeigt. Die Spenden, für die der Kalender zu haben ist, fließen in Projekte des Museums.
Thomas Nawrath ist Vereinsvorsitzender des Fördervereins für das Dommuseum Magdeburg. Auf dem Domplatz präsentiert er den neu veröffentlichten Kalender des Vereins für das Jahr 2024. Auf den Motiven wird die größte Magdeburger Kirche zu verschiedenen Jahreszeiten gezeigt. Die Spenden, für die der Kalender zu haben ist, fließen in Projekte des Museums. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Wenn die Menschen am Dienstag voller Erwartung die nächsten Motive ihrer Wandkalender aufschlagen, dann rücken sie spürbar auch jenem Zeitpunkt näher, wenn im neuen Jahr ein neuer Kalender benötigt wird. So früh wie nie hat in dieser Woche nun der Förderverein Dommuseum Magdeburg seinen Beitrag veröffentlicht. Vorerst wurden 300 Exemplare gedruckt, die jetzt gegen Spenden von mindestens zehn Euro am Kartentisch im Dom und im Dommuseum abgegeben werden. Zu sehen sind die Bilder mehrerer Fotografen, die den Dom zeigen. Die Einnahmen fließen in die Vereinsarbeit. Drei wichtige Projekte sind dabei derzeit im Gespräch, berichtet Fördervereinsvorsitzender Thomas Nawrath.

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Was soll aus dem Löwenköpfchen werden?

Zum Ersten handelt es sich um das zwei Zentimeter lange goldene Löwenköpfchen, das bei den letzten Ausgrabungen im Dom gefunden wurde. Es geht darum, das Schmuckstück in einer neuartigen Weise zu präsentieren. Der Förderverein hatte so ins Spiel gebracht, es auf der angedeuteten Nachbildung einer bischöflichen Krümme zu platzieren – so, wie das Löwenköpfchen ja möglicherweise auch einst genutzt wurde.

Mit dem Museum herrscht schon einmal Einigkeit, dass hier eine Verbesserung erforderlich ist. Ulrike Theisen ist Kuratorin des Museums und sagt: „In der Dauerausstellung sind aktuell nur leichte Modifikationen angedacht. So soll in diesem Jahr noch das Löwenköpfchen einen neuen Platz in einer Einzelvitrine mit hinterleuchtetem Bild finden.“ Thomas Nawrath sagt: „Als Idee steht beispielsweise derzeit im Raum, neben dem Original auch eine Nachbildung auf dem Stab eines Erzbischofs zu zeigen.“

Thomas Nawrath nennt das zweite Vorhaben, in das Spenden fließen sollen: In die Vitrinen. Bei diesen ist nämlich kein unverspiegeltes Glas zum Einsatz gekommen. Dies war damals wohl ein Beschaffungsproblem und nicht wider besseren Wissens geschehen. „Hier können wir einen wichtigen Beitrag leisten, um die bestehende Ausstellung aufzuwerten“, so der Vorsitzende des Fördervereins weiter.

Wie steht es um das neue Kinderbuch?

Und zum Dritten geht es dem Förderverein um ein Kinderbuch. Die Idee war bereits im vergangenen Jahr Thema. „Die Finanzierung erweist sich als schwierig, da viele Fördermittelgeber keine Druck-Erzeugnisse unterstützen wollen. Wir werden daher jetzt Sponsoren suchen, und natürlich können auch die Spenden aus der Kalender-Aktion einen Beitrag für dieses Vorhaben leisten“, so Thomas Nawrath. Mit dem Buch sollen Inhalte des Museum kindgerecht transportiert werden: Die Kinder sollen erfahren, wie das Laben in der Zeit der Ottonen ausgesehen hat.

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Vom Tisch ist übrigens ein vor Jahren angedachtes Vorhaben: Das Nacharbeiten eines Textils, das im Sarg von Königin Editha gefunden wurde. Von dem Original war nämlich nicht viel erhalten, so dass kaum Rückschlüsse auf das Aussehen des Originals möglich sind. Und das zweite Tuch, das gefunden wurde, gelangte erst bei der Umbettung ein paar Jahrhunderte später in den Sarg.

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Übrigens: Nach Einbußen in der Coronazeit steuert das Dommuseum jetzt wieder auf die Zahlen nach der Eröffnung Ende 2018 an. Das waren rund 20.000 pro Jahr.

Wie der Verein gegründet wurde

Als im Januar 2009 der 500 Jahre alte Bleisarg mit den sterblichen Resten von Königin Editha in Halle – und nicht am Fundort in Magdeburg – präsentiert wurde, war die öffentliche Kritik groß. Die Rede war von einem Dommuseum, das allein zu finanzieren das Land aber nicht bereit war. Um die Stadt bei diesem Wunsch zu unterstützen, wurde im Jahr 2014 der Förderverein Dommuseum Magdeburg gegründet.

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Mit vielfältigen Veranstaltungen, Vorträgen und Informationsständen wirbt der Förderverein für seine Ziele in der Öffentlichkeit. Dazu zählen bspw. Beteiligungen am Kaiser-Otto-Fest und populärwissenschaftliche Fachvorträge zur Domgeschichte. Im November 2018 hatte der Verein das erste große Ziel erreicht: Das Dommuseum Ottonianum Magdeburg wurde in der früheren Staatsbank im Breiten Weg 1 eröffnet.

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Die Vereinssatzung formuliert unter anderem die Begleitung der Zusammenführung des gesamten Fund- und Dokumentationsbestandes der Altgrabungen Koch, Nickel und Leopold, der Neugrabungen Kuhn sowie künftiger Forschungen zum Zweck der wissenschaftlichen Auswertung, dauerhaften Lagerung und öffentlichkeitswirksamen Präsentation im Magdeburger Dommuseum als weitere Aufgaben.