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Hinter den Kulissen Mit Video: Farbenprächtige Falter - Ein Besuch im Schmetterlingshaus im Magdeburger Elbauenpark

Das Schmetterlingshaus im Elbauenpark Magdeburg ist aus seinem tropischen Winterschlaf erwacht. Gezeigt wird wie aus einem winzigen Ei ein Schmetterling wird.

Von Madlen Wille Aktualisiert: 22.03.2024, 12:39
Die zahlreichen Tiere im Elbauenpark werden von Revierförster Uwe Frömert gepflegt und versorgt. Das Damwild, die Ziegen und alle Bewohner im tropischen Schmetterlingshaus fallen in seinen Zuständigkeitsbereich.
Die zahlreichen Tiere im Elbauenpark werden von Revierförster Uwe Frömert gepflegt und versorgt. Das Damwild, die Ziegen und alle Bewohner im tropischen Schmetterlingshaus fallen in seinen Zuständigkeitsbereich. Foto: Madlen Wille

Magdeburg. - Inmitten des Elbauenparks in Magdeburg liegt ein verborgenes Juwel: das Schmetterlingshaus. Hier versorgt Uwe Frömert, der Herr des Hauses, die farbenfrohen Schmetterlinge. Als Leiter des Tropenhauses kümmert er sich hauptsächlich um die Falter, aber auch um die Bedürfnisse der Besucher.

Seit der Renovierung vor fast drei Jahren habe sich vieles im Schmetterlingshaus verbessert. „Neben einem neuen Falterschutznetz und einer modernisierten Heizungsanlage wurden auch Beetumrandungen für die Pflanzen geschaffen“, erklärt Uwe Frömert, der auch noch für die Entdeckungstouren sowie das Damwild- und Streichelgehege im Elbauenpark zuständig ist.

 
Derzeit leben rund 150 Falter im Schmetterlingshaus in Magdeburg. (Bericht/Kamera: Madlen Wille, Schnitt/Sprecher: Christian Kadlubietz)

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Der Pflanzenbestand habe sich seitdem sehr gut entwickelt. Dieser bilde zweifellos die Voraussetzung für das Leben der Schmetterlinge. Im Moment gebe es ungefähr 130 Pflanzenarten. Viele Sträucher, Orchideen, Bromelien und andere Gewächse locken die Falter an.

Elbauenpark Magdeburg: Tipps für den Besuch des Schmetterlingshaus

Das Tropenhaus ist rund 300 Quadratmeter groß und lädt zu einem 60 Meter langen Rundweg durch eine exotische Welt ein. Die Anzahl der darin lebenden Falter variiert von Tag zu Tag. „Aktuell sind es insgesamt circa 150 Schmetterlinge in mindestens 24 Arten“, so Uwe Frömert.

Jede Woche kaufe er neue Schmetterlinge ein. In der Regel werden dann ungefähr 120 Schmetterlingspuppen geliefert. Er gibt dabei einen Geheimtipp: „Besonders zu Wochenenden mit besonderen Veranstaltungen im Park oder bei anstehenden Schulferien kaufe ich mehr Schmetterlinge ein.“

Der Kleinste:Tithorea (Gruppe der Passionsfalter). Seine Flügelspannweite beträgt nur acht Zentimeter.
Der Kleinste:Tithorea (Gruppe der Passionsfalter). Seine Flügelspannweite beträgt nur acht Zentimeter.
Foto: Madlen Wille

Daher lohne es sich besonders, an Feiertagen oder in den Ferien zu kommen. „Dafür kaufen wir extra teuer und extra bunt ein“, sagt der Chef des Schmetterlingshauses lächelnd. Somit sei der nächste Höchststand an Ostern und damit zum (Haupt-)Saisonstart erreicht. Er erklärt: „Da werden dann besonders viele Schmetterlinge umherfliegen.“

Die Herkunft der Falter

Und noch ein Tipp: Wer die meisten Falter im Tropenhaus flattern sehen möchte, muss Sonne mitbringen und idealerweise vormittags kommen, weil dann der beste Flug ist. Auch den Schlupf aus der Puppe zum Schmetterling kann man mit etwas Glück hautnah in der Puppenvitrine beobachten. Dafür sollte man im besten Fall am frühen Morgen kommen.

