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Unterhaltung Probleme durch Corona: Zirkus hofft in Magdeburg auf ein Weihnachtswunder

Seit Ausbruch des Coronavirus kämpft der Circus Paul Busch ums Überleben. Als sich nach Monaten des Stillstandes die Manege wieder öffnete, blieb das Publikum trotzdem weg. Vorstellungen vor 20 statt 800 Zuschauern drohen das Traditionsunternehmen verschwinden zu lassen. Zirkuschef Henry Frank sieht in Magdeburg seine letzte Chance.

Von Karolin Aertel 07.12.2021, 09:00
Clown Hansi ist der Liebling in der Manege des Circus Paul Busch. Charlie Chaplin sagte: „Ein Tag an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.“ Der Circus Paul Busch will nicht aufgeben.
Clown Hansi ist der Liebling in der Manege des Circus Paul Busch. Charlie Chaplin sagte: „Ein Tag an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.“ Der Circus Paul Busch will nicht aufgeben. Foto: Circus Paul Busch

Magdeburg - Das Zirkuszelt steht, Artisten sind engagiert und die ersten Plakate werben für das Weihnachtsspektakel auf dem Max-Wille-Platz. Die Weihnachtsshow des Circus Paul Busch ist der letzte Strohhalm, an den sich Henry Frank noch klammern kann. „Die Lage ist dramatisch“, erzählt er. Wenn nun auch in Magdeburg die Gäste wegbleiben, dürfte das das Ende seines traditionellen Zirkus sein. Er hofft auf ein Weihnachtswunder.

Ohnehin hatten es Zirkusunternehmen in den vergangenen Jahren schwer, ihr täglich Brot zu verdienen. Doch seit Ausbruch des Coronavirus droht ein ganzes Kulturgut zu verschwinden. „Als es im Frühjahr 2020 mit Corona losging, waren wir in Bielefeld“, erinnert er sich. Es war die erste Station nach dem Weihnachtscircus 2019/20 in Magdeburg. Schon da blieben die Zuschauer aus Verunsicherung weg. Im März kam der Betrieb im Zuge des Lockdowns völlig zum Erliegen.

Minusgeschäft mit wenigen Zuschauern

Sieben Monate war der Zirkus in der Nähe von Kassel zum Stillstand gezwungen. Doch selbst als sich „die Welt wieder langsam zu drehen begann“ und Henry Frank mit seiner Zirkuscrew nach Nordrhein-Westfalen weiterzog, blieben die Zuschauer weg. „700 bis 800 Zuschauer fasst das Zirkuszelt, Veranstaltungen bis 250 Personen waren erlaubt, es kamen jedoch nur 20 oder 30 Gäste“, erzählt er. Die Manege habe dennoch geöffnet, wenngleich es ein schmerzhaftes Minusgeschäft war. „Unsere Reserven sind aufgebraucht und wir haben Schulden gemacht“, erzählt er. Die Verzweiflung in seiner Stimme ist dabei nicht zu überhören.

Nun blickt er täglich mit Bangen auf das Nachrichtengeschehen. Die Wahl Karl Lauterbachs zum Gesundheitsminister lässt ihn Schlimmes erahnen. Denn schon lange habe Lauterbach einen erneuten Lockdown gefordert. „Dann weiß ich nicht, wie es weitergeht.“ Und so hofft er eben auf ein Weihnachtswunder für sich, die Artisten und Angestellten.

Die Vorbereitungen für den Manege-Auftakt am 22. Dezember in Magdeburg sind getroffen. Trampolin, Todesrad und Trapez stehen bereit. Jongleure und Zauberer warten darauf, das Publikum zu faszinieren. Robert Langroni und Artisten aus Kolumbien wollen dafür sorgen, dass den Magdeburgern der Atem stockt und Clown Hansi möchte sie zum Lachen bringen. Hunde, Pferde und Kamele haben neue Tricks eingeübt und das Showballett wartet auf seinen Auftritt. 30 Tiere und 30 Menschen möchten die Elbestädter mit weihnachtlichem Zirkuszauber begeistern.

Henry Frank, der Urenkel der Grande Dame des deutschen Zirkus Paula Busch (1894-1973), hofft, dass es nicht das letzte Mal sein wird, dass es für ihn heißt „Manege frei“. Obgleich er angesichts der Landesverordnung neben der Einhaltung der 2G-Regel auch die Kapazität nur zu 50 Prozent ausschöpfen kann.