Ausflugstipp für Magdeburg Tannhäuser-Premiere am Theater Magdeburg: Zwei neue Sänger des Ensembles im Opernfieber
Am 14. September feiert Wagners „Tannhäuser“ Premiere in Magdeburg. Zwei neue Ensemblemitglieder verraten, wie besonders diese Produktion für sie ist.

Magdeburg. - Es knistert in der Luft des Opernhauses Magdeburg. Diesen Sonntag, 14. September 2025, hebt sich um 16 Uhr der Vorhang zur Premiere von Richard Wagners „Tannhäuser“ – und die Erwartungen sind hoch.
Die britische Regisseurin Adele Thomas – seit diesem Jahr Ko-Intendantin der Welsh National Opera – versetzt das Publikum in eine Welt zwischen Ekstase, Selbstzweifeln und dem Kampf um Erlösung. In ihrer Inszenierung taumelt Tannhäuser durch einen rauschhaften Kosmos voller Sinnlichkeit und Trugbilder, gejagt von inneren Dämonen. Wagners Musik, monumental und hypnotisch, treibt die Geschichte voran wie ein einziger, atemloser Strom.
Doch Stars des Abends könnten zwei sein, die gerade erst am Theater Magdeburg angekommen sind – und für die „Tannhäuser“ eine besondere Station bedeutet: David Howes und András Adamik.
David Howes – der irische Bass-Bariton in der Wagner-Premiere
Der gebürtige Ire David Howes ist frisch in Magdeburg angekommen und hat sich sofort ins Herz des Ensembles gesungen. Ausgebildet in Dublin und geprägt durch Stationen an der Irish National Opera, der Wexford Festival Opera und zuletzt der Oper Köln, steht er nun vor seinem ersten Wagner-Debüt in Magdeburg: In „Tannhäuser“ verkörpert er Reinmar von Zweter, einen der Sänger im legendären Sängerkrieg auf der Wartburg.
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„Es ist meine erste große Wagner-Erfahrung mit Orchester – das ist schon etwas anderes als Mozart oder Rossini“, erzählt er lachend. „Aber genau das macht den Reiz aus. Wir sind viel auf der Bühne, bringen unsere eigenen Ideen ein, und das Ensemblegefühl ist großartig.“ In die Arbeit des Theaters Magdeburg hatte er schon bei früheren Inszenierungen hereingeschnuppert – so in „La traviata“ und „Salome“.
Wer ihn sehen möchte, sollte aber schnell sein: Neben „Tannhäuser“ wird Howes in dieser Spielzeit auch als Bartolo in Rossinis „Il barbiere di Siviglia“, als Marquis d’Obigny in „La traviata“ und in „Anatevka“ zu erleben sein.
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Aus Magdeburg kennt man David Howes bereits aus „La Traviata“ und der Kinderzauberflöte als Gast. Gut vorstellen könnte er sich, irgendwann einmal als Sänger ein Shakespeare-Stück mitzugestalten.
András Adamik – der Tenor zwischen Tradition und Experiment
An seiner Seite steht der junge ungarische Tenor András Adamik, der in Magdeburg sein erstes festes Engagement antritt. Für ihn ist die Rolle des Heinrich der Schreiber in „Tannhäuser“ eine Herzensangelegenheit – auch weil ihn mit Sachsen-Anhalt bereits eine kleine musikalische Geschichte verbindet.
Während seines Studiums an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden war Adamik bereits regelmäßig in der Region unterwegs, unter anderem beim KlangArt Vision Festival und in verschiedenen Kirchenkonzerten. In Magdeburg war er auch schon in der Mechthild-Inszenierung im Kloster Unser Lieben Frauen zu erleben.
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Dass er nun im Theaterensemble in Magdeburg gelandet ist, fühlt sich für ihn fast wie eine Rückkehr an. „Ich habe hier schon so viele musikalische Verbindungen gehabt – und jetzt endlich fest am Opernhaus zu sein, ist ein bisschen wie nach Hause kommen.“ Neben „Tannhäuser“ ist Adamik in dieser Spielzeit auch als Gaston in Verdis „La traviata“ sowie in „Manon“ zu hören.
Er stammt aus einer musikalischen Familie und erinnert sich: „Aus den eigenen Erfahrungen heraus haben mir meine Eltern nicht unbedingt empfohlen, mich professionell der Musik zu widmen.“ Und das schien zu gelingen: Sein Vater ist Tubaspieler an der Oper, hatte ihn immer mitgenommen: „Ich habe es nie gemocht.“ Ja – bis dann einmal eine – wie es der Zufall will - Tannhäuser-Inszenierung auf dem Programm stand. Da hatte der junge Ungar dann Feuer gefangen.
Eine Inszenierung, die fordert – und berührt
„Tannhäuser“ ist keine leichte Kost. Wagner erzählt von der Zerrissenheit zwischen sinnlicher Lust und moralischer Reinheit, zwischen Venus und Elisabeth, zwischen Ekstase und Erlösung. Regisseurin Adele Thomas nimmt diese Gegensätze ernst – und inszeniert sie als psychedelischen Bilderrausch. Die Bühne von Cécile Trémolières und die Choreografie von Emma Woods schaffen eine Welt, die ständig zwischen Traum und Realität schwankt.
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Und auch musikalisch fährt das Theater Magdeburg groß auf: Die Magdeburgische Philharmonie unter der Leitung von Erik Nielsen und Paweł Popławski sorgt für große Wagner-Klänge, während der Opernchor und die Magdeburger Singakademie für Gänsehautmomente garantieren.
Tickets und Termine
Karten gibt es an der Theaterkasse im Opernhaus und im Vorverkauf unter anderem unter www.biberticket.de im Web, unter Telefon 0391/5999700 sowie in den Biberticket-Verkaufsstellen – zum Beispiel im Volksstimme-Servicecenter Medien-Punkt in der Goldschmiedebrücke 17.
Premiere ist am Sonntag, 14. September, um 16 Uhr im Opernhaus am Universitätsplatz 9. Weitere Vorstellungen sind am 27. September und 13. Dezember um 18 Uhr. Vorstellungen um 16 Uhr beginnen auch am 5. Und 19 Oktober, am 16. November und am 4. Januar.
Vor jeder Vorstellung gibt es im Einblick im „Café Rossini“ im Opernhaus interessante Informationen über das Werk und die Inszenierung.