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  7. Video: RAW-Gelände in Magdeburg - Areal in Salbke - vom Lostplace zum Wohnprojekt

Vom Lost Place zum Wohnprojekt Mit Video: Das entsteht für 800 Millionen Euro auf dem RAW-Gelände in Magdeburg

Neues Leben für eine alte Industriebrache: Was jahrzehntelang illusorisch klang, nimmt nun mehr und mehr Gestalt an. Auf dem einstigen RAW-Areal in Salbke soll in den nächsten fünf Jahren ein urbanes Quartier zum Leben und Arbeiten entstehen. Erste Bauarbeiten haben bereits begonnen.

Von Sabine Lindenau Aktualisiert: 02.10.2023, 13:05
Rundgang auf dem einstigen RAW-Gelände im Südosten Magdeburgs. Auf der mehr als 25 Hektar großen Brache soll ein urbanes Quartier entstehen. Investor ist der türkische Unternehmer Hüseyin Altas (2. v. r.).
Rundgang auf dem einstigen RAW-Gelände im Südosten Magdeburgs. Auf der mehr als 25 Hektar großen Brache soll ein urbanes Quartier entstehen. Investor ist der türkische Unternehmer Hüseyin Altas (2. v. r.). Foto: Sabine Lindenau

Magdeburg - Hüseyin Altaş fühlt sich in Magdeburg inzwischen zu Hause. Der Großinvestor aus der Türkei ist mindestens einmal im Monat in der Stadt. Wenn er über das rund 25 Hektar große Gelände im Südosten der Stadt schlendert, dann sieht er keine Ruinen, sondern Gebäude mit Entwicklungspotenzial. Der international aktive Unternehmer hat viel vor, um der Brache neues Leben einzuhauchen. Was visionär klingt, steht tatsächlich kurz vor der Umsetzung.

 
Rundgang auf dem einstigen RAW-Gelände im Südosten Magdeburgs. (Kamera: Sabine Lindenau, Schnitt: Torsten Grundmann)

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„Magdeburg hat es verdient“, sagt Hüseyin Altaş beim Rundgang. Wenn er an Hallen und Häusern vorbeigeht, sieht er gedanklich, wie sich diese mit Leben füllen. In etwa fünf Monaten, so schätzt er, wird mit den Bauarbeiten begonnen. Im ersten Bauabschnitt werden zunächst die Gebäude, die zur Straßenseite hin (Alt Salbke 11-13) liegen, saniert. In die unteren Etagen sollen Geschäfte, Cafés und Restaurants einziehen, darüber sind Wohnungen geplant. „Wir gehen davon aus, dass innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre die ersten Menschen einziehen können und planen, das komplette Projekt in fünf Jahren fertigzustellen“, sagt der Investor. Die Investitionskosten setzt er mit 750 bis 800 Millionen Euro an.

RAW-Gelände Magdeburg: Internationale Schule und Krankenhaus

Im August 2022 hat die Altaş-Holding das Grundstück erworben und vor einigen Monaten erste Entwürfe vorgestellt. Diese nehmen nun mehr und mehr Gestalt an. Rund 2000 Wohnungen sollen entstehen – Anfragen von Anlegern und potenziellen Mietern gebe es bereits. Aber auch ein moderner Basar, ein Supermarkt, eine internationale Schule und Einrichtungen für die medizinische Versorgung gehören zu den Plänen. Für Hüseyin Altaş gehören Gesundheitsversorgung, Schulen und Shopping zu einer Quartiersentwicklung dazu. „Wir bauen die Schule definitiv“, sagt er. Weil Magdeburg dringend eine internationale Schule für die Mittelstufe brauche, sagt der Investor mit Blick auf die Intel-Ansiedlung. Auch ein Krankenhaus in Zusammenarbeit mit der Uniklinik sowie ein Ärztehaus sind angedacht. „Da sind wir in Gesprächen, wie wir das in Kooperation gestalten können.“

