1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Reportage: Wie in Magdeburg Inklusion mit Bewegung, Musik und Spaß gelebt wird

EIL

Im Rollstuhl Reportage: Wie in Magdeburg Inklusion mit Bewegung, Musik und Spaß gelebt wird

Musik und Bewegung sind die Zutaten eines Kurses, der in Magdeburg-Nordwest auf die Beine gestellt wird. Teilnehmer bewegen sich auf zwei Beinen und im Rollstuhl.

Von Marco Papritz 27.04.2022, 10:00
Unter Anleitungen von Lina John (Hintergrund, links) und Silke Greiser kommen die Teilnehmer vom inklusiven Kurs im Offenen Treff in Bewegung.
Unter Anleitungen von Lina John (Hintergrund, links) und Silke Greiser kommen die Teilnehmer vom inklusiven Kurs im Offenen Treff in Bewegung. Foto: Marco Papritz

Magdeburg - „Ich bin schon ganz schön fertig, aber glücklich“, bringt es Melanie Wald nach knapp 40 Minuten auf den Punkt, worauf es beim Kurs ankommt. Auf Bewegung und Spaß. Und zwar für Rollstuhlfahrer und „Normalos“ gleichermaßen, wie es während der Übungsstunde im Offenen Treff in Magdeburg-Nordwest heißt. Der Kurs hat einen inklusiven Charakter.

Das heißt, dass die Teilnahme jedem ermöglicht wird, unabhängig von körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen. Handicaps sind dabei keine Voraussetzung. „Es geht darum, Freude an der Musik und Bewegung zu verknüpfen und auszuleben“, sagt Silke Greiser.

Das Schneckenhaus verlassen

Mit der Übungsleiterin für Reha-Sport, Lina John, leitet die Tanzpädagogin die Teilnehmer beim Üben von Choreographien an und bringt sie dabei nicht nur ins Schwitzen. „Auch der Kopf wird gefordert. Denn es ist gar nicht so einfach, die Bewegungsabläufe zu behalten“, wie Michael Schleth anmerkt. Er sei zwar auf einen Rollstuhl angewiesen, „aber trotzdem kann und möchte ich mich bewegen“, so der 39-Jährige. Dafür nimmt er auch den Weg aus Schermen bei Burg auf sich. „Die Stimmung ist gut und die Kontakte sind sehr nett“, sagt er schnell, bevor der Takt eingezählt wird und das nächste Lied – Sharikas „Waka waka“ – vollen Einsatz fordert.

„Es geht auch darum, Lebensfreude zu vermitteln und eine Möglichkeit des Austauschs zu schaffen“, sagt Trainerin Lina John. Die 24-Jährige ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Bewegungen, die von den „Normalos“ mit dem Unterkörper und Füßen ausgeführt werden, transformiert sie unter Einsatz ihrer Arme in ihren Oberkörper, wenn man so will.

Bewegung wird gefördert, Selbstvertrauen gesteigert

Das macht auch Steffen Meyer. „Angebote wie dieses gibt es nicht viele“, weiß Melitta Meyer. Die Mutter unterstützt ihren Sohn seit Jahren. „Die Treffen sind eine gute Gelegenheit, das eigene Schneckenhaus verlassen zu können“, wirbt sie um Neuzugänge, die sich dem Kurs anschließen.

Zwischen acht und zehn Teilnehmer finden sich bislang im Offenen Treff des Vereins für Sporttherapie und Behindertensport (VSB) 1980 ein. Der Startschuss fiel zu Beginn der Corona-Pandemie. „Auch wenn es noch nicht viele Treffen gegeben hat, sind die Fortschritte – besonders die sozialen – enorm“, freut sich Silke Greiser. Was sie meint, ist die Tatsache, dass sich speziell Teilnehmer mit einem Handicap „mehr öffnen und ihr Selbstvertrauen steigern“.

Der Kurs beginnt montags um 16.30 Uhr in der Hugo-Junkers-Allee 54a. Nachfragen sind unter Telefon 0391/ 723 18 92 oder E-Mail an info@vsb-magdeburg.de oder über die Internetseite vom VSB möglich.