Auszeichnung für Engagement im Stadtteil Sudenburger Turmbläser führen fast 100-jährige Tradition in Magdeburg fort
Seit fast 100 Jahren stehen die Sudenburger Turmbläser oben auf der Ambrosiuskirche und läuten musikalisch den Sonntag ein. Für ihren Einsatz im Stadtteil wurden sie nun als „Sudenburger des Jahres“ ausgezeichnet.

Magdeburg - Jeden Samstag um 18 Uhr erklingt im Magdeburger Stadtteil Sudenburg die Musik der Sudenburger Turmbläser. Die fünf Herren führen damit eine fast 100 Jahre alte Tradition fort. Für ihr Engagement im Stadtteil sind sie jetzt als „Sudenburger des Jahres“ ausgezeichnet worden.
Das Turmblasen wurde laut Michael Hoffmann, Vorsitzender des Vereins „Unser Sudenburg“, 1930 ins Leben gerufen. Damals sei es das Pendant zum Einläuten des Sonntags gewesen und ein Zeichen für die Menschen, innezuhalten.
Turmbläser zum „Sudenburger des Jahres“ gewählt
Auch heute stehen die Turmbläser jedes Wochenende nach dem Abendläuten auf dem Turm der Sudenburger Ambrosiuskirche. Gespielt werden vor allem Choräle, also mehrstimmige kirchliche Lieder. Je nach Windsituation hallt die Musik durch den ganzen Stadtteil und hat großen Wiedererkennungswert. „Auch, wenn wir Veranstaltungen wie das Weinfest machen, wird gemeinsam innegehalten und den Turmbläsern zugehört“, sagt Hoffmann.
Turmbläser Thomas Reese war von der Wahl überrascht. Für ihn sei das wöchentliche Musizieren mittlerweile etwas ganz Normales und selbstverständlich. Er ist seit 2015 dabei und hat noch mit Urgestein Dieter Käpernick gemeinsam gespielt. „Ich bin damals über den Ambrosiusplatz spaziert und habe das Turmblasen gehört. Das klang etwas einsam mit nur einem Tenorhorn“, erinnert sich Reese. Dann habe er Käpernick angesprochen, welcher sich über die Unterstützung sehr gefreut habe.

Jahrzehntelange Tradition: Sudenburger Turmbläser sind Magdeburger Urgesteine
Die Geschichte der Sudenburger Tumbläser reicht Jahrzehnte zurück. Die Basis sei der Posaunenchor der Ambrosius-Gemeinde gewesen. „Im Februar 1930 wurde der Chor gegründet und am Abend des Bußtages stiegen die Mitglieder zum ersten Mal auf den Kirchturm und haben drei Choräle gespielt“, sagt Reese. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte auch der Vater von Dieter Käpernick. Nach dessen Tod habe der Ur-Sudenburger das Turmblasen übernommen. Von der Kindheit bis zu seinem Tod Anfang 2020 war er fast 75 Jahre dabei.
2019 stieß Ulf Hildebrandt als zweite Stimme mit der Trompete zu den Turmbläsern. Auch sein Interesse sei geweckt worden, nachdem er die Musiker bei einem Spaziergang über den Ambrosiusplatz hörte. Seit einigen Jahren gehören auch Christian Krams mit dem Tenorhorn, Richard Natho mit der Posaune und Christian Dahms als erste Stimme mit der Trompete zur Besetzung der Sudenburger Turmbläser. Nicht immer spielen alle fünf zusammen, doch jeder einzelne von ihnen hält die Tradition am Leben.
Preis zeichnet engagierte Sudenburger aus
Als „Sudenburger des Jahres“ werden laut Hoffmann seit 2007 aktive Personen ausgezeichnet, die sich im Stadtteil in dem Jahr verdient gemacht haben. Die Jury, neben Hoffmann bestehend aus Feuerwache-Leitung Nadja Gröschner, GWA-Sprecher Bernd Willerding, Ortschronist Thomas Garlipp und Pfarrerin Roswitha Meißner, wählt aus den Vorschlägen den Gewinner aus. In diesem Jahr sei es einfach gewesen: „Ich habe den Vorschlag sofort unterstützt und die Jury hat die Sudenburger Turmbläser einstimmig gewählt.“