Das RAW-Areal in Magdeburg.
Das RAW-Areal in Magdeburg.
Grafik: PrePress Media Mitteldeutschland

Für Altaş ist auch die Geschichte der Stadt und des alten RAW-Geländes wichtig. Die Identität solle erhalten bleiben. Das neue Quartier soll, wenn es fertig ist, seinen alten Industriecharme nicht verlieren. Darum möchte der Investor so viele Gebäude wie möglich erhalten. Mit den Denkmalschutzbehörden steht er dazu in intensivem Austausch. „Am liebsten würden wir alles erhalten, das können wir leider nicht.“ Die Prüfung, was konkret erhalten bleiben könne, laufe derzeit. Der Schornstein, der prägend für das Grundstück sei, soll definitiv bleiben. Altaş sieht ihn als Teil seines angedachten Museums, das die Industriegeschichte aufgreifen soll.

Was für die Gebäudesubstanz gilt, möchte der Unternehmer auch für die vorhandenen Bäume umsetzen. „Wir versuchen, so viele wie möglich zu retten.“ Wo es nicht gelinge, sollen pro gefälltem Baum zehn neue gepflanzt werden. Und Tiere wie etwa die Zauneidechse, die während des gut 30-jährigen Dornröschenschlafes ihre Heimat auf dem Gelände gefunden haben, sollen in den hinteren Bereich, der als grüne Ruheoase dienen soll, umgesiedelt werden.

Investieren, aber auch engagieren

Von dem Begriff „Stadt in Stadt“ halten Investor und Entwickler indes nichts. Magdeburg sei die Stadt, das RAW-Quartier als urbanes Stadtquartier mit Nutzungsmix ein Teil davon. Altaş sieht Synergien. Mit der Entwicklung der Brache könne er der Stadt einiges geben. „Aber wir können von der Stadt auch viel mitnehmen.“ Er möchte die Bevölkerung einbinden, sich in der Stadt engagieren. Als Investor müsse er natürlich wirtschaftlich arbeiten. Altaş ist überzeugt, dass beides gelinge. „Wir glauben, dass wir Hand in Hand erfolgreich sein werden und Magdeburg weltweit eine Marke sein wird. Die Geschichte, die hier geschrieben wurde, werden wir gemeinsam wieder auffrischen. “

 
Archiv, 10.06.2023: Ehrgeizige Ziel auf RAW-Gelände in Salbke in Magdeburg, was der türkische Großinvestor plant (Kamera: Martin Rieß, Schnitt: Bernd Stiasny/Christian Kadlubietz)

Auftaktevent mit Familienprogramm

Wie geht es auf der RAW-Brache weiter? Beim Auftaktevent an diesem Sonnabend, 30. September, ab 12 Uhr können sich Interessierte direkt vor Ort, Alt Salbke 11-13, informieren. Der Investor, die Entwickler, Architekten und Fachexperten wollen den aktuellen Status und weiteren Ablauf der urbanen Stadtentwicklung darstellen.

Besucher können Namensvorschläge zur Quartiersentwicklung einreichen und somit auch die Ideen und Wünsche der Ortsansässigen mit einbringen. Wer mitmacht, sei zeitgleich berechtigte, an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Es werden Führungen und Rundgänge auf dem Areal angeboten, sowie die Ausstellung der Entwurfspläne und des Modells für das Quartier. Eine Präsentation mit Animation der Planung und Livebildern des Baugebietes sind ebenfalls geplant.

Ein buntes Programm für die ganze Familie mit Kinderkarussell, Hüpfburgen, Kinderschminken, Riesenpuzzle und Glücksrad untermalt mit musikalischer Unterhaltung sollen zum Verweilen einladen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Der Investor und weitere Beteiligte der Quartiersentwicklung freuen sich darauf, mit Anwohnern und der interessierten Öffentlichkeit ins Gespräch zu kommen.