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Der Schlupfvorgang dauert meist nur eine Minute oder sogar wenige Sekunden. Die Schmetterlingspuppen haben bei der Lieferung einen weiten Weg vor sich. Uwe Frömert erklärt: „Die Puppen werden per Internet bestellt und dann im jeweiligen Land verpackt. In ein paar Tagen kommen sie in Kartons per Post an.“ Zum Großteil kommen die Schmetterlingspuppen aus Mittel- und Südamerika sowie Südostasien, auch wenige aus Afrika. Wie viel Geld die Schmetterlingspuppen kosten, möchte der Leiter nicht verraten.

Schmetterlinge: Kurze Lebensdauer

Zu den kleinsten Schmetterlingen im Tropenhaus zählen der Grasgelbing (Flügelspannweite von zwei Zentimetern), Glasflügler (drei Zentimetern) und die Gruppe der Passionsfalter (vier bis fünf Zentimetern). Die mittelgroßen Falter sind der Blaue Morphofalter (14 Zentimetern) und die Gruppe der Schwalbenschwänze (12 bis 14 Zentimetern). Der Eulenfalter (20 Zentimetern) und der Atlas Seidenspinner (28 bis 30 Zentimetern) gelten als die größten, dort lebenden Falter.

Von der Flügelfläche her handelt es sich beim Atlas Seidenspinner um den weltgrößten Schmetterling. Zu den besonders beliebten Schmetterlingen bei den Besuchern zählen der Blaue Morphofalter und der orange Passionsfalter. Der „blaue Morpho“ zeichnet sich besonders durch seine blaue Flügelfarbe aus, die durch Lichtbrechung entsteht: Die Schuppen sind eigentlich durchsichtig. Sie liegen aber so übereinander und sind so geformt, dass das durchschimmernde Licht blau erscheint.

Dieses Bild zeigt zwei Große Mormonen (Gruppe der Schwalbenschwänze) bei der Paarung. Das Männchen  hat schimmernd blaue Hinter- und schwarze Vorderflügel. Das Weibchen  dagegen ist deutlich farbenreicher.
Dieses Bild zeigt zwei Große Mormonen (Gruppe der Schwalbenschwänze) bei der Paarung. Das Männchen hat schimmernd blaue Hinter- und schwarze Vorderflügel. Das Weibchen dagegen ist deutlich farbenreicher.
Foto: Madlen Wille

Allerdings kann man nur die blauen Flügel sehen, wenn der „blaue Morpho“ fliegt – sobald er sich hinsetzt, kann man nur seine braunen Flügel betrachten. Das Tropenhaus hat mehrere Passionsfalter zu bieten, wobei der mit seinen einzigartigen tieforangen Flügeln besonders hervorsticht. Auch der Eulenfalter ist aufgrund seiner charakteristischen Augenflecken ein Hingucker: Auf dem Hinterflügel befindet sich ein großer, dunkler Augenfleck, der einem Eulenauge ähnelt und Feinde abschrecken soll.

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Der Chef des Schmetterlingshauses erklärt: „Ich habe bisher schon insgesamt 400 verschiedene Schmetterlingsarten gezeigt. Mittlerweile habe ich einen festen Standardbestand. Ich weiß, welche Falter besonders gesehen werden wollen und welche zur jeweiligen Jahreszeit am passendsten sind.“

Die ideale Temperatur im Schmetterlingshaus betrage 28 Grad, die Luftfeuchtigkeit 90 Prozent. Dies variiere aber täglich. Die Falter benötigen „Wärme, Feuchtigkeit und gutes Futter“ zum Überleben.

