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Test nach Unfall Verkehr behindert Magdeburger bei Querung

Nach einem Unfall testet die Magdeburger Volksstimme den Übergang an der Walther-Rathenau-Straße. Fazit: Fußgänger haben kaum Chancen.

Von Franziska Ellrich 08.03.2018, 00:01

Magdeburg l Die Autoschlange reißt am Dienstagnachmittag auf der Walther-Rathenau-Straße in Magdeburg einfach nicht ab. Die Volksstimme ist vor Ort, um den Test zu machen: Welche Chance haben Fußgänger, um den Straßenabschnitt westlich des Universitätsplatzes unbeschadet zu überqueren?

Das Fazit nach wenigen Minuten: Eigentlich kaum eine. Die zwei Spuren in Richtung Albert-Vater-Straße sind dauerhaft voll befahren.

Eine Ampel existiert nur auf Höhe der Ringauffahrt, einen breiteren Übergang – jedoch ohne Vorrang für Fußgänger – gibt es direkt am Universitätsplatz. Dazwischen liegen circa 600 Meter sowie zwei Studentenwohnheime, Berufsschule, Gebäude der Universität und vor allem eine Seniorenresidenz. Der Abstand zwischen den Übergängen entspricht beim Volksstimme-Test fast sieben Gehminuten.

Die Straße auf Höhe Krökentor, also im Bereich dazwischen, zu überqueren, wird zur Geduldsprobe. Zwei Minuten bis zum rettenden Mittelstreifen und noch mal 13 Minuten bis auf die andere Straßenseite.

Am 27. Februar 2018 wurde auf der Walther-Rathenau-Straße ein 64-jähriger Fußgänger angefahren. Der Mann stieß mit einem Lkw zusammen. Dabei wurde er schwer verletzt und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Wie es dem 64-Jährigen aktuell geht, darüber hat die Polizei keine Informationen.

Die Polizeibeamten prüfen zurzeit, was an dem Dienstagnachmittag genau geschehen ist. Denn der Fahrer des Unfall-Lkw war einfach weitergefahren. Nur wenig später konnte die Polizei allerdings den 61-jährigen Kraftfahrer aufgreifen.

Dass der Fahrer wirklich nichts von dem Zusammenstoß bemerkt und damit auch keine Unfallflucht begangen habe, könne gut möglich sein, erklärt Polizeisprecher Mike von Hoff. Es sei durchaus möglich, dass ein Zusammenstoß im Bereich des Anhängers am Steuer gar nicht zu spüren ist.

Was die Gefahr auf der Walther-Rathenau-Straße betrifft, handele es sich laut Polizei nicht um einen Unfallschwerpunkt. In den vergangenen drei Jahren habe es nur den einen derartigen Unfall mit einem verletzten Fußgänger gegeben.

Grundsätzlich sei der Bereich rund um den Universitätsplatz jedoch „unfallträchtig“. Das betrifft laut dem Polizeisprecher vor allem Pkw-Fahrer, die beim Spurwechsel kollidieren oder auch Zusammenstöße mit Fahrradfahrern.

Was einen Übergang für Fußgänger in Höhe der Straße Am Krökentor angeht, macht Stadtsprecher Michael Reif deutlich: Wie notwendig so ein Übergang ist, sei mehrmals seitens der Stadtverwaltung Magdeburg geprüft und auch in Abstimmung mit dem Landesverwaltungsamt verneint worden. Der Stadtsprecher verweist auf einen Stadtratsauftrag von 2015. Schon damals regte der Stadtrat einen Überweg oder eine Ampel für die vierspurige Straße an.

Der Beigeordnete für Bau und Verkehr Dieter Scheidemann sah dafür keine Optionen und erklärte: „Aufgrund des zunehmenden Verkehrs auf der Walther-Rathenau-Straße ist eine weitere Einschränkung des fließenden Verkehrs nicht zu vertreten.“ Technische Einrichtungen würden die Leistungsfähigkeit der Straße erheblich einschränken.

Auch von Polizeisprecher Mike von Hoff heißt es: Ein neuer Übergang würde für noch mehr Stau auf dem Abschnitt sorgen.