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Straßenbahn Neue Trasse Wiener Straße in Magdeburg

Die Wiener Straße geht am Donnerstag für den Straßenbahnverkehr in Betrieb. Für Autos bleiben die bisherigen Einschränkungen bestehen.

Von Martin Rieß 06.08.2018, 01:01

Magdeburg l Die Magdeburger Verkehrsbetriebe feiern am 8. August 2018 gemeinsam mit den Besuchern an der Wiener Straße die Inbetriebnahme der neuen Trasse zwischen Halberstädter und Leipziger Straße. Bis zuletzt werden die Arbeiter zu tun haben die Strecke auf die erste Fahrt vorzubereiten. Die Volksstimme hat zusammengestellt, was die Freigabe bedeutet.

Mit dem Betriebsbeginn am 9. August 2018 entfällt der Schienenersatzverkehr zwischen Sudenburg und Reform. Die Straßenbahnen der Linie 6 bis 9 fahren zwischen Leipziger Chaussee bzw. Reform und der Innenstadt durch die Wiener und die Halberstädter Straße. Die Bahnen fahren wochentags in den Hauptverkehrszeiten im Zehn-Minuten-Takt.

Zwischen Südring und Leipziger Straße fahren auf der Halberstädter Straße dann sechs Straßenbahnlinien. Damit es zu keinen Verspätungen kommt, wurden die Fahrzeiten im Fahrplan der Straßenbahnen ausreichend bemessen.

Keine Bahnen fahren können bis zur Fertigstellung der neuen Klinkebrücke durch die Leipziger Straße zwischen Wiener Straße und dem Zusammentreffen von Leipziger und Halberstädter Straße. Frei ist die Brücke voraussichtlich Ende November. Dann fährt hier die Linie 9, während die Linie 6 weiter durch die Wiener Straße fährt.

Die Raiffeisenstraße bleibt Baustelle. Nach dem Bau der neuen Friedhofsmauer zum Südfriedhof geht es jetzt um den Leitungsbau. MVB-Sprecher Tim Stein erläutert: „Anders als beim Bau von Strecken auf einer freien Fläche wie im Europaring oder nach Reform muss beim Bau von Strecken im bestehenden Straßenraum sehr viel Aufwand mit der Umverlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen betrieben werden.“ Entsprechend nimmt dieser Teil der Arbeit auch sehr viel Zeit in Anspruch.

Bezüglich weiterer Monate, die sich der Bau in der Raiffeisenstraße hinziehen wird, haben sich mehrere Leser mit ihrer Kritik an die Volksstimme gewandt. So kritisiert Marlies Kohla, wie schlecht die Haltestelle Raiffeisenstraße aus dem Viertel an der gleichnamigen Straße, aber auch die Einkaufsmöglichkeiten in der Semmelweispassage zu erreichen sind: „Gerade für ältere Leute sind die weiten Umwege eine große Belastung. Man sollte bei einem so langen Zeitraum der Bauarbeiten über angemessene Überwege für die Fußgänger nachdenken.“ Auch Heide Leps sieht die jetzige Freigabe der ersten Strecke angesichts der weiter anhaltenden Sperrungen als „viel Tamtam um nichts“.

In der Warschauer Straße und in der Schönebecker Straße beginnen Ende des Jahres die ersten Arbeiten. Hier wird unter anderem ein Mischwasserkanal verlegt.

Aufgrund von fehlerhaften Planungen hat sich die Inbetriebnahme der Straßenbahntrasse durch die Wiener Straße erheblich verzögert. Verbunden mit einer Verzögerung sind oft auch erhebliche Kostensteigerungen. Tim Stein sagt: „Zwar lagen die ersten Kostenschätzungen zu Beginn der Planungen im Jahr 1999 tatsächlich deutlich niedriger.“

Angesichts damals in diesem Maße noch nicht absehbarer Steigerungen bei den Baupreisen sei jedoch nachvollziehbar, dass die Rechnungen zu den Kosten für den Baubeginn mehr als zehn Jahre später darüber lagen. Mit Blick auf die Verzögerung der Bauarbeiten, bei denen das beauftragte Planungsbüro beispielsweise ein Starkstromkabel im Untergrund nicht berücksichtigt habe, sei es letztendlich dennoch gelungen, die bei der Beantragung der Fördermittel veranschlagten 19,8 Millionen Euro einzuhalten.

Für Busse ändert sich mit der Aufnahme des regulären Straßenbahnverkehrs in der neuen Trasse in der Wiener Straße am 9. August 2018 nichts. Die Linien 52, 54 und N4 fahren weiter auf den Umleitungsstrecken. Mit der Aufnahme des Straßenbahnverkehrs zwischen Wiener Straße und Reform entfällt das Angebot des Schienenersatzverkehrs.

Nach Fertigstellung der Straßenbahnstrecke in der Fortsetzung der Wiener Straße durch die Raiffeisenstraße und die Warschauer Straße bis nach Buckau soll das Angebot an Bussen auf dieser Strecke wegfallen. Bis zur Fertigstellung dieser Verbindung bleiben die Buslinien 52 und 54 aber wie bisher erhalten.

Zwar können Straßenbahnen ab 9. August 2018 das neue Gleisviereck zwischen Wiener Straße und dem südlichen Teil der Leipziger Straße befahren. Für andere Fahrzeuge bleibt der Bereich allerdings bis in den Herbst hinein gesperrt. Nach wie vor handelt es sich bei der Kreuzung um eine Großbaustelle. Noch fehlt die Verbindung zu den Gleisen in den nördlichen Teil der Leipziger Straße und in die Raiffeisenstraße.

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe berichten, dass die Arbeiten entsprechend den Planfeststellungsunterlagen ausgeführt wurden. Eventuelle Mängel werden im Nachgang mit den beauftragten Baufirmen diskutiert und behoben.

Beim Rasengleis verzichtet das Unternehmen auf dem letzten Stück zur Leipziger Straße hin aufgrund der Trockenheit auf Rollrasen. Hier soll – sobald es die Witterung erlaubt – sogenannter Spritzrasen aufgebracht werden.

Die neue Strecke ist Teil der zweiten Nord-Süd-Verbingung in Magdeburg, die derzeit gebaut wird. Ursprünglich sollte das Großvorhaben 2019 fertig sein - jetzt ist vom Jahr 2021 die Rede.