Die Bereitstellung von Obst stehe auf Uwe Frömerts Tagesplan. „Den Nektar mixen wir zusammen aus Wasser mit zwei bis drei Zuckerarten (Rohrzucker, Fruchtzucker und Traubenzucker) und einheimischem sauberen Imkerhonig sowie als alkoholische Komponente Johannisbeere mit Genever“, erklärt Uwe Frömert. „Schmetterlinge sind faszinierende Tiere, aber leider leben sie nur im Durchschnitt drei Wochen – manche sogar nur vier Tage. Langlebige Falter, wie zum Beispiel der Eulenfalter, hält sich zwölf Wochen“, erklärt der Leiter.

Schmetterlingshaus im Elbauenpark: Hier leben nicht nur Falter

Neben den Schmetterlingen sind auch noch weitere Bewohner im Tropenhaus zu entdecken. Dazu gehören das Terrarium mit den Heuschrecken als ferne Verwandte der Schmetterlinge und drei Terrarien mit den jeweiligen Echsenarten Stachelleguan, Großer Gecko und Basilisk. Diese sollen wiederum die Feinde der Schmetterlinge darstellen.

Außerdem kann man Fische wie Kois, Goldfische und Tropenwelse beobachten. Auch Vögel wie Chinesische Zwergwachteln, Diamanttäubchen und die zwei Prachtfinkenarten Papageiamadine und Gouldamadine sind zu bestaunen.

Tropenhaus: Herausforderungen im Alltag

Eine Herausforderung des Tropenhauses sei der Schädlingsbefall. „Vor einigen Jahren hatten wir die Brillenvögel, welche das Haus komplett schädlingsfrei gehalten haben. Leider wurde mal der Notausgang versehentlich geöffnet, so dass diese Vögel weggeflogen sind“, bedauert Uwe Frömert.

Außerdem seien die Winter sehr energetisch. Der Leiter erklärt: „Es gibt zwei Gasheizblöcke, welche die ideale Temperatur halten.“ Dennoch hat das Schmetterlingshaus viele Besucher zu verzeichnen. „Wenn ich von den letzten beiden Gesamtkalenderjahren spreche, haben wir alle Rekorde gebrochen“, so Uwe Frömert.

Der Besondere: Eulenfalter. Dieser Falter ist durch seine charakteristischen Augenflecken ein Hingucker. Der dunkle Augenfleck ähnelt einem Eulenauge und soll Feinde abschrecken.
Der Besondere: Eulenfalter. Dieser Falter ist durch seine charakteristischen Augenflecken ein Hingucker. Der dunkle Augenfleck ähnelt einem Eulenauge und soll Feinde abschrecken.
Foto: Madlen Wille

Elbauenpark Magdeburg: Informationen zum Besuch

Das Schmetterlingshaus im Elbauenpark hat ganzjährig geöffnet. Bis zum 28. März sind die Öffnungszeiten dienstags bis sonntags von 10 bis 16.30 Uhr. Ab dem 29. März bis 31. Oktober ist das Tropenhaus dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Auch an allen Ferien- sowie Feiertagen Sachsen-Anhalts öffnet die grüne Oase ihre Türen.

Bis zum 28. März kostet der Eintritt ins Schmetterlingshaus für Erwachsene 1 Euro, ermäßigt 50 Cent. Zusätzlich muss ein Grünticket (5 Euro) für den Elbauenpark erworben werden.

Vom 29. März bis 31. Oktober benötigen Gäste für den Parkbesuch inklusive Jahrtausendturm, Schmetterlingshaus und Elbauen-Express eine Tageskarte. Erwachsene zahlen 9 Euro, ermäßigt 5,50 Euro. Kinder bis sechs Jahre haben freien Eintritt.

Der Elbauen-Express, mit dem man einfach und schnell das Schmetterlingshaus erreichen kann, fährt ab dem 29. März.

Alle Eingänge des Parks (Haupteingang Tessenowstraße 7, Rosengarten / Herrenkrugstraße und Breitscheidstraße) sind geöffnet.