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Bauen und Natur Stadtpark in Magdeburg: Was wird aus dem ehemaligen Bauhof-Gelände?

Nachdem die Pläne für einen Schulneubau am Winterhafen vom Tisch sind, regten sich Hoffnungen für die Zukunft des ehemaligen Bauhof-Geländes in Magdeburg. So ist der aktuelle Stand.

Von Konstantin Kraft 04.02.2025, 06:10
Blick auf eine Einfahrt zum  Bauhof am Winterhafen in Magdeburg.
Blick auf eine Einfahrt zum Bauhof am Winterhafen in Magdeburg. Foto: Konstantin Kraft

Magdeburg - Es war zuletzt wieder ruhig geworden um das ehemalige Bauhof-Gelände am Winterhafen. Bis 2021 stand der Plan, auf dem Grundstück eine neue, weiterführende Schule zu errichten.

Der Stadtrat hatte zunächst die Aufstellung eines B-Plan-Verfahrens für einen fünfzügigen Schulneubau samt Sporthalle beschlossen. Als dann aber die erste Kostenschätzung vorlag – rund 68,5 Millionen Euro, davon etwa 20 Millionen Euro für den nötigen Hochwasserschutz aufgrund der Nähe zur Alten Elbe – kippte die Stimmung.

Stattdessen rückte ein Schulneubau am Universitätsplatz/Listemannstraße in den Fokus. Im Oktober 2021 votierte der Stadtrat mehrheitlich dafür und erteilte der Winterhafen-Schule damit eine finale Absage.

Stadtrat muss Beschluss fassen

Was soll nun aber aus dem ausgedienten Bauhof-Gelände werden? Diese Frage ist jetzt wieder präsent. Hintergrund ist eine Anfrage von Linken-Stadtrat Noah Biswanger. Er erinnert an die Idee einer möglichen Renaturierung der Fläche. Diese war nach der Absage für den Schulneubau laut geworden.

Allerdings gab es hierfür zwischenzeitlich eine Absage für Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Ist eine Renaturierung dennoch möglich oder gibt es vielleicht andere Nutzungsoptionen?

Zwischen den versiegelten Flächen  wachsen zahlreiche Bäume in die Höhe.
Zwischen den versiegelten Flächen wachsen zahlreiche Bäume in die Höhe.
Foto: Konstantin Kraft

Die Stadtverwaltung hat hierzu eine ausführlichere Stellungnahme vorgelegt. Obschon bislang keine alternativen Fördermöglichkeiten aufgetan werden konnten, werde eine Renaturierung der Bauhof-Fläche weiterhin „als Möglichkeit der Standortentwicklung gesehen“, heißt es aus dem Rathaus.

Um diesen Plan weiterverfolgen zu können, müsste aber zunächst der eingangs beschriebene B-Plan geändert werden. Der Aufstellungsbeschluss aus 2021 für die Errichtung einer Schule bestehe demnach aus planungsrechtlicher Sicht bis heute fort.

„Es bedarf einer Änderung der Planungsziele beziehungsweise einer Aufhebung des Aufstellungsbeschlusses durch den Stadtrat“, so der zuständige Beigeordnete Jörg Rehbaum. Ferner sieht die Verwaltung den Bedarf für einen Grundsatzbeschluss zur künftigen Entwicklung am Winterhafen.

Fördermittel nicht zwingend

Unabhängig von diesem offenen Ratsbeschluss nennt die Verwaltung mehrere potenzielle Vorteile einer Renaturierung. Auf diesem Wege würde das ehemalige Bauhof-Gelände als Erweiterungsfläche des Stadtparks bis zur ehemaligen Kanonenbahn dienen. Dies entspreche sowohl dem Flächennutzungsplan als auch dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept, welches hier eine Grünfläche vorsieht.

Die Renaturierung müsste auch nicht zwingend mit Fördermitteln realisiert werden, „sondern könnte auch im Rahmen von Kompensations- und Baumersatzmaßnahmen realisiert werden, da in den nahe gelegenen Stadtbereichen häufig nach geeigneten Flächen zur Aufwertung gesucht wird“, heißt es aus dem Rathaus.

Darüber hinaus könnten auf der Fläche naturnahe Spiel- und Freizeitangebote geschaffen werden. Anders als im Stadtpark bestehe für die Freiflächen am Bauhof kein Denkmalschutz, was dies deutlich einfacher macht.

Als Alternative zur Renaturierung könnte eine bauliche Entwicklung des Bauhof-Areals untersucht werden. Dies müsste im Rahmen eines B-Plan-Verfahrens geschehen und könnte sich an die Fortschreibung des Rahmenplans Rotehorninsel anschließen.

Für eine bauliche Entwicklung des Geländes müsste ein Planverfahren angeschoben werden.
Für eine bauliche Entwicklung des Geländes müsste ein Planverfahren angeschoben werden.
Foto: Konstantin Kraft

Allerdings gibt es Herausforderungen, die schon bei der Vision für den Schulneubau deutlich wurden. Allen voran ist die Elbnähe zu nennen, die intensive Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser nötig machen würde.

Hinzu komme die Nachbarschaft zum Messeplatz, die mit entsprechenden Lärmemissionen bei Veranstaltungen einherginge. Bedacht werden müssten überdies die zusätzlichen Belastungen durch Verkehre, die so auf die Rotehorninsel gelotst würden.

Gebäude unter Schutz

Auf dem Bauhof-Gelände stünden derzeit 33 Einzelbauwerke. Von diesen ist allerdings nur eines als erhaltenswürdig einzustufen. Es handele sich dabei um das ehemalige Verwaltungs- und Wachgebäude des Zentralen Munitions-Depots, das unter Denkmalschutz steht.

Das  Verwaltungsgebäude wurde im Jahr 1880 als Teil eines Munitionslagers errichtet. Es steht unter Denkmalschutz.
Das Verwaltungsgebäude wurde im Jahr 1880 als Teil eines Munitionslagers errichtet. Es steht unter Denkmalschutz.
Foto: Konstantin Kraft

Hier wäre eine Umnutzung sinnvoll und sogar erforderlich. „Alle weiteren Bauwerke sind aufgrund ihres baulichen und technischen Zustandes nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll zu ertüchtigen“, so die Information dem Rathaus.