Stadtentwicklung Kann am Magdeburger Stadtmarsch künftig geparkt werden?
Am brach liegenden Gelände in der Schleusenstraße in Magdeburg tut sich etwas: MWG und Wobau Magdeburg haben Erde abgetragen. Das ist der aktuelle Stand.

Magdeburg - Bewegung am Kleinen Stadtmarsch in Magdeburg: An der ebenso über viele Jahre zugewucherten wie längst aus dem Bewusstsein vieler Menschen verschwundenen Schleusenstraße tut sich etwas.
Ein Bagger hat auf dem vielbeachteten Gelände, auf dem die städtische Wobau Magdeburg und die MWG-Wohnungsgenossenschaft Magdeburg unter dem Titel Grüner Stadtmarsch ein Wohnquartier entwickeln wollen, Erde vom bereits befestigten Untergrund beiseitegeschoben.
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Zum Vorschein gekommen sind große gepflasterte Flächen und Fundamente der bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg hier vorhandenen dichten Hallenbebauung. Sind das womöglich schon Vorboten auf eine Neubebauung?
MWG-Vorstand Thomas Fischbeck winkt ab: „Nein. Das hat mit unseren Ideen gar nichts zu tun.“ Vielmehr gehe es um eine Zwischennutzung für das brach liegende Gelände. Die Genossenschaft stellt in diesem Zug von ihren insgesamt 10.000 Quadratmetern ein Teil der Fläche links und rechts der Schleusenstraße für ein gemeinsames Vorhaben zweier Akteure zur Verfügung.
Zwischennutzung für brach liegendes Gelände in Magdeburg
Zum einen handelt es sich um den Verein Selbständiger Gewerbetreibender Markt- & Messereisender, der den Messeplatz „Max Wille“ ein paar Meter weiter im Norden betreibt und hier die Frühjahrs- und die Herbstmesse ausrichtet und den Platz regelmäßig an Veranstalter wie Zirkusunternehmen vermietet. Zum anderen beteiligt sich an der Zwischennutzung der Mückenwirt, hinter dem wiederum die Gastronomen Tino Bredau und Ulrich Bittner stehen.
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Der Mückenwirt hat an dem Areal Interesse, da er der Ausrichter des Mückenwiesn-Oktoberfestes, des besucherstärksten Oktoberfests in Magdeburg, ist. Ulrich Bittner erläutert der Magdeburger Volksstimme auf Nachfrage: „Wir würden die Fläche gern als Parkplatz nutzen.“
Parkplatz für die Besucher der Magdeburger Mückenwiesn
Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr hatte die Stadtverwaltung für die Zeit der Mückenwiesn aufgrund der baustellenbedingt weggefallener Stellplätze an Hyparschale und Stadthalle die Elbwiesen zwischen Sternbrücke und Hubbrücke zum Parken freigegeben. Die Folge waren freudige Oktoberfestbesucher – aber eben auch eine zerfahrene Grasnabe.
Das sorgte nicht allein bei manch Festgänger für die eine oder andere Schlammspur an der eigenen Haxe, sondern auch für zusätzliche Kosten für die Neusaat der Wiese für die Mückenwirte. Auch hatte es Kritik von jenen gegeben, die die Fahrt zum Festgelände ohnehin für die falsche Wahl halten und umweltschützerische Belange gegen die Parkplatznutzung vorgebracht.
Mit der Nutzung des Areals an der Schleusenstraße jedenfalls würde eine elegantere Lösung gefunden. Ulrich Bittner: „Wir haben jetzt erst einmal Klarheit über den Untergrund. Wie es jetzt aussieht, könnten wir uns denken, dass wir die Fläche mit Holzpellets auffüllen, um die Fläche für die parkenden Autos einzuebnen.“
Bislang ist dies aber erst ein Plan. So ist für den Freitag eine Abstimmung mit dem Magdeburger Tiefbauamt geplant. Denn die Zufahrt zur Schleusenstraße und die Schleusenstraße selbst sind bis heute städtisch. Ulrich Bittner gibt sich zurückhaltend: „Wir müssen die Gespräche mit dem Tiefbauamt und gegebenenfalls mit anderen Behörden abwarten, um tätig werden zu können.“ Zurzeit sei man dabei, die richtigen Ansprechpartner zu recherchieren.
Dann kann auch erst entschieden werden, welche Rahmenbedingungen eingehalten werden müssen. Je nachdem wie die Kosten für die Herrichtung des Parkplatzes ausfallen, müssen gegebenenfalls Gebühren erhoben werden.
Parkplatz ist keine Lösung auf Dauer
Auch wenn die Parkplatz-Idee Wirklichkeit werden und sich bewähren sollte: Es handelt sich um eine Zwischennutzung. Abhängig ist die Dauer der Nutzung davon, wie schnell die bereits geplanten neuen Parkplätze in der Umgebung entstehen.
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MWG-Vorstand Thomas Fischbeck sagt noch: „Unsere Genossenschaft verdient keine Unsummen daran, es geht uns darum, bei der Lösung eines Problems zu helfen.“
Statt einer Miete wünscht sich der Genossenschaftsvorstand eine Unterstützung der beiden Zwischennutzer bei der Gestaltung von Angeboten für die Kinder, die in den Wohnungen der MWG leben.